Einsamer Wolf 9: Die Ruinen von Zaaryx

Der Einsame Wolf ist auf der Suche nach den sieben Weisheitssteinen von Nyxtor, um mit deren Wissen seinen Kai-Orden, deren letzter Überlebender er ist, zu neuem Leben zu erwecken. Drei Weisheitssteine hat er bereit finden können (siehe Band 6 bis 8). Der letzte Weisheitsstein gibt immer Hinweise darauf, wo sich der nächste befindet. Der Weg führt diesmal in die uralte Ruinenstadt Zaaryx ...

von Morgath

 

Zaaryx war die Metropole einer alten Rasse, die von dem größten aller Drachen, Nyxator, erschaffen wurde. Sie lag tief unter der Erde in einer Schlucht von unermesslicher Größe. Im Zeitalter des Chaos starben Ihre Bewohner aus, die Stadt aber bestand weiter. Im Laufe von Jahrhunderten sank die Stadt tief in den Boden, sodass einige Gebäude sich in schier unmöglichen Winkeln zur Seite neigen. Heutzutage liegen die Ruinen von Zaaryx unter der Stadt Tahou. Nur ein Zugang ist bekannt: auf dem Platz des Drachen in Tahou gibt es einen langen Schacht, über den man mittels eines Beförderungskorbes in die Tiefen der Erde zum einem magisch versiegelten Tor hinabgelassen werden kann. Der Schlüssel zu dem Portal hat der Magistrat von Tahou, und der ist nicht dafür bekannt, den Schlüssel leichtfertig herauszurücken.

Als ob diese Aufgabe nicht schwer genug wäre, überziehen die Schwarzen Lords das Land mit Krieg und ihr Ziel scheint Tahou zu sein. Wollen sie die Stadt erobern oder wollen sie nur den Einsamen Wolf von seiner Aufgabe abhalten? Zum Glück erhält der Einsame Wolf Unterstützung durch seinen Freund Banedon, einen Magier aus Toran, der bereits in früheren Bänden wichtige Gastauftritte hatte. Gemeinsam reiten sie Richtung Tahou, in der Hoffnung, schneller dort zu sein als die Schwarzen Lords.

Das Abenteuer besteht zunächst aus der Reise nach Tahou und wartet mit einigen interessanten Begegnungen für den Leser auf. In Tahou selbst entwickelt sich eine eigene Dynamik, und der Auftritt vor dem Magistrat gehört meiner Meinung nach zu einem der Highlights. Der Magistrat berät nämlich darüber, ob sie dem Einsamen Wolf helfen oder ob sie ihn festnehmen und an die Schwarzen Lords ausliefern sollen, um damit die Schwarzen Lords zu beschwichtigen. Das Schöne daran: Für beide Möglichkeiten wird im Abenteuer eine Lösung geboten. Schließlich gelangt der Einsame Wolf auf dem ein oder anderen Weg nach Zaaryx, wo er eine stille und unheimliche Welt vorfindet, die allerdings nicht völlig unbewohnt ist.

Die Handlung ist in einem stimmigen, düsteren Hintergrund eingebunden, auch wenn man gerne noch mehr über die Ursprünge und den Untergang von Zaaryx erfahren hätte. Für den Kenner der Serie wird das Wiedersehen mit Banedon sicherlich sehr erfreulich sein. Insgesamt bietet das Abenteuer viele unterhaltsame Begegnungen, einige anspruchsvolle Herausforderungen und jede Mende Lesespaß. Nicht verheimlich will ich, dass manche Begegnungen sehr tödlich enden können, ohne dass der Leser viel dafür kann. Der ein oder andere Kampf ist für Leser ohne Sommerschwert, welches in Band zu 2 zu finden war, kaum zu schaffen. Auch der Endgegner hat es wieder mal in sich (Kampfstärke 39, Ausdauer 46). Auch wenn man dem Autor zugute halten muss, dass er die Kampfwerte im Vergleich zur früheren Ausgabe gesenkt hat (früher: Kampfstärke 44, Ausdauer 50), so dürfte die Wahrscheinlichkeit, den Gegner zu besiegen, selbst bei Optimierung der Kampfstärke beginnend von Band 1 aus an, noch unter 50 Prozent liegen. Auf der Essener Messe erzählte mir einer von Manticor-Verlag, dass früher die Wahrscheinlichkeit sogar unter 5 % gelegen haben dürfte.

Abgesehen von der Änderung der Kampfkraft des Endgegners hat sich inhaltlich am Buch im Vergleich zur früheren Ausgabe nichts Gravierendes verändert. Das Buch wurde wie üblich neu übersetzt und neu bebildert. Amüsant ist es allerdings, sich die neuen und alten Bilder nebeneinander anzuschauen. Sie sind thematisch identisch! Auch wenn der neue Illustrator Rich Longmore einen eigenen Stil hat, so lässt sich nicht leugnen, dass er die alten Bilder von Brian Williams als Vorlage nahm.

Als Bonusabenteuer „Der Hammer des Gildemeisters“ schlüpft der Leser diesmal in die Rolle von Sogh, einem Dieb aus Tahou. Er hat die Aufgabe, einen Gegenstand aus dem Gildenhaus der Steinmetze zu stehlen. Anders als in den bisherigen Abenteuern verfügt Sogh über keinen Kampfwert. Er muss sich auf das Geschick des Lesers und spieltechnisch auf sein Glück verlassen, dass er die brenzligen Situationen meistert. Das Abenteuer ist mit 100 Abschnitten verhältnismäßig kurz, hat dafür aber einen hohen Unterhaltungswert. Knackig, aber machbar!

Fazit: Wieder einmal ein gut gelungener Band, der in keiner „Einsamer Wolf“-Sammlung fehlen darf. Auch für Quereinsteiger zu empfehlen, da der Band auch gut losgelöst von den anderen Bänden gespielt werden kann.


Einsamer Wolf 9: Die Ruinen von Zaaryx
Abenteuer-Spielbuch
Joe Dever
Mantikore Verlag 2012
ISBN: 978-3-939212-15-7
350 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 14,95

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