Finale für die Guardians

Im vierten Abenteuerband für das „Perry Rhodan“-Rollenspiel und zugleich der letzten Episode der vierteiligen „Sternenwächter“-Kampagne aus der Feder von Rainer Nagel kommen Spielerfiguren der Grade 4 bis 6 endlich dem Drahtzieher der Entführung der Biomasse von Hyacris auf die Spur: Tizian Grannet, einem galaxisbekannten Verbrecherboss, in dessen geheimer Basis es schließlich zum dramatischen „Finale für die Guardians“ kommt.

von Tharean

 

 

Zum Inhalt: Obwohl die Spieler das Projekt „Bioschiffe“ der Galactic Guardians mit der Befreiung der von Hyacris entführten Biomasse und der Zerstörung des Forschungslabors im Sagittarius-Nebel vereitelt haben, bleiben noch einige lose Fäden. Wo versteckt sich Tizian Grannet, der Kopf der Verbrecherorganisation? Was hat es mit den seltsamen Koordinaten, die nach Fornax deuten, auf sich? Und wo treiben sich die beiden Mutanten von Chephren Nova herum?

Alle Spuren führen zunächst ins Nichts. Da geht den Abenteurern ein mysteriöser Hinweis zu, dass sie auf der Suche nach Feinden nicht viel weiter als bis vor ihre Haustür zu schauen brauchen. Und als sie der Sache nachgehen, treffen sie auf eine Persönlichkeit, die Freund und Feind schon lange aus den Augen verloren haben: Rebekka DeMonn, Ex-Agentin des TLD und schon seit einer halben Ewigkeit den Galactic Guardians auf der Spur. Gemeinsam macht man sich auf, Tizian Grannet in seinem gut versteckten Hauptquartier aufzuspüren und zu stellen.

The Good: Da ein Großteil der Handlung auf der Basis der Galactic Guardians spielt, wird diese höchst ausführlich beschrieben. Es gibt einen Überblick des Sternensystems, in dem sich Tizian Grannet und seine Mannen verborgen halten, drei Karten der zwei Stützpunkte sowie umfangreiche Ausführungen zu den Örtlichkeiten und der Besatzung. Gut nutzbar auch als Quellenmaterial für andere Abenteuer im Universum von Perry Rhodan.

Die Story entwickelt sich sehr actionlastig. Natürlich gibt es nach wie vor reichlich für Computerspezialisten und Sicherheitsexperten zu tun (einmal mehr ist eine verdeckte Operation angesagt), aber wer Verhandlungen schon immer am liebsten mit der Waffe in der Hand geführt hat, wird hier schwer auf seine Kosten kommen, wenngleich er dabei möglicherweise mehr Impuls- und Paralysatorstrahlerfeuer auf sich zieht, als ihm lieb ist. An Knalleffekten mangelt es dem Finale nicht.

Sehr nett ist der Gastauftritt von Rebekka DeMonn. Vor allem regelmäßige Heftromanleser werden an den diversen Verweisen auf die fortlaufende Romanhandlung ihre Freude haben. Und wer wollte nicht schon mal Seite an Seite mit einer namhaften Figur des „Perry Rhodan“-Universums auf Mission gehen?

Lobenswert, weil auch für spätere Abenteuer sehr nützlich, ist der Anhang I des Abenteuers, der gleich vier Entfernungstabellen für Reisewege zwischen allen wichtigen Orten der Kampagne liefert.

The Bad: Eigentlich gibt es diesmal so gut wie nichts zu meckern. Na schön, man könnte bemängeln, dass nach „Die Wächter der Dunkelheit“ auch in „Finale für die Guardians“ wieder die Infiltration einer Station auf dem Programm steht, wobei die Entwicklungen in dem Forschungslabor fast noch interessanter und spannender waren als die aktuelle Herausforderung. Zudem ist das letzte Kapitel der „Sternenwächter“-Kampagne (Warum heißt die eigentlich so? Mir wird gerade klar, dass der Titel nie erklärt wurde...) das Kürzeste aller vier, denn viel Platz geht für die Beschreibung von Tizian Grannets Versteck drauf.

Gemischter Ansicht kann man hinsichtlich des flexibleren Einbandes des neuen Buches sein. Auf der einen Seite ist die sehr dünne Pappe bemerkenswert knickresistent – was im Tagesgebrauch sicher zu begrüßen ist –, auf der anderen Seite wirkt ein etwas festerer Einband schlicht edler. Pragmatik und ästhetisches Empfinden buhlen hier beide um die Oberhand in der Bewertung.

The Ugly: Guckt mal auf’s Cover. Da steht ein kleiner, dicker, grüner Mann mit Augenbrauen wie Theo Waigel und einer Glatze wie Yul Brunner. Man will es ja nicht glauben, aber diese Kommode von einem Mann – „Schrank“ wäre doch ein bisschen übertrieben – könnte euren Arsch retten (wenn ihr ihn lasst)...

Fazit: „Finale für die Guardians“ ist ein ziemlich passender Titel für den abschließenden Band der „Sternenwächter“-Kampagne. Ein kurzes Intro – und dann folgt schon das sich zuspitzende und an Action keineswegs arme Finale. Für sich genommen ist die letzte Jagd nach Tizian Grannet eher etwas kurz geraten, als Abschluss der vierbändigen Abenteuerreihe stellt das Buch indes ein furioses letztes Kapitel dar, das die Helden, wenn alles glatt geht, reich und höchst zufrieden zurücklassen wird.

PS: Und als nächstes wünsche ich mir ein Quellenbuch über die Arkoniden!


Finale für die Guardians
Abenteuer
Rainer Nagel
VF&SF-Spiele (edition DORIFER) 2006
ISBN: 3-924714-30-4
80 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 12,95

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