Die große Erzferkelprophezeiung 3: Nimmerzwerg

Das Finale der Erzferkelprophezeiung. Mittendrin der von den bisherigen Geschehnissen arg gebeutelte Schicksalszwerg. Ausgezogen als Ritter ohne Furcht und Tadel, ist er nunmehr nur noch der Ritter von der traurigen Gestalt. Geschunden, verirrt, getrennt, entbart und entzwergt. Kann er dennoch das Schicksal aller Zwerge zum Guten wenden?

von Lars Jeske

 

Nachdem am Ende von „Das abartige Artefakt“ der Schicksalszwerg einer ungewissen Zukunft auf dem Magmasee entgegen trieb, wird er in „Nimmerzwerg“ selbstverständlich alsbald gerettet – obwohl sich schnell herausstellt, dass die Zwerge dabei lediglich vom Regen in die Traufe kommen und später sogar als Sklaven an verschiedene Trolle verkauft werden. Jedoch gibt es eine glückliche Wendung, so dass nicht nur bekannt wird, was es mit dem abartigen Artefakt wirklich auf sich hat, sondern sogar theoretisch die Chance besteht die große Erzferkelprophezeiung zu erfüllen, die nunmehr in ihrer Gänze dem Schicksalszwerg bekannt ist. Der große Showdown entwickelt sich zwischen Zwerg und Maschine, in welchem es um nichts Geringeres als die Freiheit der Zwerge, das Bewahren ihrer zwergischen Traditionen und eine Begegnung mit den Göttern geht. Oder anders gesagt geht es um das Ende von allem, jedem und dem Rest.

Christian von Aster fährt für das große Finale seiner Trilogie alles auf, was die beiden Vorgängerbände schon auszeichneten. Herrliche Charaktere, Wortwitz, noch mehr gesellschaftliche und religiöse Seitenhiebe sowie eine absurde Story mit unerwarteten Wendungen füllen die letzten ca. 420 Seiten dieser Geschichte rund um den Schicksalszwerg. Damals als Fantasy begonnen, drängt die Geschichte seit dem Band 2 immer mehr Richtung Science-Fiction, wodurch alles noch abgefahrener wird. Eine schön Idee, aber vielleicht etwas zu viel des Guten beziehungsweise zu abgedreht. Aber ich bin voreingenommen, da ich „richtige“ Fantasy lieber mag.

Erstmalig gestaltet sich der Anfang ungewöhnlich langatmig, da inhaltlich nicht viel passiert. Dafür überschlagen sich anschließend die Ereignisse, und zum großen Finale hin verschlingt man förmlich die Seiten. Somit bleibt der Autor seinem Duktus treu und stopft scheinbar sogar alle übrig gebliebenen Ideen noch mit hinein. Es ergibt sich ein Finale voller Pomp, religiöser Fanatikern und jeder Menge Schaufeln. Eben allem, was dazugehört, um mit einem Knalleffekt und inhaltlichen Feuerwerk zu enden.

Nachdem der Rauch verzogen ist, muss man jedoch konstatieren, dass „Nimmerzwerg“ nicht mehr ganz so lustig ist wie „Zwerg und Überzwerg“ oder „Das abartige Artefakt“. Die Geschichte ist noch immer spannend, wenngleich man nach zwei Büchern als Leser schon so weit in diesem Universum verankert ist, dass einen wenig überrascht. Tollerweise werden immer mehr Legenden der Zwerge entschlüsselt, so dass viele Spekulationen und Gerüchte, Halbwahrheiten und Lügen, die im Laufe der Geschehnisse thematisiert wurden, aufgeklärt werden; und nicht nur, wie das mit den Weibszwergen wirklich war.

Fazit: Der Bart ist ab. Nicht nur bei den Protagonisten, auch bei der Story. Obwohl noch immer gut und erst Recht außergewöhnlich, kommt „Nimmerzwerg“ nicht ganz an die aufgrund der Vorgänger-Bücher hoch gesteckten Erwartungen heran. Nichts desto trotz ist „Nimmerzwerg“ ein würdiger Abschluss dieser einzigartigen und überaus lesenswerten Trilogie. Vor allem für Fantasy-Leser mit Sci-Fi-Faible bietet sich auch im letzten Band kurzweilige Unterhaltung abseits der klassischen Fantasy-Pfade.


Nimmerzwerg (Die große Erzferkelprophezeiung 3)
Fantasy
Christian von Aster
Egmont/LYX 2009
ISBN: 978-3-8025-8159-5
424 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 9,95

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