Geister der Vergangenheit

Dieser Band enthält zwei voneinander unabhängige Abenteuer. Eine verhängnisvolle Erbschaft führt die Gefährten in den Norden Albas, wo sie das Rätsel um einen Fluch lösen müssen, der jeden Erben von Vestertor trifft. Die Ursachen liegen in einem Streit und in einem Verbrechen, die vor Jahrzehnten stattgefunden haben.

von Thomas König

 

Der Abenteuerband „Geister der Vergangenheit“ für das „Midgard“-Rollenspiel enthält auf 66 Seiten die beiden Abenteuer „Ziegenspuren“ und „Eine verhängnisvolle Erbschaft“, wobei das erste den größten Teil des Heftes einnimmt.

Im Abenteuer „Ziegenspuren“ von Fabian Wagner erhalten die Helden den Auftrag, die Kinder eines geistlichen Würdenträgers zu begleiten und sicher an den Zielort zu bringen. So erweitert sich die Reisegesellschaft um zwei adlige Kinder und ihr Kindermädchen. Ziel ist Lanitia, wo das Wetter im winterlichen Serenea nicht viel besser als im regnerischen Alba ist.

Doch schon auf dem Weg kommt es zu den ersten Zwischenfällen. In der Kleinstadt verschwindet eines der anvertrauten Kinder spurlos, und als wäre die Suche nicht schon schwer genug, findet auch noch im Rahmen der augenblicklichen Schwertweihe ein Volkfest statt. Schließlich geraten die Helden bei ihrer Suche zwischen die Fronten alter Mächte der Natur und der durch den Landadel und die valianischen Götter repräsentierten Ordnung.

Die Helden müssen sich entscheiden, auf welche Seite sie sich stellen. So ist auch das Abenteuer aufgebaut. Es gibt Ausführungen, egal welche Seite die Spieler wählen. Das ist schön, aber richtet sich dann auch mehr an den erfahrenen Spielleiter. Er muss dafür sorgen, dass die Gerüchte und das Hintergrundwissen richtig gestreut werden. Auch sollte er sich mit den Vorlieben der Spieler vertraut machen und so vielleicht deren wahrscheinliche Entscheidung ins Wanken bringen. So haben die Spieler ziemlich viel freie Hand bei ihrer Abenteuergestaltung. Der Spielleiter hat aber die wichtige Aufgabe, alle Informationen und – das sind recht viele – passend zu streuen.

Das zweite, knapp 10 Seiten starke Abenteuer „Eine verhängnisvolle Erbschaft“ handelt von dem Erbe einer Spielfigur im Grenzgebiet von Alba. So fällt der Spielfigur ein Lehen samt Burg zu. Nach der Reise müssen die Helden feststellen, dass diese verkommen ist und sich auch einige Sagen um das Gemäuer ranken. So müssen die Helden dann erst einmal aufräumen.

Während das Abenteuer „Ziegenspuren“ sehr gut und ausführlich ausgearbeitet ist, ist „Eine verhängnisvolle Erbschaft“ mehr eine grobe Skizze eines Abenteuers. Als Spielleiter kann man da noch einiges einfügen. Es gibt zwar die entsprechenden Werte für Nichtspielercharaktere, Karten und Zeichnungen, aber beim ausformulierten Text gibt es Lücken.

Der Abenteuerband ist in Schwarz-Weiß gedruckt und ein Softcover. Das Layout und die wenigen Illustrationen halten sich an die Vorgaben der anderen Produkte. Das Titelbild und die Zeichnungen gefallen. Auch die Karten sind sehr schön gestaltet. Die Abenteuer richten sich an drei bis fünf Spielerfiguren mit den Graden drei bis sechs.

Fazit:
„Geister der Vergangenheit“ enthält zwei sehr gute Abenteuer, die mit Sicherheit ihre Freunde finden werden. Das erste Abenteuer ist sehr ausführlich gestaltet und bietet viele Entfaltungsmöglichkeiten für den Spieler, aber auch viel Arbeitsaufwand für den Spielleiter. Das zweite Abenteuer eignet sich sehr gut, eine neue Facette in das Rollenspiel zu bringen, wenn die Helden nun Burgbesitzer sind.


Geister der Vergangenheit
Abenteuerband
Fabian Wagner, Jürgen E. Franke
VF&FS 2008
ISBN: 978-3-924714-87-1
68 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 13,95

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