Der Dunkle Turm 3: Verrat

Verräter überall! Das Vertrauen hat einen schlechten Stand in Stephen Kings Mittwelt. Was das Armutszeugnis der Zivilisation ist, ist der Zündstoff für spannende Geschichten. Mit ihm entfachen die kreativen Köpfe hinter der Comicadaption der Romanreihe um den Dunklen Turm im dritten Band ein Feuerwerk an Handlungsideen. Burn, Baby, Burn!

von Simon Ofenloch

Der junge Roland Deschain und seine „Ka-Tet“ genannten Wegbegleiter Alain Johns und Cuthbert Allgood sind von ihrer erfolgreichen Mission in Hambry zurückgekehrt in die Heimat Gilead, im Gepäck „Maerlyns Pampelmuse“, jene rosafarbene Zauberkugel, die sich in John Farsons Besitz befand und die nichtkörperliche Reisen in jenseitige Welten ermöglicht.

Die Prüfungen der drei frisch zu Revolvermännern gekürten Burschen sind allerdings noch nicht abgeschlossen: Roland bleibt zunächst im Bann des unheimlichen Mitbringsels und verliert sich immer öfter in dessen Tiefen, was ihn nicht nur psychisch belastet, sondern auch körperlich anzugreifen beginnt. Während Alain und Cuthbert versuchen, Seele und Leib ihres Anführers und Freundes zu retten, müssen sie sich gleichzeitig gegenüber Neidern behaupten, die ihnen missgönnen, dass sie den ehrenwerten Status von Revolvermännern nicht auf traditionelle Art und Weise erkämpfen mussten.

In der Zwischenzeit begibt sich Rolands Vater Steven Deschain, Herr über Gilead, zum Schutz der Heimat mit einigen Männern auf die Jagd nach John Farson und dessen Anhängern. Dass unter seinen Gefolgsleuten ein Verräter ist, ahnt er dabei nicht.

Doch damit nicht genug: Auch der finstere Marten Broadcloak spinnt seine Intrigen weiter und versucht, seine Geliebte, Rolands Mutter Gabrielle Deschain, derart zu manipulieren, dass sie ihren Gatten zu ermorden beabsichtigt.

Und während Cortland „Cort“ Andrus, der Ausbilder der Revolvermänner, seine Nichte Aileen Ritter gerne mit Roland, dem zukünftigen Herrn über Gilead, verlobt sähe, hat das Mädchen andere Pläne. Obwohl sie sich durchaus zu Roland hingezogen fühlt, muss sie Cort hintergehen, um ihren Traum zu verwirklichen: entgegen der Tradition als Frau das Leben eines Revolvermannes zu führen.

Die Handlung des dritten Bandes ist eine direkte Fortsetzung zur Handlung im zweiten. Dabei ist „Der Dunkle Turm: Verrat“ geradezu ein Konzept-Album. Von Anfang an ist die Geschichte geprägt von Misstrauen, Verrat und Intrigen.

Die Grundlinien der Geschichte sind aus den Vorlagen bekannt, doch der Romanzyklus wurde durch einige neue Geschichtsstränge noch erweitert und einzelne Handlungsmomente vertieft. Dabei wirkt nichts aufgesetzt. Die neuen Elemente fügen sich harmonisch ein.

Wie schon seine Vorgänger, glänzt der dritte Band durch das intensiv wirksame Artwork von Jae Lee und Richard Isanove, mit symbolträchtigen Zeichnungen in stimmungsvoller insbesondere düsterer Farbgebung. Die Bilder sind atmosphärisch sehr gelungen, entbehren allerdings weiterer Details vor allem in den Hintergründen. Mitunter geht es recht blutig zu.

Auf die eigentliche Bildergeschichte folgen noch über 50 Seiten Bonusmaterial in Form von Informationstexten, die Rolands Welt näher beschreiben und beispielsweise auf den „Oriza-Kult“, die „Manni“, verschiedene Giftsorten und die Bedeutung von Rätselwettbewerben in Mittwelt eingehen. Zudem enthält der Band erneut eine ganze Reihe an Skizzen und Coverentwürfen.

Fazit: Wieder wird das Epos um Facetten erweitert. Sowohl inhaltlich wie auch optisch reiht sich der dritte Band nahtlos in die gelungene Reihe – zugleich geglückte Adaption und spannende Erweiterung – ein.


Der Dunkle Turm 3: Verrat
Comic
Stephen King, Robin Furth, Peter David, Jae Lee, Richard Isanove
Heyne 2010
ISBN: 978-3-453-26580-6
208 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,95

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