DSA Hundstage 1: Hundesöhne

Eine zusammengewürfelte Gruppe von Halsabschneidern wird von einem mysteriösen Borongeweihten entsandt, um einen tobrischen Widerstandskämpfer Namens Travin Andersin aus den Fängen der Erben Borbarads zu befreien. Bereits auf dem Weg nach Tobrien wird klar, dass nicht nur äußere Gefahren den Erfolg der Mission bedrohen.

von Jens Womelsdorf

 

Inhalt

In der Hoffnung, von Boron verschont zu werden, und mit dem Versprechen auf ein paar Dukaten und der Hoffnung auf Straffreiheit machen sich zwölf ausgewählte Verbrecher auf nach Tobrien, um einen gewissen Travin Andersin im Auftrag eines Borongeweihten zu finden und zurückzubringen. In Tobrien erwarten Sie die Wirrungen der Kämpfe unter den Erben Borbarads und die daimoniden Gefahren Schwarztobriens.

Bereits auf der Fahrt zeichnet sich ein wesentliches Problem ab, denn die individuellen Charaktere der Gruppe geraten bereits frühzeitig aneinander. Es ist einzig Anturon der Al’Anfaner, dem es gelingt, die Gruppe soweit unter Kontrolle zu bringen, dass sich Personen wie der Schwertsöldner Hagen Gorbas oder der ehemalige Köhler Oswin nicht gegen die anderen Gruppenmitglieder wenden.

Unter diesen Vorbedingungen erreichen die Zwölf die Küste Tobriens, und es gelingt mit Hilfe eines Unbekannten, die Fährte des verschleppten Travin zu finden. Dieser befindet sich in einem Sklaventreck auf dem Weg nach Mendena, der Hauptstadt des Heptarchen Xeeran. Travins Versuch, mit Unterstützung des Meckerdrachen Culex und des Heilers Parinor zu fliehen, scheitert während eines Angriffs von daimoniden Pflanzen auf den Treck. Parinor wirkt auf Travin ein, die Flucht zu beenden, um den Verletzten im Namen Perraines zu retten. Auf dem Wehrhof Trammelstein kommt es schließlich zum Befreiungsversuch der Gefährten unter Anturon …

Besprechung

Der erste Band der fünfteiligen „DSA“-Novellen-Reihe „Hundstage“ konfrontiert den Leser mit einer Gruppe von Helden wider Willen, die immer wieder Entscheidungen treffen, die zeigen, dass es sich eben nicht um Helden in strahlender Rüstung, sondern um Verbrecher auf Bewährung handelt. Zwar gelingt es Anturon, die Gefährten in Tobrien als Zweckgemeinschaft zusammenzuhalten, doch immer wieder wird er mit den moralischen Fehlern seiner Gefährten konfrontiert, was auch Travin schmerzhaft erfahren muss.

Dieser erste Band der Novellenreihe beschäftigt sich vor allem mit der Einführung der beteiligten Charaktere, wobei der Schwerpunkt auf dem jungen Travin und dem Al’Anfaner Anturon liegt. Weiterhin schiebt sich im Laufe des ersten Bandes eine weitere Gestalt in den Vordergrund, die einen wesentlichen Einfluss auf die Geschicke Travins und der Gruppe um Anturon nimmt. Ebenso werden die Borbaradianer im ersten Band beleuchtet, an erster Stelle der Kopfgeldjäger Xandoran von Jergan.

Gerade die Darstellung der unterschiedlichen Charaktere ist eine wesentliche Stärke des ersten Bandes der „DSA“-Novellenreihe mit dem Titel „Hundstage“. Dabei bilden vor allem die Konflikte zwischen so unterschiedlichen Personen wie dem als eher rechtschaffen einzuordnenden Anturon, dem geheimnisvollen Gladius und den anderen Charakteren einen permanenten Spannungsbogen. Diese Stärke ist aber zugleich auch ein Fluch, denn man wünscht sich als Leser, mehr von den Charakteren zu erfahren, die bereits im ersten Band gefühlt massenweise zu Boron gehen. Zudem wirken die meisten Charaktere mehr wie grobe Karikaturen – was man der Autorin bei den Seitenbeschränkungen einer Novelle nicht vorwerfen kann –, einzig Anturon hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck.

Insgesamt gelingt es der Novelle aber auf der Kürze der Seiten die Handlung für die weiteren Bände voranzubringen und durch die offenen Handlungsstränge, vor allem durch die ungeklärte Bedeutung Travins und des mysteriösen Beobachters, Spannung zu erzeugen. Somit gelingt die Gratwanderung zwischen der Einführung der Charaktere und der Unterbringung der recht schnell in Fahrt kommenden Handlung um die Rettung Travins.

Zur Ausstattung

„DSA“-typisch beinhaltet die Novelle einen Glossar mit den Monatsnamen und anderen grundlegenden Informationen zur reichhaltigen Welt des „Schwarzen Auges“. Vor dem Glossar befindet sich ebenfalls eine Karte Schwarztobriens. Das Cover-Artwork von Alan Lathwell hat auf den ersten Blick nicht viel mit der Handlung des Buches zu tun, vor allem da die beiden im Mittelpunkt stehenden Personen nicht unbedingt den Eindruck von abgehalfterten Schwerverbrechern in Tobrien hinterlassen.

Fazit: Der erste Band der Novellenreihe mit dem Titel „Hundesöhne“ unterhält und ist schnell durchgelesen. Insgesamt gelingt es Caroline Möbis im Rahmen des Machbaren – 60 Seiten – eine adäquate Grundspannung für die Folgebände aufzubauen und die wichtigsten Charaktere einzuführen. Einzig die Aufsplittung in fünf Bände hat einen faden Beigeschmack, kauft man doch fünf Bände für insgesamt 25 Euro und bekommt dafür um die 300 Seiten – was einem durchschnittlichen „DSA“-Roman entspricht.


Hundesöhne (DSA Hundstage 1)
Rollenspiel-Roman
Caroline Möbis
Fantasy Productions 2010
ISBN: 9783890641317
63 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 5,00

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