von Simon Ofenloch
„Hellgate London“ ist ein von der amerikanischen Pixelschmiede Flagship Studios Inc. entwickeltes Computerspiel, dessen Schauplatz das von Dämonen verwüstete London im Jahr 2038 ist. Das PC-Game verbindet Komponenten eines Rollenspiels mit denen eines Ego-Shooters. Die Handlung vermischt bekannte, reale Schauplätze, Personen und Gruppen mit Elementen aus dem Bereich der Fantasy.
Seinen Anfang nimmt alles im Jahr 2020. In der Nacht vor Allerheiligen öffnen sich die Pforten der Hölle und zahllose Dämonen fallen über die britische Hauptstadt her. Der alte Orden der Tempelritter stellt sich ihnen entgegen. Mit modernen Waffen versuchen sie, den Ausbruch der Höllenbrut einzudämmen und die Monster zurückzudrängen. Doch ihr Kampf verkommt zu einem scheinbar aussichtslosen Stellungskrieg. Die Ausbreitung der Feuer, die die Stadt in eine Hölle auf Erden verwandeln, können sie nicht verhindern. Was ihnen bleibt, ist die Hoffnung. Die Hoffnung auf den großen Gegenschlag. Mit ihm wollen sie das Böse endgültig bekämpfen, die Dämonen in deren Welt zurückbefördern und das Höllentor wieder für immer verschließen.
Eine große Rolle wird dabei wohl Simon Cross spielen, der abtrünnige Tempelritter, der einst dem Orden den Rücken kehrte und die Stadt ins Ausland verließ. In Südafrika erfährt er von den schrecklichen Ereignissen in Großbritannien und macht sich sofort auf, in seine Heimatstadt zurückzukehren. Er will seinen Vater finden und ihm im Kampf beistehen. Als er die beschwerliche Heimreise antritt, ahnt er bereits, dass er seinen alten Herrn nicht mehr lebend antreffen wird. Doch der Weg zurück wird auch zu einer Rückkehr in die aktiven Reihen des Ordens, zu einer Rückbesinnung auf die eigenen Stärken und Pflichten.
Nicht alle Überlebenden der ersten Dämonenflut sind Tempelritter. Unter den Menschen, die in den Trümmern und Ruinen ausharren, befinden sich auch seltsam medial Begabte. Warren Schimmer ist einer von ihnen. Und es scheint, als besäße er besonders starke Kräfte. Eine Gruppe von Kabbalisten nimmt ihn bei sich auf. Seine Begabung soll ihnen helfen, die Dämonen zu bekämpfen. Doch Warren gerät unter den Einfluss des Großdämons Merihim und verfolgt mehr und mehr eigene Ziele.
Die Templer und die Kabbalisten vereint die Jagd nach bestimmten Reliquien, die den Krieg gegen die Höllenbrut entscheidend beeinflussen können. Und diese Gemeinsamkeit führt auch Simon Cross und Warren Schimmer zusammen. Ihre erste Begegnung gegen Ende des Buches macht sie zu Feinden. Und natürlich wird diese erste Begegnung nicht ihre letzte bleiben.
Mel Odom ist ein Wahnsinniger. Im positiven Sinne. Ein Schreibwütiger, um viele Worte nicht verlegen. Und er beherrscht sein Handwerk. Sein schlüssiger und spannender Handlungsaufbau und der angenehme, unprätentiöse Schreibstil, der zu Teilen wohl auch auf den deutschen Übersetzer Jan Dinter zurückgeht, machen das Buch zu einer unterhaltsamen Lektüre. Obwohl im Großen und Ganzen nicht wirklich viel passiert, kommt an keiner Stelle Langeweile auf. Stattdessen hat man großen Spaß, weiterzulesen.
Fazit: Das vom PC-Spiel etablierte und entsprechend vorgegebene Universum wird mit Leben gefüllt. Über die beiden Hauptfiguren Simon Cross und Warren Schimmer erhält der Leser interessante Einblicke in die Gruppe der Templer und die der Kabbalisten. Die eigenständige Handlung ist spannend aufgebaut und macht Lust auf mehr. Mindestens auf den zweiten und dritten Band der geplanten Trilogie.
Hellgate London, Band 1: Exodus
Science-Fiction-Roman
Mel Odom
Panini Books 2007
ISBN: 978-3-83321-646-6
512 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,00
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