Einsamer Wolf 11: Die Gefangenen der Zeit

Der 11. Band von „Einsamer Wolf“ beginnt ungewöhnlich, weil der 10. Band ungewöhnlich endete. Während des Leser bisher gewohnt war, am Ende einen Weisheitsstein in Händen zu halten und sich „auf dem Balkon des Rathauses auf dem Marienplatz“ von Holmgard bejubeln zu lassen, wurde er diesmal durch ein Schattentor gestoßen und findet sich in einer Parallelwelt wieder.

von Morgath

 

Bei der Parallelwelt handelt es sich um die Daziarn-Sphäre, eine unwirtliche Dämmerwelt. Es gibt keine Sonne, stattdessen lodert am Horizont ein Feuer. Bei der Welt scheint es sich auch um keinen Planeten zu handeln, sondern um eine Ebene, die im Nebel der Zeit treibt, umgeben von den Elementarkräften. In dieser unvertrauten Umgebung muss sich der Einsame Wolf zurechtfinden. Die Aufgabe bleibt aber dieselbe: Er muss die beiden Weisheitssteine finden, die ebenfalls mit ihm durch das Schattentor fielen, sich allerdings an einer anderen Stelle manifestiert haben. Zusätzlich muss er noch einen Weg zurück nach Magnamund finden.

Auf dem Weg dorthin steht dem Leser einiges bevor: seltsame Kreaturen, unwirtliche Gegenden, ungewohnte Zivilisationen, gefährliche Rieten, neue Rassen, hilfsbereite Personen, gefährlich Gegner, stolze Anführer, weise Staatslenker, tragische Schicksale, alte Feinde, zweideutige Prophezeiungen, und natürlich jede Menge Spaß und Abwechslung. Die Geschichte ist spannend zu lesen und wartet gegen Ende mit einigen alten Bekannten auf. Gelegentlich darf man sein Gehirn bemühen, um ein Rätsel zu lösen. Und Glück braucht man auch, da selbst mit dem Sommerschwert die Feinde ungewöhnlich stark und zahlreich sind, sodass es nicht unwahrscheinlich ist, dass das Abenteuer kürzer als erwartet ist. Positiv ist jedoch hervorzuheben, dass die Kampfstärke eines der stärksten Gegner der Serie überhaupt im Vergleich zur Altausgabe (KS: 47, AUS: 68) etwas nach unten korrigiert wurde (KS: 44, AUS: 62). Die bisherige Erfolgswahrscheinlichkeit von gefühlt 5% hat sich dadurch drastisch erhöht, ja vermutlich gar verdoppelt ...

Im Zusatzabenteuer „Lord von Meledor“ schlüpft der Leser in die Rolle des Kriegsherren Lorkon Eisenherz, einer Figur, der er auch im Hauptabenteuer begegnet. Lorkon wird mit seiner Armee ausgeschickt, um die wiederholen Überfälle auf einige Dörfer aufzuklären. Schnell stellt sich heraus, das dahinter eine neue Macht steht, die zum Wohl der Welt vernichtet werden muss. Die Handlung ist geradlinig, weiß aber trotzdem zu gefallen. Angenehm ist die Ausgewogenheit der Kämpfe. Hier hat man tatsächlich gute Chancen, das Abenteuer erfolgreich zu bestehen, selbst wenn man nicht auf Kampfkraftoptimierung setzt.

Fazit: Ein weiteres gelungenes Abenteuer um den Einsamen Wolf. Da es nicht auf der eigentlich Welt Magnamund angesiedelt ist, ist es für Neulinge nur bedingt geeignet. Kenner der Serie werden den Band aber nicht missen wollen. 


Einsamer Wolf 11: Die Gefangenen der Zeit
Abenteuer-Spielbuch
Joe Dever
Mantikore Verlag 2012
ISBN: 978-3-939212-24-9
379 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 14,95

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