Gabriel Burns 32: die, die nicht bluten

Spätestens seit Stephen Kings „The Shining“ und Jack Nicholsons denkwürdigem Auftritt in der Verfilmung dieses Romans weiß man, dass Hotels an entlegenen Orten gruselige und lebensbedrohliche Lokalitäten sein können. Die 32. Folge der „Gabriel Burns“-Hörspiele spielt in einem solchen Hotel. Und wie könnte es anders sein…

von Simon Ofenloch

 

Am türkisblauen, eisig schimmernden Lake Louise in den kanadischen Rocky Mountains steht das Fairmont Chateau. Joyce Kramer und Larry Newman folgen einem Anruf von Sonny Heseltine zu dem abgelegenen, noblen Hotel. Sonny befindet sich mit seiner Tochter Jana in der Luxusherberge im Gebirge. Der Verleger hofft, dass die junge Frau in der Abgeschiedenheit von seltsamen Leiden genesen wird. Jana wird von Albträumen geplagt. Schließlich landet sie in einem komatösen Zustand im Klinikbereich des Hotels. Dort ist sie nicht alleine. Zahlreichen anderen Patienten ergeht es ähnlich wie ihr. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Menschen mit Nahtoderfahrung, die überdies eigenartige körperliche Verstümmelungen aufweisen. Der rätselhafte Hotelgast Tamara Green enthüllt Joyce Kramer erstaunliches Hintergrundwissen über die Vorgänge im kanadischen Gebirge. Das edle Hotel entpuppt sich als ein böser Ort.

Während es Joyce Kramer und Tamara Green es mit dem widernatürlichen Schrecken aufnehmen, wird auch Bakerman im Fairmont Chateau mit den scheußlichen Geheimnissen des Ortes konfrontiert – nachdem er den treuen neuen Mitarbeiter Schmidt eine unangenehme körperliche Veränderung durchleiden hat lassen.

Die Handlung ist beinharte Kost, mit monströsen Ereignissen und hohem Ekelfaktor. Wieder einmal wird sie hauptsächlich von Joyce Kramer und Larry Newman getragen. Auf den Titelhelden Gabriel respektive Steven Burns muss man ein weiteres Mal weitestgehend verzichten. Immerhin kommt es zumindest zu einem kurzen Auftritt des in einem Zwischenreich Gefangenen. Trotzdem nimmt die Serie wieder an Fahrt auf. Bakermans Äußerungen am Ende der Folge geben die Richtung vor, in der es demnächst wohl weitergehen wird.

Kanadatouristen könnten sich an einem Fehler im Erzählertext stören. Dort ist von einer Spiegelung des Hotels im See die Rede. Da das Gebäude in der Realität aber nicht direkt am Wasser steht, sondern ein ganzes Stück davon entfernt, ist dieses Phänomen eher unwahrscheinlich.

Produktionstechnisch ist alles beim Alten: grandios inszeniert, intoniert und orchestriert.

Fazit: „Gabriel Burns 32: die, die nicht bluten“ ist eine düstere und grausame Folge, die dem Hörer eine hohe Ekeltoleranz abverlangt. Und die gegen Ende die Hoffnung schürt, dass es in Zukunft wieder mit mehr inhaltlicher Substanz weitergeht.


Gabriel Burns 32: die, die nicht bluten
Hörspiel
Volker Sassenberg
Universal 2009
ISBN:978-3-8291-2275-7
1 CD, ca. 64 min., deutsch
Preis: EUR 6,95

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