Drizzt – Die Saga vom Dunkelelf 3: Der Wächter im Dunkel

Es ist die erste Hälfte vom zweiten Buch der Saga um den Dunkelelfen Drizzt Do’Urden – oder aber Buch drei der sechsbändigen Taschenbuchreihe, die in Deutschland aus R. A. Salvatores Fantasy-Trilogie gemacht wurde. „Der Wächter im Dunkel“, vertont von LAUSCH und nach wie vor mit Tobias „Brad Pitt“ Meister in der Rolle des ungewöhnlichen Drows, erzählt von Drizzts Zeit im Unterreich, nach seiner Flucht aus der Heimat und Dunkelelfenstadt Menzoberranzan.

von Jakob Schwarz

 

Nachdem sein Vater und Mentor, der Waffenmeister der Familie Do’Urden Zaknafein, der Spinnenkönigin Lolth geopfert worden war, hatte Drizzt seine Heimat, angewidert vom Wesen der Dunkelelfen, zu deren Volk er doch gehört, für immer verlassen. Jahrelang lebt er einsam in den finsteren Stollen und Höhlen des Unterreichs, legt seinen Namen und seine ganze Identität ab und wird zum „Jäger“, der einfach nur überleben will. Überleben ist alles.

Doch irgendwann trifft er wieder auf die Tiefengnome, die Swirfnebli, mit denen er einst auf Patrouille zusammenstieß. Damals ließ er den Tiefengnom und Höhlenvater Belwar Dissengulp mit dem Leben davonkommen. Als Drizzt nun, fast krank vor Sehnsucht nach Gesellschaft, sich zur Gnomenstadt Blindgenstein begibt und sein Schicksal in die Hände der Gnome legt, zahlt sich diese gute Tat aus und er wird von den Gnomen erst misstrauisch, dann zunehmend freundlich aufgenommen.

Unterdessen gehen die Intrigen in Menzoberranzan weiter. Dem Haus Do’Urden gelingt es endlich, sich einen Platz im Rat zu sichern, doch dafür muss es einen hohen Preis zahlen. Gleichzeitig sind die Oberin Mutter Malice Do’Urden und ihre Erstgeborene, die grausame Briza Do’Urden, nach wie vor besessen von dem Wunsch nach Rache an Drizzt, der sie verließ und damit Schande über das Haus Do’Urden brachte. Um dem abtrünnigen Sprößling endlich habhaft zu werden, ist den Dienerinnen der Lolth jedes Mittel recht.

Bei den letzten Hörspiel Awards wurde das Label LAUSCH und insbesondere die Hörspielproduktion um Drizzt, den Dunkelelfen, mit Preisen reichlich bedacht und dies, das sieht – oder vielmehr hört – man an dem vorliegenden Hörspiel einmal mehr, völlig zu Recht. Tobias Meister gibt einen großartigen Drizzt Do’Urden ab und auch an die Reibeisenstimme von Miriam Hensels Briza Do’Urden gewöhne ich mich so langsam – immerhin hat sie so viel Charakter, dass man sie leicht auch aus größeren Figurenansammlungen heraushört; und darauf kommt es bei einem Hörspiel letztlich an. Obendrein sei Jürgen Holdorf erwähnt, der einen herrlich verschlagenen Söldnerführer Jarlaxle mimt, sowie Carlheinz Heitmann, dessen knarriger Belwar Dissengulp bildlich vor dem inneren Auge aufsteigt.

Die Geschichte ist spannend erzählt und weist einige hübsch gemeine Wendepunkte auf. Positiv hervorzuheben ist auch, dass man sich als Hörer in der fremden Fantasy-Welt nie verloren fühlt. Alle Schauplätze, Wesen und Protagonisten werden hinreichend eingeführt. Zur Erklärung dient darüber hinaus das Beiheft, das neben zwei tollen Zeichnungen von „D&D“-Illustrator Todd Lockwood eine Karte von Menzoberranzan, einen aktuellen Stammbaum des Hauses Do’Urden sowie einen kurzen Glossar mit Begriffen, die einen beim Hören irritieren könnten, aufweist.

Fazit: Eine spannende Geschichte, (un)sympathische Charaktere, gute Sprecher und eine tadellose Tonkulisse – Günter Merlau nimmt den Roman von R. A. Salvatore und macht aus ihm wirklich das Beste in dieser mitreißenden Fortsetzung der Saga vom Dunkelelf. Dabei ist mit „Der Wächter im Dunkel“ die Geschichte noch keineswegs vorbei. Sie endet vielmehr offen, mit Drizzts und Belwars Auszug aus Blindgenstein. Welche Abenteuer die Gefährten gemeinsam erleben, ist hoffentlich Inhalt kommender Abenteuer vom Dunkelelf. Drei (beziehungsweise eineinhalb) Romane harren noch ihrer Vertonung.


Drizzt – Die Saga vom Dunkelelf 3: Der Wächter im Dunkel
Hörspiel nach dem Roman von R. A. Salvatore
Günter Merlau
LAUSCH 2006
ISBN: 3-93960-006-7
1 CD, 70 min., deutsch
Preis: EUR 9,99

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