Der blutende Gott

Der dritte Teil der „Abenteuer in Trion“-Reihe mit dem Titel „Der blutende Gott“ entführt die Spieler wieder einmal in die fantastische Welt von Trion und das Dorf Leet. Doch welche Abenteuer und Gefahren erwarten die Charaktere diesmal?

von Shawn Neal

Das Buch selbst reiht sich in die gewohnte Qualität der Bücher des „Rolemaster“-System von 13Mann ein. Die Klebebindung ist gut, die Papierqualität hervorragend. Das Cover, welches einen Zwerg mit einem Dreizack in der Hand und einem blutigen Bart darstellt ist gut gewählt und stimmt auf den Inhalt des Abenteuers ein. Die Illustrationen im Abenteuer sind schön anzusehen, die Karten sind gut lesbar. Auf einer der Karten wurde leider vergessen zwei Punkte (A und B) einzutragen. Diese werden dann im Text beschrieben, man kann sich aber leider erst nach einem sehr genauen Studium der Karte denken, wo diese hätten eingezeichnet sein müssen. Ansonsten gibt es noch ein paar Tippfehler, die aber für das Abenteuer nicht weiter ins Gewicht fallen.

Da es sich bei dem Buch um ein Abenteuer handelt, werde ich den Inhalt beziehungsweise die Handlung in der Rezension zwar kurz umreißen, aber mich mit Details zur Handlung zurückhalten um keine Spoiler in die Rezension einzubauen.

Es handelt sich bei „Der blutende Gott“ um ein Abenteuer in vier Teilen. Die Helden werden gebeten, die Ursache für die unheimlichen Veränderungen im Verhalten der Bewohner des Ortes Leet zu finden und, wenn möglich, zu beseitigen. Dabei stellt sich heraus, dass die Veränderungen durch ein Gift verursacht werden. Natürlich werden die Helden gebeten, die Herkunft des Giftes zu klären. Was sie jedoch dabei entdecken, wird ihre schlimmsten Befürchtungen noch übersteigen. Zusätzlich erschwert wird das Abenteuer dadurch, dass alles, was die Helden essen oder trinken, natürlich auch vergiftet ist und entsprechend die Stärke der Helden mit fortlaufender Dauer des Abenteuers abnimmt. Eile ist also geboten.

Das Abenteuer selbst wird vom Verlag mit der Schwierigkeitsstufe Leicht bis Mittel angegeben. Das stimmt bis zu einem gewissen Punkt, nämlich dem Punkt, an dem Würfel ins Spiel kommen und die Vergiftungserscheinungen der Helden die Werte der Charaktere empfindlich senken. Dann kann aus dem leichten bis mittelschweren Abenteuer ganz schnell ein Partykiller werden. Zum Beispiel wenn die Charaktere ihre Wahrnehmungswürfe versieben und dann von Orks aus dem Hinterhalt unter Beschuss genommen werden. Obwohl die Struktur des Abenteuers sehr gradlinig ist, bleibt den Spielern aber noch genug Handlungsfreiheit, sodass man gerade noch nicht von „Railroading“ sprechen kann.

Um das Abenteuer spielen zu können, ist natürlich mindestens das „Rolemaster“-Grundregelwerk nötig. An einigen Stellen im Abenteuer wird jedoch auf das „Kampfhandbuch“ verwiesen, sodass es sinnvoll ist, auch dieses zu haben. Mit etwas Konvertierungsarbeit ist das Abenteuer aber, vor allem durch die Tatsache, dass „Rolemaster“ mit Prozentwerten arbeitet, mit jedem Rollenspielsystem gut verwendbar.

Das Abenteuer enthält natürlich eine entsprechende Anzahl vorgefertigter Charaktere, mit denen man sofort ins Abenteuer einsteigen kann. Jeder dieser Charaktere kommt mit einem vorgefertigten Hintergrund, sodass der entsprechende Spieler etwas mehr über den Charakter erfährt, als nur die nackten Zahlen auf dem Charakterblatt.

Fazit: Zusammenfassend kann man sagen, dass „Der blutende Gott“ ein handwerklich gut gemachtes Abenteuer mit überraschendem Ende ist. Es erfordert etwas Fingerspitzengefühl des Spielleiters, um den Schwierigkeitsgrad des Abenteuers eventuell an die abnehmende Stärke der Charaktere anzupassen, damit diese das Ende überhaupt erleben. Aber dann kann man gute vier Spielsitzungen Spaß mit „Der blutende Gott“ haben.


Der blutende Gott
Abenteuerband
Anja Eble, Sebastian Witzmann
13Mann Verlag 2010
ISBN: 978-3-941420-92-2
66 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,95

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