Einsamer Wolf 8: Der Dschungel des Grauens

Der Einsame Wolf ist auf der Suche nach den sieben Weisheitssteinen von Nyxtor. Zwei hat er bereits in gefährlichen Missionen finden können (Band 6 und 7). Der dritte Steine befindet sich im Tempel von Ohrido, der im Danarg liegt, dem „Dschungel des Grauens“ ...

von Morgath

 

Der Danarg ist ein unerforschter Dschungel, der in einem riesigen Vulkankrater liegt. Einst war er ein blühendes Paradies, das von den Altmagiern beherrscht wurde. Doch eine Seuche beendete deren Herrschaft und verwandelte das Gebiet über Jahrhunderte in einen giftigen Morast, in dem widernatürliche Kreaturen ihre Zuflucht fanden. Der Tempel von Ohrido soll sich mitten in dem feindlichen Gebiet finden und dank des Weisheitssteines alle Witterungen überstanden haben.

Für seine Mission erhält der Einsame Wolf Hilfe durch den dunkelhaarigen Vakeros-Ritter Paido, einen tapferen Mann, der sich sowohl auf den Kampf als auch auf die Magie versteht. Gemeinsamen machen sie sich auf den Weg zum Danarg, um den Tempel und den Weisheitsstein zu finden. Doch die Reise ist gefährlich. Während der Reise bricht ein Krieg aus. Der Stadtherr von Xanar hat mit seinen Truppen die Grenze überschritten. Dies ist in der Vergangenheit zwar schon öfters geschehen, allerdings beschränken sich die Übertritte auf gezielte Überfälle und Plünderzüge, nach denen sich die Angreifer wieder zurückzogen. Diesmal führt der Heerführer aber eine großen Streitmacht mit sich, und die bisherigen Berichte deuten daraufhin, dass die neu eroberten Gebiete behauptet werden sollen.

Für den Einsamem Wolf wird die Aufgabe dadurch nicht einfacher, muss er doch damit rechnen, dass die Armee ihm den Weg zum Danarg versperrt. Im Laufe seiner Reise stößt der Einsame Wolf zudem auf Aktivitäten der Schwarzen Lords, die offensichtlich einen Teil des Landes mit Spionen unterwandert haben. Eine Kriegsstrategie, die die Schwarzen Lord oft vor einem Angriff anwenden. Hat die Armee von Xanar etwa ein Bündnis mit den Schwarzen Lord geschlossen? Nach gefährlichen Abenteuern kommen der Einsame Wolf und Paido endlich in den Danarg und müssen feststellen, dass kein Gerücht untertrieben ist. Hier hausen in der Tat widerwärtige Kreaturen, die den Weg zum Tempel versperren.

„Der Dschungel des Grauens“, Band 8 der Serie, wartet mit einem stimmigen Hintergrund, spannenden Ereignissen und hohen Herausforderungen auf den Leser. Die Atmosphäre ist dicht und bedrohlich. Überall lauern Gefahren und Verrat. Leider sind die Kämpfe teilweise sehr schwer, sodass man kaum eine Chance hat, das Abenteuer lebend zu überstehen, wenn man keine guten Kampfwerte hat oder besser noch das Sommerschwert aus Band 2 sein eigen nennt. Schön ist hingegen, dass es gelegentlich sogar Bezug zu früheren Bänden gibt.

Besonders amüsant, um nicht so sagen „fies“ (im positiven Sinne), fand ich den Wechsel der bisherigen Erfolgstaktik: Während in früheren Bänden Aktivität und Neugierde durch den Leser meist belohnt wurden, da er in Nebenschauplätzen oft wertvolle Informationen und Gegenstände finden konnte, die ihm später nützlich waren, findet er in diesem Abenteuer fast nur Gefahren oder gar den Tod. Beispielhaft hierzu ist Abschnitt 56, in dem der Einsame Wolf, während er auf seinen Gefährten wartet, sich entscheiden kann, ob er (1.) die roten Früchte neben ihm untersuchen, er (2.) sich einen Teich ansehen oder (3.) abwarten und gar nichts machen möchte. Nach der Vorrede kann sich der Leser sicherlich denken, mit welcher Entscheidung er am Besten fährt. Trotz kleiner Kritikpunkte ist das Hauptabenteuer gelungen. Durch den packenden Erzählstil wird der Leser von der ersten Seite an in den Bann gezogen, sodass es schwer fällt, das Buch vor dem Ende wegzulegen.

Im Nebenabenteuer „Maskerade in Hikas“ schlüpft der Leser in die Rolle von Paido, dem oben genannten Vakeros-Ritter, der von seinen Meistern in die Stadt Hikas geschickt wird, um Informationen über seltsame Ereignisse zu sammeln. Dabei gerät er in ein Komplott der Schwarzen Lords, welches die Stadt gefährdet. Das Abenteuer ist zwar sehr geradlinig, bietet aber trotzdem eine packende Geschichte und teilweise sogar interessante Wendungen. Zum ersten Mal taucht sogar eine weibliche Kai-Wissende auf! Einziges Manko sind wieder einmal die teils sehr starken Gegner, die man nur besiegen kann, wenn der Leser beim Erschaffen von Paido entsprechend hohe Kampfwerte hat. Wenn man davon aber absieht, liegt ebenfalls ein gutes Abenteuer vor.

Fazit: Der Dschungel des Grauens ist ein rund um gelungenes Spielbuch für die Serie um den Einsamen Wolf. Sowohl das Hauptabenteuer als auch das Nebenabenteuer können überzeugen. Für Fans der Reihe ein klares muss, für alle anderen mehr als eine Empfehlung.


Einsamer Wolf 8: Der Dschungel des Grauens
Abenteuer-Spielbuch
Joe Dever
Mantikore Verlag 2011
ISBN: 978-3-939212-12-6
430 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 14,95

bei amazon.de bestellen