Gruselkabinett 93: Das Haus der sieben Giebel

Der 1864 verstorbene, amerikanische Schriftsteller Nathaniel Hawthorne gilt als einer der bedeutendsten Autoren seines Landes. Oft widmen sich seine Geschichten den dunklen Seiten des menschlichen Wesens. So wundert es nicht, dass sich mit „Das Haus der sieben Giebel“ auch eine seiner Geschichten in der Reihe „Gruselkabinett“ wiederfindet.

von André Frenzer

Vorab muss ich wohl zugeben, dass es sich bei diesem Hörspiel nicht um meinen ersten Versuch handelt, mich dem Werk Nathaniel Hawthornes zu nähern. Ich habe bereits aus Neugier und Interesse – wird sein Name doch gerne in einem Atemzug mit Edgar Allan Poe genannt – einige seiner Kurzgeschichten gelesen, ohne jedoch wirklich Zugang zu seinem Schaffen gefunden zu haben. Das ist vor allem der Voraussetzung geschuldet, mit der ich an die Geschichten herangegangen bin – denn auch wenn Hawthornes Geschichten oft düster daherkommen, so sind es doch kaum Gruselgeschichten im eigentlichen Sinne.

Ähnlich verhält es sich auch mit „Das Haus der sieben Giebel“. Eines Tages klopft ein junger Mann an die Tür der alten Hepzibah Pyncheon, um sich als Untermieter in ihrem großen, sieben Giebel zählenden Haus anzubieten. Im Folgenden erfährt der junge Holgrave von dem Fluch, der auf der Familie Pyncheon und dem beeindruckenden Landsitz lastet. Denn einer der Vorväter der alten Hepzibah, Colonel Pyncheon, hat sich das Land auf dem sein Haus steht, verschafft, indem er den Vorbesitzer der Hexerei bezichtigte. Und eben jener verfluchte daraufhin den Colonel und seine Nachkommen …

Wie so oft ist dem Titania Medien Verlag eine technisch hervorragende Umsetzung der Geschichte gelungen. Eine ganze Riege bekannter Sprecher – darunter Dagmar von Kurmin, Lutz Reichert oder Janina Sachau – verleihen den Protagonisten und Antagonisten gekonnt Profil. Auch mit passenden Soundeffekten wurde nicht gegeizt, sodass „Das Haus der sieben Giebel“ durchaus als Hörgenuss bezeichnet werden kann. Leider verhält es sich mit dieser Geschichte ebenso wie mit vielen anderen Geschichten Hawthornes – eine echte Gruselgeschichte erwartet den Leser, trotz aller schaurigen Effekte, dann eben doch nicht. Wohl aber ein Werk der düsteren Romantik.

Fazit: Ich persönlich bin mit der Geschichte um „Das Haus der sieben Siegel“ nicht wirklich warm geworden. Zu verworren scheint mir die Gratwanderung zwischen düsterer Charakterstudie und Gruselgeschichte, zu aufgesetzt wirkt mir die Auflösung des Ganzen. Das ändert aber nichts an der hervorragenden technischen Umsetzung. Sammler sollten damit auch diese Episode auf keinen Fall verpassen – Gelegenheitshörern würde ich andere Folgen ans Herz legen wollen.


Gruselkabinett 93: Das Haus der sieben Siegel
Hörspiel nach dem Roman von Nathaniel Hawthorne
Marc Gruppe
Titania Medien 2014
ISBN: 9783785750254
1 CD, ca. 79 min., deutsch
Preis: EUR 8,99

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