Die Zwerge

Dunkle Schatten greifen nach dem Land. Böse Horden hinterlassen auf ihrer Wanderung eine Landschaft von Asche und Blut. Nur eine kleine Gruppe von Zwerge kann das Schicksal des Landes und seiner Bewohner zum Guten wenden. Also kriecht aus euren Stollen, werft eure langen Bärte über die Schulter, damit ihr nicht stolpert, und zieht los in eine Welt voller Gefahren und Herausforderungen, um als Helden zurück zu kehren.

von Dennis Bisenius

Basierend auf dem Roman „Die Zwerge“ von Markus Heitz entwickelten Michael Palm und Lukas Zach ein kooperatives Spiel, bei dem die Spieler versuchen, das Land vor bösen Orks, Trollen und Albae zu retten. Dabei müssen die Spieler in der Rolle der Zwerge Quests bestehen oder die gegnerischen Truppen aktiv bekämpfen. Jeder Zwerg hat dabei seine Stärken und Schwächen, was sich in drei Attributen (Kampf, Laufen, Handwerkskunst) widerspiegelt sowie den Lebenspunkten und einer Spezialfähigkeit.

Im Spiel gibt es zwei Arten von Quests. Erstens liegt immer eine Hauptquest aus dem Stapel mit sogenannten Szenekarten aus, welcher in drei Kategorien unterteilt ist. Erst muss man sich durch eine gewisse Anzahl Kategorie-A-Karten durcharbeiten (je nach Schwierigkeitsgrad), gefolgt von der Kategorie B. Diese besteht nur aus einer Karte „Das Schmieden der Feuerklinge“. Zu guter Letzt entscheidet der aktuelle Spielstand darüber, welche Kategorie-C-Karte man lösen muss, um den Sieg zu erringen.

Die zweite Questart sind die Sidequests (Abenteuerkarten genannt). Von diesen liegen immer drei offen aus. Die Sidequests beinhalten nicht nur Aufgaben, welche bei Erfüllung positive Auswirkungen haben (wie zum Beispiel neue Ausrüstungsgegenstände), sondern auch Bedrohungen, welche negative Auswirkungen mit sich bringen, wenn man diese nicht abwendet. Konzentriert man sich jedoch zu sehr auf die Quests, kann es schnell passieren, dass die Truppen des „Bösen“ derweil das Land überrennen und die Ländereien in totes Land verwandeln.

Die Bösen, das sind die Orks, Untoten, Albae und Trolle, die durch farbige Holzsteinchen repräsentiert werden. Sie kommen über einen Spielmechanismus ins Spiel und breiten sich von drei Startpositionen über die große Hexfeld-Karte des Landes aus. Immer von fünf Steinchen auf einem Feld liegen, wird dieses zu totem Land (nicht gut) und die Steinchen wandern nach festen Mustern Richtung Süden weiter. So wird nach und nach immer mehr Land korrumpiert.

Die Spielergruppe kann auf zwei Arten verlieren. Wenn die Lebenspunkte eines (!) Zwergs aufgrund von Kämpfen oder Ereignissen auf Null sinken oder wenn der Untergangsmarker auf den Heldenmarker trifft.  Untergangsmarker und Heldenmarker sind zwei Plättchen, die auf einer Leiste während des Spiels stetig aufeinander zuwandern. Der Heldenmarker wird jede Runde vom aktiven Spieler um ein Feld in Richtung Untergangsmarker gezogen. Dabei passiert eine von drei negativen Aktionen. Entweder kommen neue Gegner auf das Brett, es werden zwei Bedrohungen in den Sidequeststapel gemischt oder der Rat der Zwerge-Marker wird nach in die negative Richtung gezogen.

Der „Rat der Zwerge“ gibt, je nachdem wo der Counter liegt, einen negativen oder positiven Effekt ins Spiel. Zum Beispiel „Würfel den höchsten Würfel bei einem Wurf der Zahlenwürfel erneut“ oder „Immer wenn eine Bedrohungskarte aufgedeckt wird bekommt ein Zwerg einen Lebenspunkt zurück“. Über die Aktion „Dem Rat der Zwerge eine Nachricht schicken“ (ein Wurf auf die Handwerkskunst) kann der Marker in die positive Richtung verschoben werden.

Nun noch ein paar Worte zum Spielmaterial und den Regeln. Das Spielmaterial und das Layout konnten mich voll und ganz überzeugen. Vor allem die Zwergenfiguren machen einen guten Eindruck und laden zum bemalt werden ein. Die farbigen Klötzchen, welche die gegnerischen Truppen darstellen, wären zwar beeindruckender, wenn sie auch als Modelle auf dem Spielfeld stehen würden, aber dafür ist die Idee der unterschiedlich großen Würfel sehr gut, da man auf einen Blick sieht, wie „stark“ die Einheiten sind.

Das Spielbrett ist übersichtlich aufgebaut. Es ist leicht zu erkennen, wo sich der Untergangs- und der Heldenmarker befinden und wo die Vorräte der bösen Truppen lagern. Zudem ist auf dem Spielfeld eine Übersicht mit den Orten aus den Quests aufgedruckt, welche mit einem Symbol versehen sind, um sie so leichter auf dem Spielfeld zu finden.

Die Regeln an sich sind kurz und gut beschrieben. Durch eine gute Bebilderung und einfach geschriebene Erklärungen sind schon nach dem ersten mal Spielen kaum Fragen offen und die Runden laufen flüssig und kurzweilig ab.

Fazit: „Die Zwerge“ ist ein spannendes und schnelles Spiel, welches in ein bis zwei Stunden gespielt ist. Da man seinen Mitspielern beratend zur Seite stehen darf, hat man keine Wartezeiten, was das Spiel noch kurzweiliger macht. Man muss übrigens nicht die Romane von Markus Heitz gelesen haben, um „Die Zwerge“ spielen zu können, aber vielleicht bekommt der eine oder andere nach dem Spiel Lust darauf, noch tiefer in die Welt der Zwerge einzutauchen und dafür ein gutes Buch zur Hand zu nehmen.


Die Zwerge
Brettspiel für 2 bis 5 Spieler
Michael Palm, Lukas Zach
Pegasus Spiele 2012
EAN: 4250231703935
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 39,95

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