In dem hier vorliegenden Sammelband „Die Borribles“ werden die drei zusammenhängenden „Borribles“-Romane „Auf zur großen Rumbeljagd“, „Im Labyrinth der Wendels“ und „Die Schleppnetzfahndung“ von Michael de Larrabeiti zusammengefasst.

Manchmal werden Kinder mit „schlechten Anlagen“ zu Borribles. Sie hören auf zu wachsen, verbergen ihre spitzen Ohren unter Mützen, Tüchern oder langen Haaren und verschwinden aus ihrem bisherigen Leben. Sie schließen sich einem der vielen Borrible-Stämme an und warten auf eine Gelegenheit, sich durch ein großes Abenteuer Anerkennung und einen Namen zu verdienen, denn ein Name und die damit verbundene Geschichte, wie dieser Name erlangt wurde, sind für einen Borrible sehr wichtig. Genauso wie seine Freiheit und Unabhängigkeit von der „Autorität“, vor der er sich beständig versteckt halten muss, hat sie es doch darauf abgesehen, ihn zu fangen, die Ohren zu stutzen und zurück in ein gesellschaftskonformes, autoritätshöriges Leben zu führen.

Auf zur großen Rumbeljagd

Die Rumbels, rattenähnliche Geschöpfe und ewiger Feind der Borribles, verletzen das Gebiet des Battersea-Stammes, und aus Angst vor einer möglichen Invasion wird entschieden, einen Angriff auf das Reich der Rumbels durchzuführen und deren Anführer zu töten. Und da dies eine geheime Infiltrationsaktion in den Bunker der Rumbels sein muss, wird ein Team aus jeweils dem besten namenlosen Borrible jedes der Londoner Stämme gebildet und von Poch, dem besten Späher des Battersea-Stammes wochenlang ausgebildet. Jeder dieser Borribles erhält den Auftrag, einen bestimmten Anführer der Rumbels zu töten und wird als Belohnung den Namen dieses Rumbels erhalten. Ein Plan wird entworfen, Ausrüstung organisiert und der Trupp – im letzten Augenblick noch durch Poch mit einem Geheimauftrag ergänzt – startet seine beschwerliche Reise durch das feindliche London. Nach einigen Abenteuern erreichen sie das Rumbelreich und eine brutale (und auch ziemlich blutrünstig beschriebene) Schlacht entbrennt. Auf dem Rückweg geraten sie dann in die Gefangenschaft des Stammes der Wendels und nicht alle können entkommen…

Im Labyrinth der Wendels

Die von ihrem ersten Abenteuer zurückgekehrten Borribles erfahren, dass Sam – ein Pferd, das ihnen bei der Flucht aus dem Rumbelreich behilflich war – Hilfe benötigt und trotz des Verdachts, dass dies eine Falle der neu gegründeten „Spezial-Borrible-Einheit (SBE)“ der Londoner Polizei unter Leitung von Inspektor Snuffkin ist, machen sie sich auf, das Pferd zu finden und zu retten. Natürlich ist es eine Falle und im Verlauf der Flucht vor der SBE landen die Borribles im unterirdischen Reich der Wendels, finden ihre Freunde aus dem ersten Abenteuer als Gefangene der Wendels und befreien diese.

Die Schleppnetzfahnung

Auf der Flucht vor der SBE versuchen die Borribles das Pferd Sam in Sicherheit zu bringen. Dazu müssen sie halb London durchqueren, während Snuffkin eine großangelegte Fahndung startet. Verrat, Gefangenschaft, Befreiung, Flucht und offene Schlacht gegen die SBE und ihre angeheuerten Schergen erwarten die Borribles auf ihrer epischen Wanderung durch ein düsteres London.

Fazit: „Die Borribles“ sind Abenteuergeschichten für (ältere) Jugendliche und Erwachsene, da für Kinder stellenweise zu brutal – Kämpfe werden sehr bildlich beschrieben und der Tod ist ein ständiger Begleiter der Borribles. Etwas bedenklich finde ich die dargestellte Einstellung der Borribles zu den (intelligenten, sprechenden, Auto fahrenden, gesellschaftbildenden etc…) Rumbels, die nur als Tiere betrachtet werden und (aus diesem Grund) gefoltert und getötet werden (können/dürfen/sollen). Aber natürlich stellen die Rumbels, ebenso wie die SBE, das autoritäre Gegenstück zu den individualistischen Borribles dar, die Regeln ablehnen und eigentlich einfach nur in Ruhe gelassen werden wollen. Gleichzeitig sind sie selbst nicht gefeit davor, in interne Intrigen verwickelt oder, wie der gesamte Stamm der Wendels, zu einer Diktatur verführt zu werden. So gesehen also auch Stoff, der eine Menge Interpretationsmöglichkeiten lässt (wenn man will – man muss es aber nicht).