Hexenmacher – Die Chroniken des Hagen von Stein 1

Mit „Hexenmacher“ beginnt die auf drei Teile angelegte Chronik des Hagen von Stein von André Wiesler. Der Autor verlässt mit diesem Roman sein bereits bekanntes „Schwarzes Auge“- und „Shadowrun“-Terrain und wendet sich neuen Ufern zu.

von Thomas König

 

Die Hauptfigur Hagen von Stein wächst als Adoptivkind auf Burg Aichelberg auf. Dort bekommt es von der unruhigen Umwelt des frühen 15. Jahrhundert nicht viel mit. Böhmen ist vom Krieg zerrüttet und die Würdenträger kämpfen um die Krone. Auch innerhalb der Kirche gibt es Konflikte. Die Inquisition ist im Einsatz und Ketzer sorgen für Unruhe im Land. Doch davon bekommt Hagen nicht so viel mit. Seine Zieheltern haben ihn mit Liebe aufgenommen. Aber das sorgt sogleich für den Konflikt mit ihrem eigenen Kind Albrecht, der nicht so ist, wie sich es seine Eltern wünschen.

Hagen trägt eine besondere Gabe in sich, die er von Geburt von Gott erhalten hatte und die sein großes Geheimnis ist. Er ist eine Art Werwolf, und damit ist sein weiterer Weg als Streiter Gottes vorbestimmt. So trennen sich die Wege der beiden Brüder. Hagen wird zur weiteren Ausbildung in einen Orden gegeben und schließt sich König Sigmund an. Er scheint der beste Kandidat für das Kaiseramt zu sein; denn er ist ein gutmütiger, aber starker Herrscher. Albrecht schließt sich aber dem direkten Gegner König Sigmunds an, und so stehen sich die beiden verfeindeten Brüder schon bald wieder gegenüber.

Eingefasst ist die historische Handlung in eine Geschichte, die in der Gegenwart spielt. Georg Vitzthum ist ebenso wie Hagen ein Streiter Gottes und befindet sich auf der Jagd nach grausamen und mystischen Wesen, die ihr Unwesen in Deutschland treiben. Er und sein Begleiter Rigel gehören einer Geheimorganisation an. Ziel ist es, die Chroniken von Hagen von Stein zu entschlüsseln, doch dabei gibt es einige Probleme, da sie magisch geschützt sind.

Der Roman ist spannend und hinterlässt doch einige Fragezeichen, die vermutlich in den weiteren Bänden beantwortet werden. So wird im Gegensatz zur Haupthandlung der Chronik von Stein, die Handlung in der Gegenwart sehr langsam vorgestellt. Viele Dinge bleiben dabei im Dunkeln. So zum Beispiel, ob die Geheimorganisation, für die Georg Vitzthum arbeitet, kirchlichen Ursprungs ist. Aber auch in der eigentlichen Chronik bleibt unklar, warum ein Werwolf mit der Inquisition zusammenarbeitet.

Die Handlung der Chronik wird zügig erzählt, sodass keine Langeweile aufkommt. Dabei spart der Autor nicht mit gruseligen Elementen und schockt seine Leser regelmäßig. Durch überraschende Wendungen hält er zudem die Spannung oben.

Fazit: „Hexenmacher“ ist ein sehr gut gelungener Einstieg in die „Chronik des Hagen von Stein“ und macht Lust auf mehr. Der zweite Band wird von mir mit Sicherheit geordert werden.


Hexenmacher – Die Chroniken des Hagen von Stein 1
Horror/Mystery-Roman
André Wiesler
Heyne 2007
ISBN: 978-3-453-52303-6
576 S., broschiert, deutsch
Preis: EUR 8,95

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