Der Bund der Alchemisten 1 – Newtons Kanone

Mit „Der Bund der Alchemisten“ startet der bekannte Fantasy-Autor Greg Keyes seinen nächsten Zyklus. Mit „Newtons Kanone“ liegt nun der erste Band aus dem Blanvalet-Verlag vor. Im Gegensatz zu seinem sehr guten Zyklus um die verlorenen Reiche wendet er sich nun einer Saga mit einem geschichtlichen Hintergrund zu.

von Thomas König

 

Sir Isaac Newton entdeckt im Jahre 1681 bei einem alchimistischen Experiment eine neue Substanz. Das Quecksilber der Weisen besitzt viele Möglichkeiten eines Einsatzes und eine davon sind die so genannten Ätherschreiber. Mit diesen Apparaten kann man über große Entfernungen kommunizieren. So können Nachrichten ohne Probleme leicht übermittelt werden, und das Gerät findet nun einen breite Anwendung in den Kreisen der Gelehrten, Zeitungsverlagen und natürlich auch der Spione.

Einige Jahre später, im Jahre 1715, geschieht in Frankreich das Unglaubliche. Louis XIV. erhebt sich von seinem Sterbebett und kommt gesund zurück auf die politische Bühne. Sofort ergreift er wieder die Zügel und beginnt seine Ränkespiele, denn nur zu genau wissen die Kundigen, dass bei seiner Genesung nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Unterdessen bricht eine neue Generation von Gelehrten immer neue Schranken in der Entwicklung und Forschung. Unter ihnen ist auch der junge Benjamin Franklin, der zusammen mit seinem Bruder einen Zeitungsverlag führt. Er will den Ätherschreiber verbessern. Das gelingt ihm. Bisher konnten nur zwei Ätherschreiber mit denselben Teilen eines Kristalls miteinander kommunizieren. Nun ist eine Kommunikation auch mit anderen Ätherschreibern möglich. Sofort beginnt ein reger Informationsaustausch zwischen den Gelehrten und denen, die vorgeben, ein Gelehrter zu sein. Dabei fallen auch die üblichen Vorsichtsmaßnahmen.

In Frankreich wird die junge Adelige Adrienne in den Stab von Louis XIV. gerufen. Bis zum Tod der Königin diente sie ihr als Schreiberin und hat ihr Wissen vertieft. Nun fordern die Verschwörer gegen den König, dass sie die Gunst des Herrschers gewinnen soll, um Informationen zu sammeln. Durch Louis ungewöhnliche Genesung sind Kräfte auf die Welt gelangt, die nichts Gutes bedeuten.

Der Autor Greg Keyes hat einen fantastischen Roman vor einem geschichtlichen Hintergrund geschrieben. Er beginnt seine Erzählung in der irdischen Geschichte und bietet eine alternative Fortentwicklung der bekannten Ereignisse. Der Herrscher gelangt durch eine dunkle Macht zu alter Lebenskraft zurück, und auch in anderen Bereichen wird an Magie geglaubt, sowie mit ihr experimentiert.

Um die Geschichte zu erzählen, bedient sich der Autor mehrerer Handlungsstränge, die erst zum Ende zusammengeführt werden und so ein interessantes Bild liefern. Dabei wird auf eine tiefe Charakterstudie verzichtet, stattdessen steht die Handlung im Vordergrund. Auch die skurrilen Gerätschaften und die interessanten Verbindungen sind es, die den Roman auszeichnen.

„Newtons Kanone“ ist der Auftakt einer neuer Reihe, die im Mai 2008 mit „Die Luftschiffe des Zaren“ fortgesetzt wird.

Fazit: „Newtons Kanone“ ist ein Buch, das allen Freunden des Steampunks auf jeden Fall gefallen müsste. Geschickt mischt der Autor Fiktion mit geschichtlichen Tatsachen und schafft so eine neue Welt, die der unseren ähnlich, aber doch fremd ist. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.


Der Bund der Alchemisten 1 – Newtons Kanone
Fantasy-Roman
Greg Keyes
Blanvalet 2007
ISBN: 978-3-442-24355-6
544 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 8,95

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