Trockene Fakten – die äußeren Werte:

„Maraskengift“ ist ein weiterer Roman aus der Welt von „Das Schwarze Auge“. Das stimmungsvolle Titelbild zeigt Brindijin vor einer Statue im Urwald, von welcher eine riesige Maraskantarantel klettert. Der Roman bietet neben der Geschichte noch einen informativen Text zum Autor Markus Tillmanns, eine Übersicht aller beteiligten Personen (mit kurzen und teilweise amüsanten Informationen), eine Karte des Kontinents Aventurien sowie ein Glossar allgemeiner Begriffe und ein Glossar sonstiger Begriffe.

Um was geht es überhaupt? – zum Inhalt:

Ein Fremder wendet sich in der maraskanischen Siedlung Hemandu an zwei Rur-und-Gror-Geweihte. Diese beginnen daraufhin mit dem gemeinsamen Erzählen einer Geschichte. Kapitelweise wechselnd erzählen die Priester Rujibor und Khaziber die Geschichte von Brindijin (oder von Brindijian – wie Khaziber den Hauptakteuer nennt). Dieser kam aus dem fernen Festum zurück in seine Heimat Maraskan. Nachdem seine Versuche als Reisbauer gescheitert sind, beschließt er, einen geheimen Auftrag zu übernehmen. Dazu schließt er sich einer Gruppe an, die ihren Weg durch den Dschungel suchen will. Und fast ununterbrochen muss Brindijin etwas Neues lernen. Schon nach wenigen Tagen gibt es einen Toten in der Gruppe. Sehr schnell erhärtet sich der Verdacht, dass es einen Mörder in der Gruppe gibt. Und damit ist auch Brindijins Auftrag in Gefahr. Somit setzt er sich das Ziel, den Mörder zu entlarven. Doch nicht nur von diesem droht Gefahr, denn der Dschungel Maraskans ist auch so schon tödlich genug.

Zuckerbrot und Peitsche – Pro und Contra:

Markus Tillmanns widmet sich mit „Maraskengift“ der hochinteressanten Region Maraskan. Die Detektivgeschichte tritt bei der Umsetzung der maraskanischen Philosophie und des Rur-und-Gror-Glaubens schon fast in den Hintergrund. Insbesondere das maraskanische Flair stellt eine enorme Herausforderung dar, welche Markus Tillmanns mit Bravour gemeistert hat. Da ist es verzeihlich, dass beispielsweise aus dem Aldec-Käger im Anhang ein Alrec-Käfer wird. Bei der Fülle an Kreaturen mag es bestimmt beide geben.

Etwas gewöhnungsbedürftig sind die maraskanischen Namen und Begriffe. Da die Geschichte abwechselnd von den Geweihten Rujibor und Khaziber erzählt wird (eine gelungene Umsetzung einer guten Idee), schrecken diese auch nicht davor zurück, ihren Bruder jeweils auf kleine Abweichungen und Versäumnisse hinzuweisen und diese zu korrigieren. Das trägt eindeutig zur Verwirrung des Zuhörers beziehungsweise Lesers bei, was aber einen besonderen Reiz dieses Romans ausmacht.

Die Kombination aus Erzählart, Entwicklung der Handlung und gewähltem Setting wird von Markus Tillmanns‘ detailreichem Schreibstil passend abgerundet.

Für wen lohnt es sich? – meine Einschätzung:

„Maraskengift“ von Markus Tillmanns richtet sich insbesondere an Maraskan-Fans unter den „DSA“-Hasen. Wer auf der Suche nach Action, sinnloser Gewalt und großen Schlachten ist, wird enttäuscht sein. Markus Tillmanns bietet einen auf die Region und Kultur abgestimmten Roman mit zahlreichen kleinen Gags und viel Tiefgang. Für Einsteiger dürfte dieser Roman vermutlich etwas zu verwirrend sein – ist aber auf jeden Fall lesenswert.

Fazit: Mit „Maraskengift“ von Markus Tillmanns veröffentlicht Fanpro ein weiteres Mal einen rundum gelungenen „DSA“-Roman mit reichlich Tiefgang. Er ordnet sich eindeutig in die Spitzengruppe meiner „DSA“-Lieblingsromane ein. Ich kann „Maraskengift“ daher allen „DSA“-Fans durchweg empfehlen; Maraskan-Fans werden nicht an ihm vorbeikommen. Denk immer daran, Bruderschwester: „Zweifach, nicht einfach, ist die Wahrheit.“

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