Dork Tower Sammelband 6: The Dork Side of the Goon

Der „Dork Tower“-Sammelband VI „The Dork Side of the Goon“ (goon, engl. für 1. Pfeife, Idiot, 2. Schnitzer, Patzer) von John Kovalic enthält auf gut 170 Seiten die „Dork Tower“-Bände 25 bis 29 und noch einiges an Zusatzmaterial.

von Stephan Schäfer

 

Das Cover, angelehnt an das alte Pink-Floyd-Album „Dark Side of the Moon“, zeigt Matts Kopf, der einen Lichstrahl prismatisch aufspaltet. Der entstehende Regenbogen endet bei seiner (noch unerfüllten) Liebe Gilly, der Schnuckelgruft. Auf der Rückseite finden sich die unvermeidlichen Werbesprüche, die zum Kauf des Sammelbandes animieren sollen („John Kovalic ist ein sehr guter Zeichner und Erzähler.“).

Nach einem kurzen, selbstironischen Vorwort von Thomas Finn (Autor „Gezeitenwelt“, „DSA“, „Cthulhu“) gelangt der Leser endlich zum Kern des Sammelbandes: Den Comicstrips im alten, unverwechelbaren Stil Kovalics, die sich wieder mit den Pen&Paper-Rollenspielern, Comic-Fans, Trading-Card-Gamern, Grufts und Miniaturen-Sammlern beschäftigen. Und jeder, der sich zu einem dieser Personenkreise zugehörig fühlt, wird sich garantiert wiedererkennen. Und darin liegt die Genialität Kovalics: Mit schlichten, aber ausdrucksstarken Bildern bringt er den Leser dazu, über seine eigenen Schwächen zu lachen.

Natürlich wird die Geschichte um die inzwischen wohlbekannten Helden Matt, Igor, Carson und Ken weitergeführt. Deren Beziehungen zum anderen Geschlecht (Ken ist mit Sujata zusammen, Matt mehr oder weniger glücklich mit Kaleigh) machen ihr Leben zunehmend kompliziert. Am Ende scheint sich Matt endlich seiner wahren Liebe Gilly bewusst zu werden. Doch die will zum Studieren nach London. Ob Matt sie noch rechtzeitig erreichen wird, um ihr seine Liebe zu gestehen, soll hier nicht verraten werden...

Weiterhin gibt der Autor John Kovalic in diesem Sammelband erstaunlich viel Privates preis: Er taucht wiederholt selbst als Zeichentrickfigur in seinen Geschichten auf. So erfahren wir z. B. von seiner Bewunderung für Charles Schulz, den Zeichner der legendären Peanuts, dessen Zeichnungen Kovalic ganz offensichtlich inspiriert und beeinflusst haben. Weiterhin berichtet Kovalic von der „Liebe seines Lebens“, seiner Ehefrau, und ihrer gemeinsamen Sammelkartenleidenschaft. Wenn man der Geschichte glauben mag (und sie ist angeblich wahr), hat Kovalics Ehefrau ihr Hochzeitskleid durch den Verkauf von „Magic“-Karten finanziert, die ihr Jahre zuvor ihr zukünftiger Mann gekauft hatte.

Als Boni stehen am Ende des Sammelbandes noch die Geschichte „Igors letztes Rendezvous: Die Legende von Serapen-Bop“, verfasst von Michael A. Stackpole (und wer mit diesem Namen noch „BattleTech“-Romane assoziiert, wird allmählich wirklich alt...), und das „Clanbuch: Trübsal“. Gerade das Clanbuch ist für „Vampire“-Liebhaber ein interessantes Extra. Abgerundet wird der Sammelband durch „Im Dunkeln ist’s gut munkeln“, ein unterhaltsames Brettspiel für 3 bis 6 Spieler.

Fazit: Der „Dork Tower“-Sammelband VI „The Dork Side of the Goon“ von John Kovalic ist ein Muss für „alle diejenigen, die wissen, welche Prüfwürfe man gegen einen Dämon vom Grad 3 macht, in welcher Star Trek Classic-Episode die Oberste Direktive vorkommt (und wer dabei Regie geführt hat) und diejenigen, die die Namen aller Sailor-Kriegerinnen (einschließlich Katzen) auswendig aufsagen können“. Weiter so, John!


Dork Tower Sammelband 6: The Dork Side of the Goon
Comic
John Kovalic
Feder&Schwert 2005
ISBN: 3937255397
176 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,35

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