„Frankenstein“ ist unbestritten einer der Klassiker der Horrorliteratur. Nun hat sich Dean Koontz vor ein paar Jahren daran gemacht, eine Neuinterpretation beziehungsweise Fortsetzung des Klassikers zu verfassen. Der mir hier vorliegende Comic ist die graphische Adaption des ersten Teils des ersten Buches von Dean Koontz. Hört sich etwas verwirrend an? Ist es auch. Der Comic-Band „Dean Koontz: Frankenstein – Das Gesicht“ ist nicht die komplette Umsetzung des gleichnamigen Buches, sondern lediglich der erste Teil von „Das Gesicht“.

An der graphischen Umsetzung des Comics gibt es nichts auszusetzen, außer dass die Zeichnungen sich etwas zu sehr an japanischen Manga-Zeichnungen zu orientieren scheinen. Die Qualität der Zeichnungen ist extrem gut und die Farben sind kräftig und passen gut zum Zeichenstil. Das Buch hat eine Klebebindung von hoher Qualität und der Umschlag ist aus dicker Pappe, die in das Buch hinein geknickt ist, um eine Verstärkung des Einbandes zu erreichen. Zudem wird auf dem Cover eine unveröffentlichte Kurzgeschichte von Dean Koontz beworben. Tatsächlich handelte es sich dabei allerdings um den Epilog des Comics (Zumindest konnte ich nirgendwo sonst auf den Seiten etwas finden, dass einer Kurzgeschichte geähnelt hätte.)

Die Geschichte, die in dem Buch erzählt wird, ist etwas konfus, da sie aus mehreren Handlungssträngen besteht, die zumindest anfänglich keinerlei Zusammenhang aufweisen. Es geht dabei um bestialische Morde, bei denen den Opfern immer Organe fehlen, und einen unheimlichen Rächer. Mehr zu schreiben, würde schon unter Spoiler fallen.

Das große Manko des Comics ist, dass er abbricht, als die ganze Geschichte ins Rollen kommt (und auf den zweiten Teil des Comics verweist). Entsprechend kann sich der Leser des Comics entweder auf den zweiten Teil freuen oder das Buch von Dean Koontz lesen und den Comic als Illustration beziehungsweise Anregung der Fantasie verwenden. Ansonsten ist der Comic, wenn man einmal die verschiedenen Handlungsstränge unter einen Hut gebracht hat, gut zu lesen und vermittelt gut die angestrebte Atmosphäre aus Horror und Thriller.

Fazit: „Frankenstein – Das Gesicht“ ist ein durchaus interessanter Comic, wie auch die Weiterführung der „Frankenstein“-Geschichte an sich keineswegs unspannend ist. Die Optik ist ansprechend und die Atmosphäre wird gut vermittelt, kann allerdings nicht ganz mit der des normalen Buchs „Das Gesicht“ mithalten.