Nach der grandiosen Kampagne „Das Jahr des Feuers“ sind die beiden großen Heptarchen Galotta und Rhazzazor vernichtet. Doch Xeeran sitzt noch immer auf seinem Thron und wenn er auch keine finsteren Entwicklungen mehr anzettelt, mehrt er trotzdem seinen unermesslichen Reichtum immer weiter. Doch auch das findet nun ein Ende: Die Offensive Haffax’ drängt ihn in die Enge und die Helden unterstützen einen jungen Peraine-Novizen dabei, seiner Vision zu folgen, die ihn in das Herz von Xeerans Gebiet führt.

Dieses Abenteuer wurde von Chris Gosse verfasst und von Felix Mertikat illustriert. Chris Gosse, der bisher kaum eigene Abenteuer vorweisen konnte, macht sich hier an die Aufgabe, ein weiteres wichtiges Stück aventurischer Geschichte zu schreiben. Die Innenillustrationen sind dabei für meinen Geschmack zu spärlich gestreut und zu unspeziell, um den Autor dabei zu unterstützen, eine Atmosphäre zu vermitteln. Das Cover hingegen zeigt sofort, was den Leser im Innenteil erwartet und verschafft einen optischen Eindruck in den Reichtum des Buckligen.

Die Reise der Helden beginnt in Kunchom, wo sie den jungen Novizen Leatmon Phraisop treffen und mit ihm zusammen auf dem legendären Schiff „Seeadler von Beilunk“ nach Ilsur reisen. Von dort aus geht es dann nach Mendena, um einen Krug aus Xeerans Schatz zu rauben. Dieses Kapitel ist zwar überaus spannend, aber ist für die Helden unergiebig. Sie kehren zurück nach Ilsur, um dort an den heiligen Krug zu kommen. Hier können sich die Charaktere an einem schönen Kriminal-Plot austoben, bis die Stadt von Xeeran angegriffen wird. Beim großen Showdown wird das endgültige Ende Xeerans besiegelt und seine Legion vernichtet.

Doch dies geschieht nicht allein durch die Macht der Helden, sie können diesmal mit göttlicher Hilfe rechnen. Diese Hilfe ist jedoch ein zweischneidiges Schwert. Das Gute: Hier bleibt nicht die Frage im Raum stehen, warum die Götter es zulassen, dass Paktierer schalten und walten wie sie wollen, da sie es hier ja nicht dulden, wie sie es im „Jahr des Feuers“ taten. Andererseits geschehen hier wichtige Ereignisse, die den Helden bloß Rollen als Statisten übrig lassen. Es sind Peraine und ihr junger Novize, die hier das Fundament für den Sieg legen. Es ist am Ende bloß an den Helden, den letzten Schlag zu führen. Manchem könnte das zuwenig sein.

Das gesamte Abenteuer ist gut durchdacht und so frei gestaltet, dass der Spielleiter es gut an seine Heldengruppe anpassen kann. Dies bedeutet allerdings auch mehr Arbeit für den Spielleiter. Zudem kann es nicht von Nachteil sein, wenn der Spielleiter das Abenteuer „Blutige See“ und die Kampagne um das „Jahr des Feuers“ kennt.

Fazit: Chris Gosse liefert hier ein Abenteuer ab, in dem auch Charaktere niedrigerer Stufen ganz großes Kino erleben können. Dem mächtigen Xeeran wurde mit diesem Abenteuerband ein würdiges Ende beschert. Der Band führt den Spielleiter gut durch die Handlung, lässt ihm aber genug Freiheiten, sodass sich kein Charakter in der Gruppe moralisch verbiegen muss, um den Plot nicht zu sprengen. In sich schlüssig und durchaus vielseitig wird dieses Abenteuer einige spannende Stunden an den Spieltisch bringen. Wer seine Helden also mal in die schwarzen Lande eintauchen lassen möchte, dem sei dieser Band wärmstens empfohlen!