An der Oberfläche der Vergessenen Reiche angekommen, befindet sich der ausgestoßene Drow Drizzt Do’Urden in einer fremden Welt. Aber es ist eine Welt, der er sich voller Hoffnung zuwendet, denn im Unterreich, unter dessen bösartigsten Bewohnern sich die mächtigen Dunkelelfen befinden, konnte er nie mehr als vorübergehende Zufluchten finden. Ständig auf der Flucht vor seinen hasserfüllten Verwandten und anderen Schergen der Spinnenkönigin, gab es dort keinen sicheren Platz für ihn. So ist zwar das Sonnenlicht jeden Morgen eine Qual für seine nur die ewige Nacht des Unterreichs gewöhnten Augen, aber es ist eine Qual, die er gerne auf sich nimmt, sieht er sich doch in seinem Inneren den guten Bewohnern der Oberflächenwelt viel näher als seine schwarze Haut den Anschein haben lässt.

Ein erstes Debakel ist die Bekanntschaft mit einer Sippe hyänengesichtiger Gnolle, die an der Oberfläche leben. Schnell merkt Drizzt, dass diese nicht ehrenhafter sind, als ihre Verwandten im Unterreich. Drizzt versucht schließlich, sich einer Menschenfamilie zu nähern, ihre Lebensweise kennen zu lernen, um vielleicht mit ihnen Freundschaft zu schließen. Doch der schlechte Ruf seiner finsteren Rasse und die ungünstige Nähe zweier Barghest-Welpen aus den Niederungen der Hölle führen zu einem jähen Ende seiner Bemühungen. Nicht nur werden Drizzts Hoffnungen auf einen Anschluss an die Menschenfamilie zunichte gemacht, als sie alle dem blutrünstigen Wüten des Dämons zum Opfer fallen, sondern Drizzt sieht sich als Hauptverdächtiger verfolgt von einer Gruppe Abenteurer um die Waldläuferin Taube Falkenhand und den zwielichtigen Haudegen Roddy McGristle, mit dem er einen Feind bekommt, der ihm das Leben schwer machen wird. Doch trotz aller Gefahren findet er auf seinem Weg auch Freundschaft und Geborgenheit.

Zuviel verraten sei hier jedoch nicht. Viele potenzielle Leser werden die Serie wohl schon aus den Romanen kennen. Und diese werden mehr als nur ein Aha-Erlebnis beim Lesen der Comic-Adaption haben, die wirklich hervorragend gemacht ist. Zeichnungen und Kolorierung sind tadellos. Und die Übertragung vom Roman auf den Comic ist absolut gelungen. Bei mir liegt das Lesen der Roman-Vorlage schon sicher zehn Jahre zurück und so kam es mir manches Mal vor, als sei ich auf einem Treffen mit alten, teils mehr, teils weniger lieben Bekannten.

Fazit: Viel zu sagen gibt es zum dritten Band der „Saga vom Dunkelelf“ in Comic-Form eigentlich nicht mehr. Wer die ersten beiden Bände gelesen (und gemocht) hat, wird sich sowieso den abschließenden zulegen, allen anderen sei wärmstens die ganze Serie ans Herz gelegt. Und wer sich durch den Comic Appetit hat machen lassen, sollte nicht zögern, sich auch der Roman-Serie zuzuwenden, die inzwischen schon zum festen Kanon der Fantasy-Literatur – vor allem unter Rollenspielern – geworden ist.