Dungeon Lords

Als Dungeon-Lord hat man alle Hände voll zu tun. Man muss seinen Dungeon erweitern, Nahrung sammeln, Gold schürfen und Kobolde beaufsichtigen. Monster und Fallen halten lästige Heldengruppen auf, die sich in Tavernen zusammenschließen, um die Welt vom Bösen zu befreien. Und zu allem Unglück erhebt das Ministerium für Verliesangelegenheiten Steuern. Das Leben ist wirklich nicht leicht für einen Dungeon-Lord.

von Peter Berneiser

 

 

Seit der Veröffentlichung von Spielen wie „D&D“ oder „HeroQuest“ ziehen Heldengruppen aus, um in finsteren Dungeons Schätze zu suchen und böse Monster zu besiegen. Bei „Dungeon Lords“ muss man hingegen den eigenen Dungeon vor solchen Heldengruppen schützen. Mit „Dungeon Keeper“ konnte man diese ungewohnte Rollenverteilung bereits 1997 auf dem PC erleben. 12 Jahre später hat sich Vlaada Chvatil dieser Thematik angenommen und ein Brettspiel entwickelt.

Spielmaterial

Der Inhalt des Spielkartons – zahlreiche Karten, Marker, Plättchen, Figuren und Pläne – kann sich sehen lassen. Die grafische Gestaltung ist erstklassig und unterstreicht das parodistische Thema. Die Anleitung ist, wie es sich für ein Spiel von Vlaada Chvatil gehört, mit vielen humorvollen Anmerkungen gespickt. Besonders hilfreich sind die Kampf-Übungen. Auf den Rückseiten der Dungeon-Pläne findet man Übungs-Dungeons und im Regelheft die Lösung für jeden Kampf. Nur wer den Ablauf der Kämpfe verstanden hat, weiß, was er beim Bauen beachten muss, um mit den guten (oder bösen?) Helden fertig werden zu können.

Spielvorbereitung


Jeder Spieler erhält einen Dungeon-Plan, auf dem er in einem Bereich Spielmarker und Karten ablegen kann. In dem anderen Bereich werden Tunnel und Kammern gebaut. Jeder Spieler beginnt das Spiel mit einigen Tunneln, Kobolden, Nahrungs- und Goldmarkern. Im Büro des Dungeon Lords warten drei Diener darauf, Befehle auszuführen. Weitere Spielmarker sowie neue Fallen- und Kampfkarten liegen auf dem Hauptspielplan bereit. Auf dem Bösometer, einem Bosheitsanzeiger, kann man ablesen, wie böse die Spieler sind. Vorsicht vor dem Paladin, der allzu bösen Spielern gerne einen Besuch abstattet. Auf dem Spielplan der „Fernen Lande“ liegen die Zieh- und Ablagekartenstapel.

Spielablauf

Im Spiel wird abwechselnd gebaut und gekämpft. In den ersten vier Baurunden, den vier Jahreszeiten, erweitern Kobolde, die eifrigen und treuen Arbeiter der Dungeon-Lords, den Dungeon. Außerdem bereitet man sich mit fiesen Fallen und mächtigen Monstern auf den Angriff der Helden vor.

Die einzelnen Phasen der vier Baurunden werden mit einem Spielstein auf der Zeittafel angezeigt. Zu Beginn jeder Runde werden neue Monster und Kammern auf den Hauptspielplan gelegt sowie ein Ereignis (etwa der gefürchtete Zahltag, an dem Gehälter für die Monster fällig werden) und die ersten Helden aufgedeckt. Anschließend legt jeder Spieler drei von acht Befehlen aus. Beginnend mit dem Startspieler werden die Befehle aufgedeckt und anschließend ausgeführt. Zwei der drei Befehle stehen den Dungeon-Lords in der nächsten Runde allerdings nicht zur Verfügung.

Zu den Aktionen gehören Nahrung sammeln (Kobolde und Monster haben großen Hunger), Reputation verbessern (Imagepflege ist wichtig), Tunnel graben, Gold schürfen (Nahrung, Kobolde, Fallen und Kammern werden mit Gold bezahlt), Kobolde einstellen, Fallen kaufen, Monster anwerben und Kammern bauen. Nachdem die Befehle ausgeführt wurden, können die Spieler ihre Kammern nutzen und beispielsweise Nahrung im Hühnerstall produzieren. Anschließend treten Ereignisse ein und die Helden werden verteilt. Die mächtigsten Helden gehen zu den Spielern, die auf dem Bösometer am höchsten stehen. Drei Helden (und ein Paladin, wenn man zu böse war) versammeln sich vor jedem Dungeon, um ihr Glück zu versuchen.

Der folgende Kampf dauert bis zu vier Runden, wenn die Helden nicht vorher besiegt werden und beendet das erste Jahr. Nach dem zweiten Jahr endet das Spiel mit der Wertung. Krieger gehen immer voran, Diebe verringern den Schaden durch Fallen, Priester heilen verlorene Lebenspunkte der Helden und Zauberer wirken Zauber, die auf den Kampfkarten stehen. Zuerst können die Dungeon-Lords eine Falle spielen und dann ein Monster angreifen lassen. Die Monster haben unterschiedliche Fähigkeiten und Angriffe und können („biss“ auf den Vampir) pro Kampf nur einmal angreifen. Helden erhalten am Ende jeder Kampfrunde zusätzlich Schaden durch Erschöpfung. Da Helden jede Runde ein Dungeon-Plättchen erobern, sollten man sie schnell rauswerfen.

Spielziel

Die Spieler erhalten für nicht eroberte Kammern, Monster und gefangene Helden Siegpunkte. Sie verlieren Punkte für eroberte Kammern und Tunnel und nicht bezahlte Steuern und Gehälter. Einige Kammern erbringen zudem Bonussiegpunkte. Anschließend werden sieben Titel vergeben, die zusätzliche Siegpunkte wert sind. „Lord der Kobolde“ wird der Spieler mit den meisten Kobolden, „Lord des Bösen“ der Spieler mit dem höchsten Wert auf dem Bösometer usw. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.

Fazit: Wer schon immer einmal einen Dungeon bauen und ehrgeizigen Heldengruppen mit Schleimen, Drachen, Dämonen, Golems und anderen Monstern das Leben schwer machen wollte, wird mit „Dungeon Lords“ viele vergnügliche Stunden verbringen. Gelungene Spielmechanismen, stimmungsvolles Spielmaterial und ein ungewöhnliches Thema ergeben ein herausragendes Spiel, das weit oben auf der Skala meines Spielometers ist. Für Fantasy-Fans ein Muss!


Dungeon Lords
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler
Vlaada Chvatil
Czech Games Edition/Heidelberger Spieleverlag 2009
ISBN: n. a.
Hauptspielplan, Zeittafel, Spielplan „Ferne Lande“, 4 doppelseitige Dungeon-Pläne, 32 Befehlskarten, 8 Übersichtskarten, 18 Kampfkarten, 27 Fallenkarten, 9 Spezial-Ereigniskarten, 24 Monster- (oder Geister-) Plättchen, 16 Kammerplättchen, 32 Heldenplättchen, 2 Paladinplättchen, 3 Ereignisplättchen, 42 Tunnelplättchen, 3 Trollmarker, 20 Ausrüstungsplättchen, 12 Dienerfiguren, 4 Bosheitsanzeiger, Startspielermarker, Zeitanzeiger, etwa 40 Koboldfiguren, etwa 30 Nahrungsmarker, etwa 30 Goldmarker, etwa 40 Schadensmarker, Regelheft, deutsch
Preis: EUR 39,95

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