Die Gesichtslose

„Die Gesichtslose“ ist ein Abenteuerband mit insgesamt vier „DSA“-Gruppenabenteuern. Alle sind unabhängig voneinander spielbar und führen die Helden von Wehrheim bis nach Selem. Die Abenteuer sind für Einsteiger-Helden gut geeignet, sowohl Spieler als auch der Meister sollten aber bereits Erfahrungen auf Dere gemacht haben.

von Sabine Dingeldein

 

Die Gesichtslose

Seltsame Dinge passieren in Shadif: Mutierte Echsenmenschen überfallen die menschlichen Siedlungen in der Gegend. Einige Helden machen sich auf, den Drahtzieher der Überfälle zu finden und ihm das Handwerk zu legen. Ihr Weg führt sie nach Selem und, nach einigen Verwicklungen, in die Selem-Horas-Bibliothek. Einst, so sagt man, lebte Borbarad persönlich hier in Selem und studierte in einem geheimen Trakt der Bibliothek längst vergessene und verschollen geglaubte Bücher und Schriften. Man sagt, wer den geheimen Trakt betritt, werde in den Wahnsinn getrieben…

Das Abenteuer „Die Gesichtslose“ ist das Auftaktabenteuer zum bereits 2005 erschienenen „Gefängnis der Jahre“. Im Anschluss an das Abenteuer erhält der Spielleiter hilfreiche Tipps zur Verknüpfung der Abenteuer in einer Kampagne. „Die Gesichtslose“ ist aber auch problemlos als Einzelabenteuer spielbar.

Funkenflug

Das Abenteuer „Funkenflug“ beginnt für die Helden im Tross des reisenden Kaiserhofs der Kaiserin Rohaja. Baron Allerich von Falkenwind bittet die Helden um ihre Hilfe: Die Bannstrahler halten die elfische Gräfin Allechandriel Quellentanz auf ihrer Burg gefangen. Den Helden bleibt nicht viel Zeit zu handeln, denn eine mysteriöse Erkrankung bedroht das Leben der Gräfin. Auf ihrer Reise treffen die Helden sowohl auf den Praios-Hochgeweihten Goswyn von Wetterau, der beauftragt ist, die erkrankte Elfin zu untersuchen, als auch auf eine Sippschaft Auelfen, die eine eigene, aber sehr gegensätzliche Theorie zum Befinden der Gräfin haben.

Das vorliegende Abenteuer verknüpft Geschehnisse der Kampagnen „Im Schatten Simyalas“ und „Das Jahr des Feuers“. Der Autor des Abenteuers warnt davor, dass ein Meister, der dieses Abenteuer leiten möchte, Hintergrundinformationen zu den genannten Kampagnen erhält und somit vermutlich als Spieler keinen großen Spaß mehr an diesen haben könnte.

Die Kanope der Yilbakis

Temphis am 21. Boron: Die Helden des Abenteuers befinden sich inmitten eines rauschenden Festes, welches der Sultan ausrichtet, um die Nacht des Festes (Laila-al-Hafla) zu begehen. Die ganze Stadt befindet sich in einem ausgelassenen Ausnahmezustand, als die Helden einen tödlich verwundeten Novadi finden. Dieser übergibt ihnen eine Kanope (eine Art Krug) und nimmt ihnen den Schwur ab, diese Kanope zur Pentagramm-Akademie in Rashdul zu bringen. Bevor die Helden aufbrechen können, wird die Kanope geraubt. Die Gruppe muss sich alle Mühe geben, um ihr Versprechen zu halten.

Das Abenteuer wurde vom Autor bewusst ziemlich frei gestaltet und lässt sowohl dem Meister als auch den Spielern viel Freiraum, um das Abenteuer frei zu entwickeln. Dies hat vor allem für erfahrene Spieler einen besonderen Reiz, stellt an den Meister aber besonders hohe Anforderungen, um das Abenteuer spannend und im Fluss zu halten.

Nächtlicher Schrecken

Nachdem innerhalb von drei Nächten Schafe auf den Weiden um Baruq’Tah auf seltsame Weise um Leben gekommen sind, beauftragt der Dorfvorsteher Reto einige Söldlinge damit, die Todesfälle zu untersuchen. Er befürchtet, in der Umgebung des Dorfes könne ein Vampir sein Unwesen treiben und früher oder später auch das Leben der Dorfbewohner bedrohen. Kaum sind die Helden mit der Lösung des Geheimnisses betraut, verschwindet Retos Tochter Perjine. Schon bald drängt sich der Verdacht auf, dass der bereits etwas senile Magier Xulbron etwas mit den Geschehnissen zu tun haben könnte.

Meinung

Die einzelnen Abenteuer sind nicht zu lang konzipiert und alle gut vorbereitet. Kleine Umgebungskarten und Ergänzungsinformationen runden die Abenteuer ab und verhindern, dass man sich als Meister in zu viele Hintergrund- und Regionalbände einlesen muss. Dennoch sind zumindest für die ersten drei Abenteuer Hintergrundwissen erforderlich. Darauf muss sich ein Spielleiter einstellen.

Auch die graphische Aufmachung kann sich sehen lassen. Die Abenteuer sind gut strukturiert und mit verschiedenen Bildern aufgelockert. Zusatzinformationen wurden durch Kästen gut kenntlich gemacht und heben sich so vom restlichen Text deutlich ab. In Anhängen findet der Spielleiter NSC oder Städtekarten auf einen Blick ohne lange suchen zu müssen.

Fazit: „Die Gesichtslose und andere Abenteuer“ bilden einen soliden Abenteuerband mit vier unterschiedlichen, nicht zu langen Geschichten. Für Abwechslung ist also gesorgt. Erfreulich ist auch, dass zwei der Abenteuer mit bereits vorhandenen Abenteuern zu Kampagnen kombiniert werden können. Trotzdem bleiben die Abenteuer eigenständig und können auch ohne das Hintergrundwissen der Kampagnen gespielt werden.


Die Gesichtslose (DSA-Abenteuer Nr. 162)
Abenteuersammlung
Elias Moussa, Patrick Fritz, Daniel Simon Richter, Stephan Feger
Ulisses Spiele 2008
ISBN: 978-3-940424-56-3
56 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 11,00

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