Der Kristall von Al'Zul 3: Wald der Verlorenen

Als die Diebin Aryna endlich gefasst ist, müssen die Gefährten schließlich sogar ihre Hilfe in Anspruch nehmen, um den Kristall zurückzubekommen. Doch nun sind sie die Diebe und werden ebenso gejagt. Quer durch die Wildermark fernab jeder Wege schlagen sich die Gefährten durchs Unterholz, als sie in einem finsteren Wald von einem unheimlichen Feind angegriffen werden.

von Ansgar Imme

 

Die dritte Novelle wurde stammt von Linda Budinger, die schon zwei Romane in der Welt des „Schwarzen Auges“ veröffentlichte und deren dritter Roman auch schon ansteht. Erneut stehen nicht ganz 60 Seiten zur Verfügung, eine Übersichtskarte, ein Anhang mit Erklärung von Begriffen und die Fortführung des Prologes aus den beiden anderen Bänden ergänzen die Geschichte.

Der Inhalt

Erneut beginnt es mit dem Prolog um den zum Tode Verurteilten, von dem man nun erfährt, dass er einst ein strahlender Held werden wollte und auch an Praios, den Herrn der Gerechtigkeit, glaubt. Die Geschichte wird anschließend eher überraschend aus Sicht der Diebin Aryna erzählt. Wenn man bisher davon ausging, dass jeder Charakter für eine Novelle steht, aber doch noch drei Charaktere bei zwei ausstehenden Novellen übrig bleiben, kann man sich so seine Gedanken machen. Um den Verfolgern zu entkommen, schlägt die Diebin vor, man solle sich in einem Dorf in der Nähe mit Proviant eindecken und dann durch die Wildermark fliehen, sie verschweigt aber, dass sie im nächsten Dorf jemanden kennt, von dem sie sich einige Informationen zu den Verfolgern erhofft.

Die Flucht führt sie weiter durch die Wälder an einen einsamen Bauernhof, wo sie einer Gruppe Kinder bei der Suche nach ihrem Bruder helfen und dazu in den gefährlichen Morkenforst ziehen. Doch es zeigt sich, dass es nicht nur Gerüchte abergläubiger Dorfbewohner sind, sondern dass der Wald Gefahren birgt, mit denen keiner gerechnet hatte. Als dann noch die Verfolger aufschließen, kommt es zur Entscheidung auf Leben und Tod, und auch für die Gefährten gibt ein Opfer zu beklagen...

Kritik

Man merkt, dass Linda Budinger schon Erfahrung im Schreiben hat. Sie weiß die Spannung zu wahren und zu steigern, gute Dialoge zu setzen, die Charaktere pointiert zu beschreiben und immer genug Abwechslung zu bringen, sodass selbst die teilweise eher langweilige Reise (und damit linearer Plot) durch die Wildermark wieder an Niveau gewinnt. Mit der Diebin Aryna hat sie zudem eine dankbare Aufgabe übernommen, da man nun eine ganz andere Perspektive und neue Hintergründe und Geheimnisse kennenlernt.

Wie schon im zweiten Band bleibt die Geschichte eher linear und einfach, sodass man sich auf die Hintergründe zu Aryna freut, die Neues bringen und überraschend wirken. Richtig spannend und interessant und geradezu tragisch wird es zum Ende hin, wo der Band eindeutig seine Stärken hat. Nur leider ist dies aufgrund der geringen Seitenzahl zu schnell vorbei. In einem richtigen Roman kommen die Stärken Budingers sicherlich besser zum Tragen. Wie schon im Vorband wirkt der Prolog dagegen wie ein Versatzstück und uninspiriert. Weglassen wäre besser gewesen, Spannung kommt nicht auf. Die Novelle an sich liest sich aber recht gut und schnell weg und hält das Niveau der Vorbände.

Fazit:
Gute handwerkliche Arbeit. Die Plots sind zwar nicht sonderlich innovativ, aber ordentlich aufgearbeitet. Aber wie bei den beiden anderen Bänden auch, muss man diese nicht unbedingt haben. Weiter gilt natürlich der Hinweis auf das unpassende Preis-Leistungsverhältnis! Wer statt des Caipis in der Happy Hour mal etwas länger Wirkendes haben möchte, kann – muss aber nicht – stattdessen hier investieren.


Der Kristall von Al'Zul 3: Wald der Verlorenen
Rollenspiel-Roman
Linda Budinger
Fantasy Productions 2008
ISBN: 3890642330
63 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 5,00

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