von Ansgar Imme
Ravensburger und Thomas Finn zum Dritten: „Der brennende Berg“ ist der dritte und abschließende Teil der Trilogie „Die Wächter von Astaria“. Erneut gibt es einen schön anzusehenden und stabilen Hardcoverband von rund 500 Seiten. Wie zuvor scheint aber das Cover selbst etwas zu beliebig und austauschbar zu sein und nur einzelne Elemente des Buches (der brennende Berg, ein Paladin, Sternzeichen) bunt miteinander zu mischen. Neben der bekannten Übersichtskarte ist auch wieder der kurze Anhang mit Personen und Erzstellaren enthalten, wobei mittlerweile die Erläuterungen zu den Personen etwas ausgiebiger sein könnten. In dieser Form kann man auch darauf verzichten.
Der Autor Thomas Finn wurde zunächst durch Arbeiten zum deutschen Rollenspiel „Das Schwarze Auge“ („DSA“) bekannt und war Chefredakteur des Phantastikmagazins „Nautilus“. Es folgten Arbeiten für das Rollenspiel „Cthulhu“ und der erste Roman bei „DSA“ sowie anschließend Arbeiten zur Roman-Serie „Die Gezeitenwelt“. Auch durch den hervorragenden Zeitreiseroman „Der Funke des Chronos“ kam es zur ersten Arbeit für Ravensburger mit den „Chroniken der Nebelkriege“.
Der brennende Berg
Die Goblins lagern vor den Toren Firenzes, ihr Angriff steht kurz bevor. Und Fabio, mittlerweile Ritter im Paladinorden, muss junge arrogante Adlige auf ihren ersten Kampf mit den dunklen Horden vorbereiten. Als ein Goblin erscheint, um Celeste gegen das Schwert Marsakiels auszutauschen, lassen sich die Menschen darauf ein. Doch wie erwartet ist es eine Falle. Und um Celeste wiederzubekommen und vor dem Tod durch die Astronosanhänger zu retten, muss sich Fabio in das Herz ihrer Feinde, die tiefe Festung Zagrab im Osten begeben. Gemeinsam mit seinen alten Gefährten, dem Himmelsmechaniker Arcimboldo, der Werwölfin Sylvana und Celestes Cousin Raimondo fliegt er auf den eroberten Riesenfledermäusen der Goblins gen Osten. Zwar finden sie die verletzte und seelisch schwer geschundene Celeste, doch scheint ein Fluch auf ihr zu lasten. Als sie schließlich eine überraschende Entdeckung machen und die Goblins sie aufspüren, müssen sie überhastet in einem seltsamen Gefährt fliehen, auf dem sie einen Gefangenen aus dem tiefen Süden finden, der den Gesandten der Sterne sucht. Den Schergen des Astronos entkommen, gilt es, sich in das belagerte Verona einzuschleichen, da dort die Brünne Venudhas versteckt sein soll. Dort erwartet Fabio nicht nur der Verräter Ernesto, es gilt auch, in den tiefen alten Kammern ein Geheimnis zu lüften. Und schließlich wartet noch das Sanktuarium der Stille auf Fabio, ehe er sich am brennenden Berg den Schergen Astronos’ gegenüberstellen muss. Doch haben diese noch einen unschlagbaren Trumpf auf ihrer Seite …
Der Abschluss der Geschichte
Auch der dritte und abschließende Band um „Die Wächter von Astaria“ zeichnet sich wie die vorherigen Bände durch Spannung, Dramatik und entsetzende Momente aus, gepaart mit vielen phantastischen Einfällen und Ideen, oft neue und bestehende Lücken der Geschichte füllend, die den Leser überraschen und ein um das andere Mal innehalten lassen. Richtig zur Ruhe kommt die Geschichte fast gar nicht mehr, und ein Höhepunkt folgt dem anderen, da Fabio als auch die Gegner sich ihrem Ziel ständig immer schneller nähern. Geradezu spektakulär und atemberaubend sind die Szenen in der tiefen Festung Zagrab der Goblins, wo man sich sogar noch viel mehr Beschreibungen und Handlung gewünscht hätte, da diese immer noch unglaublich viel unausgeschöpftes Potenzial bietet, sowie die Szenen im Sanktuarium der Stille, die Dramatik, Verrat und eine große, vollkommen unerwartete Überraschung bieten. Bedingt durch das Annähern zum Höhepunkt kommt der Humor, der sich meist über die Gardisten Jacopo und Odilio sowie manchmal den Arcanomechaniker Arcimboldo manifestierte, sehr kurz.
Wie schon im zweiten Band wirkt die Geschichte zudem an einigen Stellen etwas „gehetzt“. Da sich auch hier der Band wie zufällig auf etwa 500 Seiten ballt, liegt die Vermutung nahe, dass durch eine Verlagsvorgabe eine klare Seitenzahl vorgegeben war und somit Passagen wegfallen oder gekürzt werden mussten. So hätten Teile in Zagrab oder um die Südländer noch einiges an Potenzial geboten und alles etwas runder gestaltet. Wie im zweiten Band ergibt sich dieser Eindruck erst recht zum Ende der Geschichte, was diesem bei aller Spannung und Spaß am Lesen ein wenig schadet. Ob es nun am Verlag lag oder der Autor bewusst gekürzt hat – es wäre nicht nötig gewesen, einige Seiten mehr hätten das Ganze eher sehr gut abgerundet.
Die Protagonisten sind erneut gut getroffen, allerdings bleibt die Entwicklung etwas zurück, wobei innerhalb der Geschichte die vergangene Zeit auch nicht viele Veränderungen zulässt beziehungsweise plötzliche Charakterveränderungen nicht so realistisch erscheinen würden. Der Paladin Fabio bildet stets den Mittelpunkt, sein Verhalten zu Anfang des Buches wirkt allerdings etwas gestellt. Die anderen Figuren, selbst Celeste oder Arcimboldo müssen hinter dem Ganzen etwas zurückstehen, wobei Arcimboldo deutlich häufiger zum Handeln kommt.
Fazit: Der dritte Band fällt hinter seinen beiden Vorgängern etwas zurück, was allerdings auch für die Qualität der beiden ersten Bände spricht, die man kaum noch steigern konnte. Mehrfach hat man den Eindruck, dass der Autor vor allem im dritten Band einiges zusammenkürzen musste, weil der Platz fehlte. Speziell das Ende wirkt ein wenig gehetzt. Nichtsdestotrotz ist wieder ein schöner, spannender und phantastischer Roman und passender Abschluss der Trilogie gelungen, der den Vergleich mit anderen Jugendbüchern dieses Genres nicht zu scheuen braucht.
Die Wächter von Astaria 3: Der brennende Berg
Fantasy-Roman
Thomas Finn
Ravenbsburger Buchverlag 2009
ISBN: 3473353051
505 Seiten, Hardcover, deutsch
Preis: EUR 16,95
bei amazon.de bestellen
