Hungrig sind die Toten

Ihr sitzt in einer Taverne und freut Euch, dass Ihr endlich Euer Essen bekommt, als auf einmal Schreie durch das Dorf Falkengrund hallen: „Untote greifen an!“ Als erfahrene Abenteurer lasst Ihr zähneknirschend das Mahl stehen und schaut nach dem Rechten.

von Ramon Pfeiffer

 

Das Abenteuer beginnt mit einem Überfall mehrerer Horden Untoter auf den Ort Falkengrund, in dem sich die Abenteuerer zu einer Rast niedergelassen haben. Die Angreifer sind schnell abgewehrt, aber der Totengräber des Ortes, Verrin, berichtet, dass sich die Leichen seines Friedhofes aus ihren letzten Ruhestätten erhoben haben. Immer bereit, Nachforschungen anzustellen, begeben sich die Spieler mit Verrin zum Friedhof. Dort stellen sie fest, dass die meisten wandelnden Leichen gar nicht Falkengrund angegriffen haben, sondern sich auf den Weg zu einem Kloster etwa eine Tagesreise von Falkengrund entfernt gemacht haben. Weshalb, wird noch nicht ersichtlich.

Kommen die Spieler am Kloster an, werden sie von einem Worg angesprochen. Dieser stellt sich als Lucimar vor und erzählt, er sei als Wolf geboren worden, aber ein Druide habe ihm intelligentes Denken in den Kopf gepflanzt. Der Druide ist inzwischen gestorben, Lucimar aber streift noch allein durch die Wälder. Außerdem berichtet er, dass eine Energiewelle über ihn hinweggerast sei und ihn verwandelt habe: Er spürt, wie er häufiger zu Raserei neigt und sein klares Denken von Zeit zu Zeit verschwindet, besonders in der Nähe des Klosters. Die Energie sei aus eben diesem gekommen, er nimmt an, dass die Quelle der Energie zerstört werden könne und er sich daraufhin wieder zurückverwandele. Er fürchtet sich davor, der Quelle zu nahe zu kommen, deshalb bittet er die Spieler, sich für ihn im Kloster umzuschauen. In der Tat wird das gesamte Land um das Kloster von negativer Energie langsam aber sicher verseucht. Und der Grund dafür verbirgt sich in den Tiefen des Klosters.

„Hungrig sind die Toten“ ist ein eigenständiges Abenteuer, das aber zusammen mit anderen Abenteuern („Die Krone des Koboldkönigs“ und „Die Rache des Koboldkönigs“) zu einer Kampagne erweitert werden kann und dann den dritten Teil darstellt. Das sollte auch so gehandhabt werden, denn viele Informationen zur Hintergrundgeschichte Falkengrunds und der Region sowie zu auftauchenden Nichtspieler-Charakteren fehlen in diesem Abenteuerbuch. Das Abenteuer selbst bietet aber verschiedenartige Begegnungen für die Spieler, angefangen mit wilden Tieren in einem Wald über verschiedene untote Monster zu diversen Fallen. Vier vorgefertigte Charaktere beschleunigen den Spielstart und zwei Karten im vorderen und hinteren Einband sowie zwei neue Monsterbeschreibungen im Anhang ermöglichen es dem Spielleiter, sich voll auf die Handlungen für die Spieler zu konzentrieren. Außerdem ist eine kurze Beschreibung des Ortes Falkengrund und der wichtigen Gebäude beigefügt.

Einige Makel hat das Abenteuerbuch jedoch. Immer wieder auftretende Rechtschreib- und Grammatikfehler in der Überstzung erschweren das flüssige Lesen. Die Karten sind zum Teil unvollständig und stimmen nicht mit der Beschreibung im Buch überein. Zudem sind aus handlungstechnischen Gründen so gut wie alle Begegnungen Kämpfe gegen untote Monster, was die Kämpfe im Kloster selbst eventuell etwas eintönig machen kann.

Fazit: Sieht man von den kleinen Fehlern ab und stellt das Abenteuer in die Reihe mit seinen Vorgängern, so entwickelt sich eine große Kampagne, die durch „Hungrig sind die Toten“ um mehrere Stunden Spielspaß beim Erkunden von Gewölben und Bekämpfen untoten Unheils erweitert wird. Als eigenständiges Abenteuer ist es aber aufgrund der fehlenden Informationen nur schwer spielbar und mit viel Improvisationsaufwand für die nähere Umgebung und Nichtspieler-Charaktere verbunden.


Hungrig sind die Toten
Abenteuerband
Tim Hitchcock
Ulisses Spiele 2010
ISBN: 386889022X
32 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 11,95

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