Das Thema für den Wettbewerb waren einfache Einstiegsabenteuer, bei denen Mindergeister vorkommen mussten. Mindergeister sind kleinere magische Naturereignisse, die sich manifestieren können, wenn die Kraft zweier Elemente in ungewohnter Weise aufeinander treffen.

Schlachtfest

Tief im andergastischen Steineichenwald schlummert ein altes und gefährliches Geheimnis. Damit dies auch so bleibt, müssen die Helden einen alten Bann erneuern, der im Auflösen begriffen ist. Ein Mindergeist ist dabei ein wichtiger Wegweiser, um den Schlafplatz des Geheimnisses zu finden.

Das Abenteuer verwebt geschickt ländliche Folklore, alte Legenden und im Ursprung vergessenes Brauchtum in ein einfaches, aber in jeder Hinsicht überzeugendes Abenteuer. Die liebevolle Ausarbeitung eines kleines Dorfes samt Bewohnern, ein knackiges, aber lösbares Rätsel sowie der zauberhafte Auftritt einiger Fabelwesen runden das rundum gelungene Abenteuer ab.

Die Expedition des Doctor Rhayad

Ein noch nie gesehenes Phänomen über Mindergeister veranlasst Magier Rhayad dazu, eine Expedition in die Wildnis von Joborn zu unternehmen. Die Helden sollen ihm dabei helfen. Auf der Expedition haben es die Helden nicht nur mit den Gefahren der Wildnis zu tun, sondern auch mit den „Geheimdiensten“ der streitenden Königreiche Andergast und Nostria, denn diese vermuten natürlich eine Intrige gegen ihren Staat...

Das Abenteuer spielt im spannungsgeladenen Grenzgebiet der verfeindeten Königreiche und kann zunächst mit einigen schön ausgearbeiteten Konflikten glänzen. Leider verliert sich aber der ursprüngliche rote Faden des Abenteuers in zahlreichen Nebenhandlungen, die schließlich sogar zur Haupthandlung werden. Der Höhepunkt des Abenteuers ist daher streng genommen eine Zufallsbegegnung im Rahmen des ursprünglichen Auftrages. Der wenig überzeugende rote Faden der Geschichte, einige schwer umsetzbare Ideen sowie die etwas dürftige Ausarbeitung des eigentlichen Höhepunkts lassen das Abenteuer die Hürde der Durchschnittlichkeit nicht überwinden.

Die Geister, die ich rief...

Auf der Suche nach einem gestohlenen Schmuckstück gelangen die Helden an einen Ort, an dem zahlreiche Geister herumspuken (Mindergeister – wer hätte das gedacht?). Hier müssen sie mit Mut und detektivischem Geschick der Quelle der Geistererscheinungen auf die Spur kommen.

Das Thema der Mindergeister wird hier am stärksten thematisiert, sodass das Abenteuer mit einigen außergewöhnlichen Erscheinungen aufwarten kann. Die Erscheinungen sprechen jedoch mehr den Humor als das Grauen an, was gerade für Einsteiger deutlicher einfacher umzusetzen ist. Trotzdem ist auch dieses Abenteuer nicht sonderlich spektakulär und insgesamt zwar als solide, aber nicht mehr als durchschnittlich einzustufen.

Die Aufmachung

Die Aufmachung entspricht dem gewohnten Stil von „DSA“, wobei natürlich der unterschiedliche Darstellungs- und Schreibstil der drei Abenteuer deutlich ins Auge sticht. Angesicht von drei unterschiedlichen Autoren ist das allerdings nicht verwunderlich. Das Layout ist ordentlich und übersichtlich. Die Bilder und Karten hingegen eher durchwachsen. Zwar allesamt brauchbar, jedoch hätte hieraus mehr gemacht werden können. Auffallend ist ferner, dass ein Vorwort fehlt. Angesichts der Tatsache, dass dadurch ungeklärt bleibt, welches Abenteuer welchen Platz belegt hat, wirkt dies etwas lieblos.

Fazit: „Flüstern der Wälder“ beinhaltet ein schönes und zwei durchschnittliche Abenteuer. Alle Abenteuer haben eine einfache Struktur, sind mit nur wenig Aufwand leitbar und dürften gut an einem Abend zu spielen sein. Inwieweit einen das Thema Mindergeister interessiert, muss jeder für sich entscheiden. Da die Mindergeister in den ersten beiden Abenteuern aber nur Kurzauftritte haben und die Abenteuer alle gut in die streitenden Königreiche eingebunden sind, ist das Abenteuer auch für Geisterhasser und Nostergast-Liebhaber eine Überlegung wert. Wer keine großen Kampagnen, sondern einfach Abenteuer für Zwischendurch sucht, kann beruhigt zugreifen.