Ex Machina 7: Schmutzige Tricks

Der 1976 in Cleveland im US-amerikanischen Bundesstaat Ohio geborene Brian K. Vaughan arbeitete zu Beginn seiner Karriere an eingeführten, langlebigen Serien der zwei großen Comic-Verlage Marvel und DC. Später konzentrierte er sich auf abgeschlossene Reihen mit selbst erfundenen Helden. Zu seinen Kopfgeburten zählt die mittlerweile hochprämierte Comic-Schöpfung „Ex Machina“, entwickelt mit Unterstützung von Zeichner Tony Harris. Zusammen mit Zeichenkünstler John Paul Leon verantworten die beiden auch die ursprünglich im DC-Imprint Vertigo erschienenen Ausgaben, die Panini Comics in einem siebten deutschen Sammelband unter dem Titel „Schmutzige Tricks“ veröffentlicht.

von Simon Ofenloch

 

„Ex Machina“, das sind Superhelden-Abenteuer im schmutzigen Milieu der Politik, konkret der amerikanischen Stadtpolitik, genauer: der Stadtpolitik von New York. Aus Mitchell Hundred war einst durch ein überirdisches Relikt der Superheld „The Great Machine“ geworden, und aus diesem schließlich Bürgermeister Mitchell Hundred von New York. Aufgrund seiner Superkräften kann Hundred weiterhin mit Maschinen jeder Art kommunizieren und diese beeinflussen. Im Kampf gegen Verbrecher und im Wettstreit um die Gunst der Wähler muss Hundred manches Abenteuer überstehen. So auch im neuen Sammelband „Schmutzige Tricks“, der mit zwei größeren Handlungsbögen und mehreren kurzen Episoden aufwartet.

Zunächst wird Bürgermeister Hundred zu einer Audienz beim Papst eingeladen. Während er ahnungslos seine Reise zum Kirchenoberen vorbereitet, nimmt ihn ein feindlicher Agent ins Visier. Mit einer verbrecherischen Software möchte dieser Hundreds Superkräfte manipulieren. Und so erhält „The Great Machine“ den zwingenden Befehl, den Papst zu töten. Es bedarf einiger Mühen und Opfer, diesem Komplott entgegenzuwirken. Letztlich sogar göttlicher Intervention.

In einem Zwischenspiel erfährt man anschließend Hintergründe über das Leben und die berufliche Motivation von Commissioner Angotti, Hundreds bester Beamtin im Dienst. Und dann bekommt der Bürgermeister auch noch unheimlichen Besuch vom Geist eines afrikanischen Sklaven. Dieser kann nicht zur Ruhe kommen, solange ein Unrecht aus der Vergangenheit nicht berichtigt wurde.

Darauf folgt der zweite große Handlungsbogen: Mit Trouble, einer maskierten Superheldin, die einem Besuch des Präsidenten George W. Bush in New York entgegenarbeitet, ist neuer Ärger in der Stadt. Hundred versucht, die Hintergründe zu klären.

In einem zusätzlichen Kurzstück tauchen Brian K. Vaughan und Tony Harris höchstselbst in den Amtsräumen von Mitchell Hundred auf. Auf dieses „Special“ folgt dann gleich noch ein weiteres, in dem sich der Bürgermeister mit radikalen Protestlern des Ku-Klux-Klans herumärgern muss und dabei gleichzeitig von Erinnerungen an seine Zeit unmittelbar vor den Tagen von „The Great Machine“ heimgesucht wird.

Mit originellen und anspruchsvollen Szenarien, glaubwürdigen Charakterzeichnungen und einem tolles Artwork hat sich „Ex Machina“ absolut gerechtfertigt höchste Meriten verdient. Der siebte Sammelband „Schmutzige Tricks“ unterfüttert den guten Ruf. Enttäuscht wird hier niemand, weder ein Fan der Reihe noch ein möglicher Neueinsteiger. Die deutsche Übersetzung durch Claudia Fliege ist überzeugend gelungen. So machen Comics Spaß.

Fazit: „Ex Machina“ zählt zu den originellsten und in Wort und Bild am sorgfältigsten gefertigten neueren Superhelden-Comics der kritischen, auch postmodernen Gattung. Hinter einem weithin akzeptierten Meisterwerk wie „Watchmen“ von Alan Moore und Dave Gibbons braucht sich „Ex Machina“ nicht zu verstecken. Mit jedem weiteren Sammelband mausert sich die Reihe zu einem bemerkenswerten Meisterstück. Zu Recht mit dem renommierten Eisner Award ausgezeichnet.


Ex Machina 7: Schmutzige Tricks
Comic
Brian K. Vaughan, Tony Harris, John Paul Leon
Panini Comics 2012
ISBN: 978-3-86201-414-9
294 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 39,00

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