Die Chronik der Hüter 3: Hüte sich wer kann

Im dritten Band von Tanya Huffs „Chronik der Hüter“ kommen die Ereignisse und Personen aus den beiden vorherigen Büchern ein letztes Mal für das große Finale zusammen. Erneut dürfen sich Claire, Dean, Diana und die beiden Kater Austin und Sam den Plänen der Hölle in den Weg stellen. Wird es dem dynamischen Hüter-Team gelingen, auf knapp über 360 Seiten die Welt zu retten?

von Dominik Cenia

 

Natürlich wird es ihnen gelingen! Nicht umsonst sind die beiden Schwestern Claire und Diana zwei mächtige Hüterinnen, die das Universum vor so genannten Unfallstellen bewahren. Also Orten, an denen durch finstere Dinge und böse Handlungen ein Tor zur Hölle entstanden ist.

Diana hat auch gleich alle Hände voll zu tun, als ihr erster Ruf sie in ein Einkaufszentrum führt. Claire lässt nicht auf sich warten und schon dürfen die vereinten Hüterinnen gegen das Vorrücken der Finsternis antreten.

Erneut zieht die Autorin alle Register, was das Verwursten verschiedener Mythen und urbanen Sagengestalten angeht. Egal ob Elfen, König Arthus, Lanzelot, Goethe oder Mumien… bei Tanya Huffs „Chronik der Hüter“ wird so ziemlich alles zu einem ironisch-witzigen Brei vermischt, der sich nur schwer einem Genre zuordnen lässt.

Der Roman ist sowohl eine Fantasy- als auch eine Grusel- und Horrorgeschichte und versprüht erneut den Charme einer durchschnittlichen Folge von „Buffy“ oder „Charmed“. Leider gelingt es der Autorin dabei nicht, den Leser bei der Stange zu halten. Und so dümpeln die Ereignisse in dem Einkaufszentrum ähnlich langsam vor sich hin, wie im ersten Band „Hotel Elysium“. So richtig etwas passieren will einfach nicht. Und abgesehen von kleinen erotischen Anspielungen und ewigen „die Katze putzte und streckte sich“-Passagen, bietet der Roman so ca. bis Seite 200 kaum Abwechslung.

Erst gegen Ende zieht die Handlung wieder ein wenig an, löst sich dann aber viel zu schnell in Wohlgefallen auf und wirkt fast schon wie ein Aufguss des Finales aus dem ersten Band.

Irgendwie wiederholt sich in dem Buch einfach zu viel. Vor allem, wenn man die beiden vorherigen Bände gelesen hat, merkt man einfach, dass der Autorin auf halber Strecke der Stoff ausgegangen ist. Daran können auch die manchmal recht bissigen und ironischen Dialoge nichts ändern, die zum Teil wirklich gut gelungen sind. Auf der anderen Seite verbeißt sich die Autorin aber zu oft in ziemlich alberne und komische Situationen, die mir als Leser nur ein müdes Gähnen und Kopfschütteln entlockt haben.

Fazit: Hätte die Autorin den ersten beiden Bänden etwas mehr Feinschliff verpasst, hätte sie sich diesen dritten Band eindeutig sparen können. Es passiert nichts, was ohnehin nicht schon aus den vorherigen Bänden bekannt war. Alles zieht sich viel zu sehr, um am Ende viel zu einfach aufgelöst zu werden. Eine richtige Bedrohung existiert trotz aller augenscheinlichen Gefahren für die Hauptpersonen nicht. Der Schreibstil der Autorin geht in Ordnung. Allerdings vermag Tanja Huff nicht so richtig, die Gratwanderung zwischen Komik, Phantastik und Grusel zu bewältigen. Insgesamt also eher ein nur ausreichender Abschluss dieser Chronik.


Hüte sich wer kann (Die Chronik der Hüter 3)
Horror/Mystery-Roman
Tanya Huff
Feder&Schwert 2006
ISBN: 3-935282-90-7
363 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 11,95

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