Nachdem Claire im Hotel Elysium den Riss im Universum und damit ein Tor zur Hölle wieder verschlossen hat, ist die Hüterin erneut auf der Suche nach einer neuen Unfallstelle. Mit dabei ist ihr neuer Begleiter Dean. Zwischen dem unfreiwilligen Zuschauer der Ereignisse aus dem ersten Band und der Hüterin knistert und funkt es erneut so sehr, dass die Hormone ware Luftsprünge machen. Und es dauert nicht lange, da kommen die beiden auch endlich zusammen. Eigentlich hat man ja schon im ersten Band nur darauf gewartet, oder?!?

Ein Problem, mit dem auch Himmel und Hölle zu kämpfen haben. Denn als sich ein Engel und eine Dämonin als geschlechtsreife Teenager auf die Erde manifestieren, nimmt das Chaos seinen Lauf. Die umherspringenden Hormone und die jugendliche Teenager-Körper scheinen sich aber so ganz und gar nicht den Idealen von Gut und Böse beugen zu wollen.

Neben Claire und Dean titt jetzt auch verstärkt Claires Schwester Diana auf, die man ja schon zu Anfang und vor allem am Ende von „Hotel Elysium“ kennenlernen konnte. Diana ist die flippige und jüngere Kopie ihrer Schwester. Während Claire sich immer wieder zu Ordnung und Disziplin zwingt und sich mehr oder weniger ihrem Alter entsprechend verhält, lebt Diana so wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Klar, dass da der Konflikt zwischen den beiden Schwester vorprogrammiert ist.

In der Rezension zu „Hotel Elysium“ habe ich mich ja schon ausführlich zu Tanya Huffs Schreibstil geäußert. Und geändert hat sich daran eigentlich nichts. Zwar trifft die Autorin den Ton diesmal etwas besser, sodas einige ironische Gags gut zünden, aber auf der anderen Seite hält sich die Geschichte wieder mal mit zu vielen Nebensächlichkeiten auf. Das fängt schon bei Claire und Dean an. Die beiden hat man im ersten Band mehr als genug kennen gelernt. Doch dass auch der zweite Band die Charakterstudie der beiden Protagonisten erneut aufwärmt, ist einfach nur überflüssig und langatmig. Ähnlich sieht es mit Diana aus, die vom Potential her eine recht einfach aufgebaute Romanfigur ist, und glatt aus einer Folge „Buffy“ oder „Charmed“ stammen könnte.

Mit ca. 350 Seiten ist der zweite Band der Chronik außerdem etwas kürzer geraten. Das hat den Vorteil, dass die eigentliche Story diesmal etwas schneller erzählt wird und zur Sache kommt. Allerdings findet man auf der anderen Seite ziemlich viele Elemente wieder, die schon bei „Hotel Elysium“ vorkamen. Und genau das ist das Problem der Geschichte. „Auf Teufel komm raus“ wirkt eher wie ein Aufguss von „Hotel Elysium“ und nicht wie eine wirkliche Fortsetzung der Geschichte. Da wäre beispielsweise wieder mal ein Geist, die schizophrene Hölle oder die Kommentare des Katers Austin, die allesamt schon im ersten Band in dieser oder ähnlicher Form dagewesen sind.

Ein letzter Wermutstropfen ist der erneut der ziemlich happige Preis von 11,95 Euro. Schon der erste Band ist meiner Ansicht nach etwas zu teuer geraten. Doch dass man jetzt auch noch für knappe 100 Seiten weniger den gleichen Preis zahlt, will mir nicht in den Kopf. Da hat man fast das Gefühl, der Verlag macht sich die Tatsache zu Nutze, dass die Leser aufgrund der Vollständigkeit der Reihe sowieso den zweiten Band kaufen. Wäre dem tatsächlich so, wäre das fast eine Unverschämtheit.

Fazit: Wer den ersten Band der Chronik der Hüter mochte, wird auch mit dem zweiten Band gut bedient sein. Allerdings darf er nicht erwarten, dass sich die Geschichte großartig weiterentwickelt. Der Roman wirkt viel zu sehr wie eine durchschnittliche Folge von „Buffy“ oder „Charmed“ (und die ist wenigstens in einer Stunde rum). Dass der Roman etwas kürzer ist und dass ein paar Gags diesmal etwas besser zünden als im ersten Band, mag man der Autorin zugute halten. Trotzdem sollte jeder Leser, der schon „Hotel Elysium“ schwach fand, die Finger von dem zweiten Band lassen.