Der goldene Kompass: Duell der Panzerbären

Die Herausforderung steht im Raum. Der Titel „König der Bären“ wird neu ausgekämpft. Also treffen die beiden Kontrahenten dieses „Spiels für 2“ zum Film „Der goldene Kompass“ in der Kampfarena aufeinander, um mit geschicktem wechselseitigem Ausspielen der Handkarten den Sieger zu ermitteln. Ein kleines aber feines Strategiespiel für zwischendurch.

von Lars Jeske

 

Neben dem großen Brettspiel zum Kinofilm „Der goldene Kompass“ verlegte Kosmos als weiteres Lizenzprodukt auch das kurzweilige 2-Personen-Spiel „Der goldene Kompass: Duell der Panzerbären“, welches von Peter Neugebauer entwickelt wurde. Wie der Untertitel des Spieles schon andeutet, wird nur die Filmsequenz des Kampfes zwischen den Panzerbären Iorek und Iofur um den Anspruch der Führerschaft der Panzerbärenbande thematisiert. Um das Spiel interessant zu finden, ist somit die Kenntnis des Filmes (oder sogar des Buches) nicht notwendig. Es geht schlicht und einfach darum, seine Handkarten in der strategisch günstigsten Reihenfolge auszuspielen. Am Ende sollte man also dem anderen Panzerbären mehr Schadenspunkte ausgeteilt haben, als man selber nicht parieren konnte, um somit als Sieger aus diesem Duell hervorzugehen.

Da beide Antagonisten Panzerbären sind, wird das Spiel dadurch interessant, dass jedem der beiden Spieler ein eigenes – aber identisches – Kartendeck zur Verfügung steht. Dadurch, dass jedoch nur der Angreifer pro Runde seine Handkarten auffüllen kann, kommt wirklich eine gewisse Taktik und Strategie zum Tragen. Es handelt sich jedoch nicht nur um ein reines Kartenspiel, denn des Weiteren bewegen die Spieler ihre jeweilige Spielfigur in einer klassischen, in Hexagonfeldern aufgeteilten Kampfarena, was dem Spiel eine zusätzliche Komponente verleiht.

Dementsprechend sind die jeweils 36 Kampfkarten der Spieler in die vier Kartentypen für den Angriff, die Verteidigung, die Bewegung auf dem Spielplan und multifunktionale Spezialkarten unterteilt. Einzig die zusätzlichen drei Marker für die Kampftricks eines jeden Bären sind verschieden, um ihre Individualität zu wahren.

Vorbereitung

Die Trefferpunkteanzeige wird bereitgelegt und das kleine Spielbrett der Kampfarena wird auf den entsprechenden Startpositionen mit den vorbereiteten Pappaufstellern der beiden Bären bestückt. Nun werden die drei kleinen Kärtchen der Kampftricks jedes Panzerbären gemischt und verdeckt bereit gelegt. Als letztes werden die zehn Spezialkarten aus den Kartendecks herausgenommen und offen als separater Ziehstapel vorbereitet. Nachdem der Iorek-Spieler fünf Karten (vom verdeckten Stapel und/oder den Spezialkarten) aufgenommen hat und der Iofur-Spieler drei Karten, beginnt der Erstgenannte das Spiel.

Das Spiel

Das etwas schwierig zu erklärende Spiel spielt sich nicht zuletzt Dank der ausführlichen Anleitung jedoch ganz einfach. Nachdem sich die Bären am Anfang gegenseitig belauernd durchs Rund schlichen, bewegt man sich im Spiel in der Regel mit geraden Schritten durch Bewegungskarten punktgenau auf den anderen zu, um dann direkt neben ihm stehend eine oder mehrere Angriffskarten zu spielen und Treffer zu landen. Diese Treffer können dann vom Verteidiger ganz oder teilweise mit Verteidigungskarten pariert werden oder dieser kann mittels Bewegungskarten wegrennen aber dabei alle Treffer vermindert um einen einstecken.

Eine Schlüsselstellung kommt hierbei dem Begriff „Initiative“ zu. Diese besagt, dass der (einen Angriff starten dürfende) Spieler so lange am Zug ist und pro Runde mindestens eine Karte ausspielen muss, bis er entweder freiwillig die Initiative abgibt, oder, was relevanter ist, sein Angriff vollständig oder besser als nötig pariert wurde, also beispielsweise auf eine Angriffskarte mit dem Wert 3 ebenfalls eine Verteidigungskarte mit dem Wert 3 oder höher gelegt wurde. Dann wechselt nämlich die Initiative. Der bisher verteidigende Spieler darf seine Handkarten auf fünf auffüllen und seinerseits versuchen Treffer zu landen. Währenddessen muss der neue Verteidiger mit seinen wenigen Restkarten zurechtkommen, bis die Initiative erneut wechselt und auch er seine Handkarten auffüllen kann. Dadurch ist schon einiges an Taktik nötig, um weniger Treffer als sein Gegner einzustecken und am Ende zu triumphieren.

Um dem Kartenziehglücksgott jedoch nicht vollständig ausgeliefert zu sein, gibt es eben die zehn separat offen ausliegenden Spezialkarten, die je nach Notwendigkeit vier alternative Funktionen haben können, um die eigene Strategie weiterverfolgen zu können. Wahlweise kann man mit diesen nämlich entweder eine Verteidigungs- in eine Angriffskarte ändern (oder vice versa), einen Stärkewert (Angriff/Verteidigung) einer eigenen Karte um eins erhöhen oder bis zu drei Felder weit ziehen. Die vierte Option, einen der eigenen nicht zu unterschätzenden drei Kampftricks aufzunehmen, darf man dann auswählen, wenn man auf seinem auf dem Spielplan markierten Kampftrickfeld während der eigenen Initiative zu stehen gekommen ist.

Da das Spiel erst dann vorbei ist, wenn keiner mehr eine Karte spielen kann, sollte man den eigenen Kartenvorrat nicht zu schnell zur Neige gehen lassen, um nicht in der letzten Runde ohne Verteidigungsmöglichkeiten sämtliche Treffer über sich ergehen lassen zu müssen, sodass einem der sicher geglaubte Sieg noch aus der Tatze gerissen wird.

Fazit: Ein nettes Spiel für zwischendurch, welches in 20 min. locker abgehandelt werden kann. Ideal um etwa auf die Zuspätkommer des Spielabends zu warten. Es ist natürlich jetzt kein unendlich komplizierter Strategiehammer aber aufgrund der interessanten Spielmechanismen ein Spiel, das man gern erneut auspacken wird, um eine andere Strategie zu testen. Aufgrund des nicht übermäßigen Kartenziehglücks beziehungsweise der ausgleichenden Gerechtigkeit am Ende ist es wirklich ein Strategiespiel für zwei und vor allem für Momente geeignet, in denen man nicht die vier Stunden Zeit oder die übrigen drei Mitspieler hat um große epische Strategieschlachten, à la „World of Warcraft“ zu schlagen.


Der goldene Kompass: Duell der Panzerbären
Brettspiel für 2 Spieler ab 10 Jahren
Peter Neugebauer
Kosmos 2008
ISBN: 4-002051-690199
Spieldauer: ca. 30 min.
Sprache: Deutsch
Preis: ca. EUR 15,99

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