Die Buffy-Chroniken 6: Nahrungskette!

Die „Buffy-Chroniken“ gehen weiter: In ihrer sechsten Auflage erleben Buffy und die Scoobies die ganz normalen Teenager-Alltage am Höllenschlund. Parallel zur dritten Staffel der TV-Serie „Buffy - The Vampire Slayer“ angelegt, hat Panini Comics wieder eine bunte Mischung verschiedener Kurzgeschichten zusammengestellt, die in mehreren amerikanischen Originalausgaben verstreut erschienen waren.

von Ansgar Imme

„Nahrungskette!“ ist der sechste Band der „Chroniken“-Reihe, die von Panini Comics herausgegeben wird, und fasst ältere US-Comic-Ausgaben aus den Jahren 1999-2003 neu zusammen. Auf 160 Seiten laufen die Chroniken chronologisch parallel zu den Episoden der dritten Staffel von Joss Whedons Vampir-Teen-Soap „Buffy – The Vampire Slayer“ (deutsch: „Buffy – Im Bann der Dämonen“) und erweitern das Geschehen um kleine Handlungsstränge wie Schule, Freizeit, Beliebtsein oder Trends oder klären über ganz alltägliche Dinge des Jägerinnen-Daseins auf. Bedingt durch die Parallelität zur dritten TV-Staffel fehlt Buffy kleine Schwester Dawn komplett, und Angel oder Faith tauchen ebenso nicht auf, da die Autoren nicht wußten, was mit ihn weiter passieren wird.

Zum Inhalt

Der Band enthält insgesamt fünf Geschichten, wobei „Fressen und Gefressen werden!“ aus zwei Teilen besteht, die in der amerikanischen Ausgabe auch über zwei Bände veröffentlicht wurden. Mit etwa 60 Seiten bildet diese Geschichte auch die Hauptstory des Bandes.

Im ersten Teil von „Fressen und Gefressen werden!“ lernt Buffy die Mitschülerin Sandra kennen, die ebenso wie sie selbst ein wenig rebellisch ist und sich zudem mit einigen Typen eingelassen hat, die ihre Mitschüler an der Sunnydale High drangsalieren und fertigmachen. Doch als Buffy versucht, sich näher mit ihr anzufreunden, schließt diese sich wieder den Rowdys an, was Buffy zur Vermutung veranlasst, dass Brad, der Anführer der Gruppe, Sandy durch schwarze Magie unter seine Kontrolle gebracht hat. Die Nachforschungen von Buffy und Willow ergeben, dass Sandra auch schon an einer anderen Schule Probleme hatte. Als Buffy die Jungs und Sandy beobachtet, zeigt sich, dass es alles ganz anders ist und sie sogar Willow, Xander und Giles in Gefahr bringt. Doch Buffy wäre nicht Buffy, wenn sie dies nicht durch ungewöhnliche Methoden und Hilfsmittel wie hier einem Ventilator lösen könnte. Im zweiten Teil werden die Überlebenden der Gruppe um Brad, nachdem Ruhe eingekehrt war, auf einmal von einem mächtigen Monster, einem Werwolf nicht unähnlich, angegriffen. Doch Oz weiß seinen Wagen elegant zur Unterstützung einzusetzen, ehe Buffy sich des Problems endgültig annimmt. Vor allem der erste Teil weiß mit einer überraschenden Wendung aufzuwarten und bietet einige schöne humorvolle Anspielungen wie zu besten „Buffy“-Zeiten, auch mit Hinweisen auf alte Episoden. Der zweite Teil kann da nicht ganz mithalten und wirkt eher wie ein Anhängsel.

„Spiel mit dem Feuer“ ist dagegen eine sehr kurze Geschichte. Als die Scoobies eine Gruppe Vampire in ein verlassenes Haus verfolgen, müssen sie feststellen, dass auch das Haus nicht ganz ungefährlich ist und eine viel größere Bedrohung als die Vampire bedeutet. Ohne Willow und Giles wäre auch Buffy aufgeschmissen, doch so können sie einer verlorenen Seele zu Hilfe kommen. Die Story ist so beliebig wie sie kurz ist, auch wenn der Hintergrund eine gewisse Originalität aufweist. Zudem sind die Illustrationen eher dürftig und zu oft nur bessere Strichzeichnungen, die Charaktere nur rudimentär zu erkennen.

Die geringe Qualität des Vorgängers wird mit „Der letzte Schnitt!“ sowohl von der zeichnerischen Qualität als auch von der originellen und abwechslungsreichen Story ausgeglichen und weit übertroffen und hätte auch gut eine echte TV-Folge abgeben können. Während Buffy dem Alltag mit Monsterjagd und Dates mit Angel nachgeht, entdeckt Marty, eine Putzhilfe und Filmfan, eine Filmrolle. Als er sich den alten Schwarzweiß-Film anschaut, sprechen plötzlich die Figuren mit ihm aus dem Film heraus und bieten ihm eine einmalige Chance. Marty sucht Hilfe bei Willow und überredet diese sowie Cordelia mit Oz und Xander bei der Erstellung seines neuen Films zu helfen. Buffy will erst später dazustoßen und verpasst, wie die vier anderen plötzlich live im Film dabei sind und eine andere Rolle spielen als geplant. Natürlich ist klar, dass Buffy ihre Freunde rettet, doch dabei muss sie einige Filmutensilien auf andere Weise als erwartet nutzen. So müssten alle Geschichten sein – eine runde Sache mit hoher Qualität.

Abgeschlossen wird der Band vom titelähnlichen „Der letzte Schrei!“, bei dem ein guter alter Bekannter von Giles nach Sunnydale zurückkehrt und deren Bewohner mit kleinen netten Stoff-Figuren ähnlich der Gremlins beglückt. Doch wie bei den Gremlins haben auch hier die Figuren ein gewisses Eigenleben und verstärken bei ihren Besitzern deren Gefühle wie Eifersucht, Wut oder Trauer. Buffy entdeckt schnell die Gefahr und geht den Hintergründen nach. Dabei zeigt sich, dass die Figuren noch etwas Verstärkung mitgebracht haben. Die abschließende Episode ist eher heiter und chaotisch und bringt eine bekannte Figur zurück ins Buffyversum. Die Zeichnungen und Story sind auch hier gut und bieten eine guten Abschluss des Bandes.

Fazit: Mit Ausnahme der kürzesten Geschichte bieten die anderen Geschichten eine gute Mischung aus heiteren und ernsten Episoden und speziell bei den beiden letzten Geschichten auch innovative und originelle Ideen als Hintergrund. Ärgerlich ist an manchen Stellen die Platzverschwendung mit leeren Seiten, nichtssagenden Titelseiten oder wenig zur Handlung beitragenden Zeichnungen. Bei 132 vollfarbigen Seiten ist der Preis hart an der Grenze und mehr für „Buffy“-Fans als Gelegenheitsgucker und -leser zu empfehlen.


Die Buffy-Chroniken: Nahrungskette!
Comic
Christopher Golden, Andi Watson u.a.
Panini Comics 2011
ISBN: 3862010961
132 Seiten, Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,95

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