Echo 3 – Black Hole

Nach dem furiosen Cliffhanger am Ende des zweiten Bandes „Desert Run“ steht es denkbar schlecht um die Heldinnen in Terry Moores unkonventioneller Superheldengeschichte. Der entstellte Killer Hong hat sie in seiner Gewalt. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass die beiden aus einer scheinbar ausweglosen Situation herauskommen.

von Michael Wilhelm

Im dritten und finalen Band der stimmungsvoll schwarz-weiß gezeichneten Comic-Serie begleiten wir die ungleichen und zunächst auch unwilligen Gefährtinnen Ivy und Julie auf ihrem weiteren Weg. Erstmal müssen sie natürlich aus den Fängen des schrecklich entstellten, aber scheinbar unaufhaltsamen Killers Hong entkommen.

Ein weiteres, inzwischen schon zur Gewohnheit gewordenes Problem, ist die Sache mit der Kleidung: Nach dem Einsatz der durch die Nano-Legierung verliehenen Kräfte braucht Julie erstmal neue Kleider. Das verschärft sich im letzten Drittel der Geschichte noch durch die Tatsache, dass Julie auf mysteriöse Weise wächst. Und obendrein wird Ivy, die souveräne Agentin, immer jünger, macht dabei sogar eine rückwärts-laufende Pubertät durch. Wofür die merkwürdige und Super-Kräfte verleihende Nano-Legierung nicht alles gut ist. Dabei verschieben sich auch immer weiter die Kräfte-Verhältnisse zwischen den beiden Frauen. Julie lernt nicht nur mehr über ihre Kräfte, sondern erlangt auch immer mehr Eigenschaften und Kenntnisse der vorherigen Nano-Anzug-Trägerin Annie.

Als Ivy, schon zum launenhaften Teenager mutiert, alte Kontakte aktiviert, erfahren die Heldinnen endlich das Ziel ihrer Reise. Dort spielen machthungrige Militärs mit Kräften, die sie nicht verstehen, und sind bereit, die gesamte Existenz aufs Spiel zu setzen, nur um den Chinesen (arme Russen, selbst im Comic sind sie abgemeldet) mit der Zerstörung der Welt zuvorzukommen.

Meisterhaft ist dabei mal wieder die Charakterentwicklung, sozusagen Terry Moores Spezialität. Die Dynamik zwischen der zu Beginn knallharten und hochprofessionellen Agentin Ivy und der etwas linkischen, von ihren Kräften völlig überforderten Julie zu beobachten, macht großen Spaß. Und diese Beziehung stellt auch das zentrale Element der charakterfokussierten Geschichte dar. So geraten die weltbewegenden und -bedrohenden Superkräfte manches Mal fast zur Nebensache.

Fazit: Terry Moores „Echo“ ist meisterhafte Comic-Unterhaltung in stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Bildern, mit starken und interessanten Charakteren in einem Superhelden-Setting abseits der ausgetreten Pfade. Schade, dass es mit dem dritten Band nun vorbei ist. Auch für den Abschluss der Trilogie gilt eine uneingeschränkte Empfehlung.

Echo 3 – Black Hole
Comic
Terry Moore
Schreiber & Leser 2018
ISBN: 978-3946337478
216 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 18,95

bei amazon.de bestellen