Der Hobbit – Smaugs Einöde: Das Spiel zum Film

Die Weihnachtszeit naht und mit ihr der neue „Hobbit“-Film. Und überall merken Franchise-Partner auf und bringen passende Produkte zum mit Spannung erwarteten Fantasy-Blockbuster auf den Markt. Kosmos steigt mit einem neuen Spiel zum Film in den Ring. „Smaugs Einöde“ macht – genau wie Peter Jacksons Leinwandabenteuer – dort weiter, wo der erste Teil der Geschichte aufgehört hat.

von Frank Stein

Schon die Box schreit mit aller Macht: Fortsetzung! Das Design ähnelt dem Spiel, das vor einem Jahr bei Kosmos erschienen ist, auffällig und dieses Déjà-vu-Gefühl setzt sich auch nach dem Öffnen der hübschen Pappschachtel fort. Das Spielbrett, die Zwergenkarten, die Holzfiguren und die Regeln beweisen: Wir haben es bei Andreas Schmidts neuem Wurf keineswegs mit einem völlig neuen Konzept zu tun, sondern mit einem Spiel, das sowohl ein eigenständiges Produkt darstellt, aber gleichzeitig auch eine direkte Fortsetzung des Vorgängers ist. Laut letztem Satz in den Regeln kann man „Eine unerwartete Reise“ und „Smaugs Einöde“ sogar zusammen als großes Abenteuer spielen. Regeln hierzu lassen sich auf der Produktseite von „Smaugs Einöde“ auf der Website von Kosmos herunterladen.

Das Spielkonzept ist genauso simpel und kurzweilig, wie bei Spiel eins. Jeder Spieler verkörpert zwei Zwerge (in Form gleichfarbiger Holzfiguren), die einen Bilbo-Spielstein über einen Abenteuerpfad sicher an zwei Stationen vorbei zum Ziel führen müssen. Hierfür setzt man als Spieler Bewegungskarten und zusätzliche Sonderkarten ein, letztere werden auch im Kampf gegen auftauchende Gefahren genutzt. Dabei zieht die ganze Truppe am Düsterwald und an Esgaroth vorbei, dann den Erebor hinauf und über ein Schlüsselfeld und an der Schatzkammer vorbei hoffentlich bis zum Ziel. In den Abenteuerbereichen Düsterwald und Erebor warten Spinnen, böse Elben, Drachenfeuer und andere Unerfreulichkeiten auf die Recken. Kampfkarten und ein Gandalf, der neben der Zwergentruppe auf einem Sonderpfad dahinschreitet und mal hier, mal da helfend eingreift, sollen derlei Hindernisse bewältigen. Soweit alles weitgehend bekannt.

Anders wird das Spiel vor allem im Detail. Natürlich wurden einige kleinere Regeln angepasst; auch einige Kartentypen haben sich verändert. So gibt es etwa keine Pony-Sonderkarten mehr, mit denen sich zwei Figuren gleichzeitig ziehen lassen. Dafür hat man ein 3-Feld-Pony in den Grund-Bewegungskarten. Der deutlichste Unterschied liegt jedoch in der Herausforderung. In „Eine unerwartete Reise“ kämpfte die Spielergruppe praktisch gegen die Zeit, weil in einer Orkspirale ein Bedrohungsstein immer weiter gezogen wurde, der zudem vorauspreschende Zwerge gefangengesetzt hat. Darüber hinaus galt es Bilbo ständig zu beschützen, der ohne Ring relativ gefährdet war.

Hier besteht die Schwierigkeit darin, einem Smaug, der beharrlich auf dem Abenteuerpfad in Richtung Esgaroth marschiert, Paroli zu bieten, ohne dabei gefressen zu werden. Während also der Einstieg und die Wanderung durch den Düsterwald mit bösen Spinnen und Elben eher noch ein Aufwärmtraining darstellt, wird das Spiel im zweiten Teil recht knackig, weil man mit seinen Zwergen nah an den Drachen ran muss, um ihn zurückzutreiben (an ihm vorbeiziehen darf man nicht!), gleichzeitig aber auch nicht unter seine Pranken geraten darf, wenn ihn Sonderkarten nach vorne ziehen, denn sonst heißt es zehn Felder fliehen, wenn man nicht gleich eine Figur verliert. Der einzige, der weitgehend unbehelligt durch die Landschaft spaziert, ist Bilbo, der von Beginn an den Einen Ring trägt und eigentlich nur gefährdet ist, wenn ihm der Ring durch sehr selten auftretende Ereignisse verloren geht.

Gewonnen ist das Spiel, wenn Smaug erfolgreich in seine Höhle zurückgetrieben wurde und jeder Spieler mindestens einen Zwerg plus Bilbo ans Zielfeld bringen konnte.

Optisch entspricht „Smaugs Einöde“ – wie bereits angedeutet – absolut seinem Vorgänger. Das Spielbrett zeigt die typische Mittelerdekarte, ergänzt durch zwei Filmmotive, wobei der Hintergrund nichts mit dem eigentlichen Reiseweg zu tun hat. Auf den Spielkarten sind Motive aus dem Film abgebildet, darunter neben den Zwergen, Bilbo und Gandalf netterweise auch Beorn, Legolas, Bard und andere Nebenfiguren. Allein bei den Spinnen, Wargen und Adlern wurde auf Zeichnungen zurückgegriffen, was ich nicht ganz verstehe, da schon in „Eine unerwartete Reise“ diese Kreaturen auf der Leinwand zu sehen waren. Das alles geht als Aufmachung für ein Familienspiel völlig in Ordnung. Die Opulenz mancher „Kennerspiele“ wird hier gar nicht erwartet (schon gar nicht bei einem kundenfreundlichen Preis von weniger als 25 Euro).

Fazit: Ich war einen Moment lang skeptisch, ob „Der Hobbit – Smaugs Einöde: Das Spiel zum Film“ nicht bloß ein lauer Aufguss seines Vorgängers sein würde, doch so sehr sich beide Spiel optisch und auch vom Spielprinzip gleichen, die Herausforderung ist schon eine andere. So oder so macht es absolut genauso viel Spaß wie „Eine unerwartete Reise“ und ist genau das Richtige für eine genre-affine Spielrunde, die entweder ein nicht zu komplexes Spiel für einen Samstagnachmittag sucht oder eine spannenden und nicht zu zeitaufwändigen Absacker nach einem schwereren Brocken wie „Der Ringkrieg“ oder „Abenteuer in Mittelerde“.


Der Hobbit – Smaugs Einöde: Das Spiel zum Film
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
Andreas Schmidt
Kosmos 2013
EAN: 4002051691943
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 24,99

bei amazon.de bestellen