von Christian Humberg
A Knight’s Tale
In diese Verschwörung wird auch Bernhard von Hingen hineingezogen, Alexanders bester Freund und Sohn des gräflichen Waffenmeisters. Der junge Graf ernennt den stets heiteren Kindheitsfreund zu seinem ersten Ritter und überträgt ihm damit eine Verantwortung, der sich der scheinbar sorglose Knabe stellen muss.
Doch wer steckt hinter den Morden, die dringend nach einer Sühnung verlangen? Der Instinkt nahezu der gesamten gräflichen Gefolgschaft weist auf den Bischof Waldemar, dessen unverhohlene Kritik an des toten Grafen Steuerpolitik durchaus als Mordmotiv gesehen werden könnte. So hatte der Bischof mehrfach auf höhere Steuerzuwendungen für den Klerus gepocht, Konrad diese aber abgeblockt, da er seine Bürger nicht hungern lassen wolle, nur um, wie er fand, noch vollkommen funktionstüchtige Gotteshäuser renovieren zu lassen.
Während auf dem Wohnsitz derer von Rüden über die Drahtzieher der Morde gerätselt wird, trifft eine Einladung zum ritterlichen Turnier ein. Baron Berthold von Borsten bittet zum Wettstreit auf Burg Hochstedten. Zwar vermutet jeder eine Falle – immerhin ist die Verbundenheit Bertholds zu Bischof Waldemar kein Geheimnis –, doch der junge Graf Alexander nimmt die Einladung an. Für ihn und seinen Freund Bernhard beginnt ein Abenteuer, in dem sie Ruhm und Ehre – und in Form von Eva – auch die Liebe finden.
Geschichte light
Rebecca Hohlbein, 1977 geborene Tochter des Autorenpaares Heike und Wolfgang Hohlbein, legt mit „Der Sohn des Waffenmeisters“ einen klassischen mittelalterlichen Ritterroman vor, der zu gefallen weiß – Intrigen, Ehre, Wettstreite und ungerecht handelnde Adlige inklusive. Hohlbein gelingt es dabei, historische Fakten (der Italienfeldzug Kaiser Friedrichs beschäftigt den sächsischen Herzog Heinrich den Löwen zu sehr, als dass er die – fiktiven – Intrigen Waldemars erkennen und gegen sie einschreiten könnte, wodurch die ganze Romanhandlung erst möglich wird) spielerisch in ihren frei ersonnenen Plot einzubetten.
Diese Handlung selbst braucht sich zudem auch nicht zu verstecken. Die Autorin beschreibt lebendig und mit spürbarer Detailfreude. Ihre Dialoge sind von erfrischendem Humor durchsetzt und die Kampfszenen in ihrer Grausamkeit mitunter so ehrlich geschildert, dass der Leser sich spürbar ins Geschehen versetzt fühlt und mit den Protagonisten leidet.
„Der Sohn des Waffenmeisters“ ist ein Roman über die Freundschaft zwischen dem titelgebenden Bernhard von Hingen und dem unfreiwillig zum Grafen gewordenen jungen Alexander. Von daher sollten sich vor allem jugendliche Leser von der Geschichte angesprochen fühlen.
Fazit: Wer bereits mit anderen Büchern Rebecca Hohlbeins Bekanntschaft gemacht hat, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Neulesern sei diese junge Autorin wärmstens empfohlen. Immerhin kann man sich jetzt noch auf die Seite der Leser schlagen, die sie schon vor ihrem Aufstieg in die oberen Bestseller-Riegen kannten. Lange dauert das nicht mehr.
Der Sohn des Waffenmeisters
Fantasy-Roman
Rebecca Hohlbein
Ueberreuter 2005
ISBN: 3800050714
200 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 14,95
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