Der Dieb von Bagdad

In den dunklen Gassen Bagdads findet ein spannender Wettkampf statt. Bis zu vier Spieler schicken ihre Schergen auf die Jagd nach Schatztruhen, um sich als größter Dieb von Bagdad zu beweisen. Doch nicht nur die Diebe wollen in die richtigen Paläste auf Schatzsuche geschickt werden, viel wichtiger ist fast noch, dass auch die richtigen Wächter davor stehen...

von Michael Wilhelm

 

 

In diesem farbenfrohen Spiel aus dem Hause Queen Games machen sich 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren auf Schatzjagd. Die Spieldauer ist mit 45 Minuten angegeben.

„Der Dieb von Bagdad“ macht schon auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Das Spielmaterial, bestehend aus einem farbigen Spielplan mit 6 Palästen, 48 hölzernen Diebes- und 24 Wächterfiguren, 102 Palastkarten, 8 Tänzerinnenkarten und 24 Papp-Schatztruhen, ist von hoher Qualität. Die Farben sind leuchtend, Karten und Schatztruhen aus stabiler Pappe und die obligaten Holzfiguren hübsch anzusehen.

Zu Beginn des Spieles erhält jeder Spieler die 12 Diebesfiguren in seiner Farbe sowie, je nach Spielerzahl, zwei bis vier zugehörige Wächter. Auf dem Spielplan finden sich zu jedem Palast drei Areale. Auf dem Platz vor dem Tor werden sich während des Spieles die Wächter befinden und im Hof tummeln sich die Diebe, um die auf den Balkonen befindlichen Schatztruhen zu stehlen.

Das Spiel beginnt mit dem Verteilen der neutralen und farbigen Wächter vor den Palästen. Dann können die Spieler mittels der Palastkarten ihre Diebe und Wächter in den verschiedenen Palästen einsetzen, um die Schätze wegzutragen. Dazu sind jeweils so viele eigene Diebe nötig, wie die mit den Zahlen vier bis sieben markierten Schatztruhen anzeigen. (Die leichtesten liegen oben, die schwereren liegen unten.) Zum Einsetzen oder Bewegen von Wächtern und Dieben sind immer Palastkarten in Farbe des betreffenden Palastes nötig. Die Tänzerinnen sind als Joker einsetzbar. Dabei wird das Einsetzen von Dieben umso teurer, je mehr fremde Wächter sich vor dem Palast tummeln. Das kann man umgehen, indem man sozusagen als Geleitschutz einen eigenen Wächter mitnimmt, um den Dieb vor den fremden Wächtern zu schützen. Es gilt also nicht nur, die eigenen Diebe schnell zum Schatz zu bringen, sondern auch die Mitspieler gleichzeitig an selbigem zu hindern.

Das Ganze wird noch etwas komplexer durch die Tatsache, dass auch die neutralen Wächter von jedem Spieler bewegt werden können. Häufig kann man so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, sich selbst also beispielsweise den Weg frei machen und einem anderen Spieler das Neueinsetzen von Dieben erschweren. Meist hat man mehrere sinnvolle Optionen zur Auswahl und kann prinzipiell so viele Aktionen durchführen, wie die Palastkarten auf der Hand erlauben. Lediglich ein kompletter Durchmarsch wird durch die Regel verhindert, dass nur drei Aktionen mit Dieben durchgeführt werden können, dafür aber beliebig viele, an denen nur Wächter beteiligt sind.

Für rechtzeitigen Kartennachschub ist mit drei Karten je Runde gesorgt. Eine Joker-Tänzerinnen-Karte zusätzlich erhält man, wenn man eine Runde aussetzt. So ist für einen spannenden und abwechslungsreichen Spielverlauf gesorgt. Dank des kurzen und rasanten Bogens passiert es kaum, dass ein Spieler chancenlos abgeschlagen ist. Auch eine Aufholjagd ist möglich. Und dank der mit steigender Spielerzahl sinkenden Wächterzahl ist auch der Überbevölkerung auf den Palasthöfen ein Riegel vorgeschoben, sodass der Schwierigkeitsgrad unabhängig von der Spielerzahl ist. Auch die für den Sieg erforderliche Schatztruhenzahl ist den Mitspielern angepasst, sodass „Der Dieb von Bagdad“ eines der wenigen Spiele ist, die sich auch zu zweit nicht nur hervorragend spielen lassen, sondern tatsächlich auch im Zweiermodus nicht ein komplett anderes Spiel sind.

Fazit:
„Der Dieb von Bagdad“ ist ein kurzweiliges und spannendes Brettspiel für die ganze Familie. Die Regeln sind elegant und einleuchtend. Das Spielmaterial ist wirklich wunderhübsch anzuschauen, sodass einem Spielvergnügen wie aus 1001 Nacht nichts im Wege stehen dürfte.


Der Dieb von Bagdad
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren
Thorsten Gimmler
Queen Games 2006
Sprache: Deutsch
Preis: ca. EUR 24,95

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