Der Roman beginnt in einer Klinik. Sonja Blue erwacht und kann sich an nichts erinnern. Sie merkt, dass sie nicht allein in ihrem Körper ist. Es fühlt sich an, als ob zwei Personen in ihr wohnen. Eine gute Seite, die das wahre Ich verkörpert und versucht, das Böse, das als zweites Ich in ihr erwacht ist, in Schach zu halten. Aus der Ich-Perspektive wird das langsame Erwachen geschildert. Ihr Körper kämpft mit dem Betäubungsmittel und aus den Nachbarzimmern hört sie die Schreie der anderen Patienten.

Kurz Zeit später gelingt es ihr zu fliehen. Dabei hinterlässt sie eine Spur des Grauens und des Blutes. Langsam verlieren die Betäubungsmittel die Wirkung und sie kann sich erinnern. Sie ist Sonja Blue und ab jetzt auf der Jagd nach dem, der sie in die Klinik gebracht, der sie zu dem machte, was sie jetzt ist: ein Vampir.

Unerwartet bekommt sie Hilfe von Claude Hagerty. Er war Pfleger in der Nacht als sie türmte und wurde von seinem Chef gefeuert. Nun nimmt Sonja ihn auf und entgegen ihrer bösen Natur lässt sie ihn am Leben. Gemeinsam versuchen sie die Schatten in Sonjas jüngerer Vergangenheit zu erforschen.

Der Roman hat ein wahnsinniges Tempo. Von Beginn an geht es richtig zur Sache und dies ziemlich roh und gewalttätig. Der Roman ist nichts für Leute mit schwachen Nerven und Sonja Blue schwankt immer zwischen ihren beiden Richtungen: gut und böse. Die Kämpfe sind blutig und werden auch ausführlich so geschildert.

Positiv ist, dass sämtliche Charaktere gut ausgearbeitet sind und viele Facetten in der Persönlichkeit haben. Auch das Spiel der unterschiedlichen Ebenen – im Geist und in der realen Welt – ist gelungen und sorgt für ein vielschichtiges Erlebnis.

Lediglich zu Beginn der Romans muss man sich in die Handlung hineinkämpfen, doch hat man das geschafft, beginnt eine interessante Geschichte, in der sich die Protagonistin im Gegensatz zu vielen Vertretern ihrer Artgenossen auch noch weiter entwickelt.

Fazit: Der Roman „Der Todeskuss der Sonja Blue“ von Nancy A. Collins ist eine etwas andere Art Vampirroman. Er zeigt nicht den überlegenen, distinguierten Vampir, sondern zeichnet ein gewalttätiges Bild der Blutsauger. Lesen und hoffen, dass die anderen Bände der Reihe auch neu aufgelegt werden.