Horror im Orient-Express 3 - Von Italien bis Zagreb

Der dritte und vorletzte Teil dieser umfangreichen Kampagne für Cthulhu führt die Spieler diesmal quer durch Italien und findet unter anderem seinen ersten spannenden Höhepunkt auf der Suche nach dem Sedefkar-Simulacrum.

von Dominik Cenia

 

Pegasus Press hat es sich dabei erneut nicht nehmen lassen, die deutsche Ausgabe des Abenteuers angemessen zu erweitern und auf den neusten Stand zu bringen. Vor allem hat man die Regionalbeschreibung über Italien ordentlich überarbeitet und durch italienische Hilfe erweitert. Demnach ist „Horror im Orient-Express“ eine stark erweiterte Auflage des Klassikers.

Diesmal geht es auf die Suche nach dem Torso und einem Bein der Statue. Dabei baut das Abenteuer auf geknüpfte Kontakte und Bekanntschaften aus dem vorherigen Band direkt auf. Auf dem Programm steht ein Besuch in der Oper, mit einem anschließenden Versuch, den Torso aus dem Teatro alla Scala in Mailand zu bringen. Das erste Abenteuer lässt es etwas langsamer angehen. Erst wenn die Spieler anschließend zur Zeit des Karnevals in Venedig sind und zwischen den alten Kanälen und in einem alten, gewaltigen Uhrturm ihre Suche fortsetzen, zieht das Abenteuer wieder ordentlich an. Die Ereignisse in Venedig sind allerdings linear gehalten, so dass die Spieler die trotz eigener Initiative meist nur die Möglichkeit haben, die kommenden Ereignisse abzuwarten.

Das dritte Abenteuer „Ein Kalter Wind“ ist dann wieder eine waschechte Kriminalgeschichte, deren Highlight ohne Frage die Grotten von Postuma darstellen. Hier haben die Spieler die Möglichkeit, ein aufregendes unterirdisches Grottensystem zu erforschen. Hier kommt den Cthulhu-Horror mal wieder so richtig in Fahrt. Ein guter Spielleiter sollte die Möglichkeiten nicht verstreichen lassen, zwischen den verwinkelten Gängen der Tropfsteinhöhle und dem Flackern einer Taschenlampe für die richtige Portion Grusel zu sorgen.

Was folgt, ist ein optionales Szenario im Anschluss an die Schrecken der Grotte. Auf dem Balkan müssen sich die Spieler auch zum ersten Mal in der scheinbaren Sicherheit des Orient-Express vor jugoslavischen Bahnräubern in Acht nehmen. Ich persönlich finde es fast schon etwas heftig, dieses ebenfalls recht kampfbetonte Abenteuer dem vorherigen anzuhängen. Vor allem weil es im Anschluss mit einer echten Horror-Traumepisode weitergeht. Auf der anderen Seite enthält das Abenteuer schon einmal einen wichtigen Vorgeschmack auf das große Finale im letzten Band. Daher fehlt es dem Abenteuer gegen Ende ein wenig Ruhe und der Spielleiter muss aufpassen, dass seiner Gruppe vor lauter Action nicht die Puste bzw. die Lebenspunkte ausgehen.

Über allen Dingen erhaben ist wieder einmal der zweite Teil des Kampagnenbuchs. Die Regionalbeschreibung von Italien mit seiner Geschichte, seinen Provinzen, Städten und Leuten liest sich spannender als so manches Geschichtsbuch. Vor allem die zahlreichen Fotos lassen das alte Italien der 1920er lebendig wirken.

Im Anschluss lassen sich einige Handouts finden, die der Spielleiter kopieren muss. Beilagen in Form von Karten oder Reisebegleitern gibt es diesmal keine.

Fazit: „Von Italien nach Zagreb“ ist der bisher gelungenste Band der Kampagne. Habe ich im vorherigen Band noch ein wenig die Anzahl der Abenteuer vermisst, platzt der dritte Teil fast aus allen Nähten. Mag sein, dass es unter den Charakteren zu dem ein oder anderen Verlust kommen wird. Aber die Spannung und die Dramatik sind es auf alle Fälle wert. Hinzu ist die Beschreibung von Italien mit all seinen Karten und Abbildungen wieder mal eine gelungene Reise in die Vergangenheit und macht Lust darauf, sich im nächsten Antiquariat mit alten Bücher über Rom, Triest und Venedig einzudecken.


Horror im Orient Express 3 - Von Italien nach Zagreb
Quellen- & Kampagnenband
Frank Heller u. a.
Pegasus Press 2005
ISBN: 3-937826-28-9
176 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 19,95

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