Gabriel Burns 20: Staub der Toten

Spontane Selbstentzündung ist ein Element, das dem Burnsiversum bisher noch unbekannt war. Mit „Staub der Toten“ hält es einen wahrhaft feurigen Einzug. Bakermans Gang geht dem rätselhaften Tod mehrerer Menschen nach, die scheinbar ohne Grund in Flammen aufgingen.

von Christian Humberg

 

Achtung, Burnsianer aufgepasst! Wie so oft in dieser Serie ist nicht das vordergründig Berichtete entscheidend. Achtet auf die Nebenschauplätze, sie werden die Zukunft dieser gelungenen Serie nachhaltig bestimmen.

Aber zunächst zum A-Plot. Die Bakermänner (und -dame) werden in einen heißen Fall hineingezogen, fangen ganz normale Menschen doch plötzlich und ohne erkennbare Ursache Feuer. Die Obduktion einer der Brandleichen ergibt erstaunliches: Im nach wie vor arbeitenden Gehirn der Toten finden sich Wolframfäden und ein Computerchip...

Die Spur führt in eine psychologische Selbsthilfegruppe, welcher die Toten allesamt angehörten – hier vermuten Steven und Co. weitere Opfer, deren erwarteter Funkenschlag zu verhindern ist. Wie die Ermittlungen ergeben, haben alle Gruppenmitglieder eine gemeinsame, verdrängte Erinnerung, welche tief ins Burnsiversum hineinreicht und einem altbekannten Rätsel der Serie überraschend neue und frische Aspekte abgewinnt.

Darüber hinaus erhält Larry Newman, der Loyalitätsschwachpunkt in Bakermans Reihen, unverhofften Besuch der Marke Fink und ein Angebot, nach Vietnam zu kommen, wo das mysteriöse Experiment Stille bald in eine entscheidende Phase gehen soll.

Don’t look now

... und genau diese Einladung nach Vietnam ist es, die der Serie die Zukunft weist, darauf verwette ich meinen Rezensentenhintern. Die Nebenschauplätze entscheiden über die großen Finalen, das wissen längst nicht nur die Leser des Harry-Potter-Endes. Legt schon mal die Doors-Platten auf, wir sehen uns dann unten in 'nam!

Abgesehen von dieser Vermutung (und der damit einhergehenden kurzen Nebenhandlung um Larry Newman, den mehr oder weniger unfreiwilligen Judas-in-the-making dieser Serie) liefert „Staub der Toten“ aber auch einen sehr spannenden Haupthandlungsstrang. Das Rätsel der brennenden Menschen und ihrer mentalen Beeinflussungen ist angenehm geschlossen. Zugegeben, es wurzelt tief in der Mythologie des Burnsiversums, man ist aber zum Verständnis des vorliegenden Abenteuers nicht zwingend an entsprechende Vorkenntnisse gebunden. Zwar hagelt es auch in diesem, dem mittlerweile 20. (Tusch, bitte!) „Gabriel Burns“ genügend Andeutungen und Querverweise, um die zahlreichen Fans mindestens bis zum Erscheinen der nächsten CD beschäftigt zu halten, doch ist es sehr schön zu sehen, dass „Staub der Toten“, von gewissen notwendigen roten Handlungsfäden abgesehen, auch problemlos für sich alleine stehen und funktionieren kann. Nach einer Backstory von 19 Hörspielen und gefühlten 2,87 Millionen offenen Fragen aus eben diesen ist das schon eine beachtliche Leistung. Erinnert an früher. Einfachere Zeiten, das. Überschaubarer.

Fazit: Hört auf meine Worte: Es geht nach Vietnam. Zwar spürt „Staub der Toten“ noch den Geheimnissen um eine unter spontaner Selbstentzündung leidende Selbsthilfegruppe nach, doch scheinen hier bereits Weichen für ein... sozusagen... Staffelfinale gelegt zu werden, das „Gabriel Burns“ in neue, frische Richtungen lenken könnte. Wenn die Qualität der Produktion gleichbleibend hoch ist, kann man dieser Zukunft gelassen entgegenhören.


Gabriel Burns 20: Staub der Toten
Volker Sassenberg
Universal 2006
ISBN: 3-8291-1704-3
1 CD, 59 min., deutsch
Preis: EUR 7,45

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