Das Schicksal der Zwerge

„Die Zwerge“ gehen in eine weitere Runde. Tungdil Goldhand, einer der berühmtesten Helden der Fantasyliteratur, ist zurück. Markus Heitz schickt ihn ein weiteres und wahrscheinlich auch letztes Mal in die Schlacht um das Schicksal der Zwerge.

von Thomas König

 

Seit dem letzten Band, an dessen Ende Tungdil in der schwarzen Schlucht verschwunden ist, sind 250 Jahre vergangen. Sein ständiger Begleiter und Freund Ingrimmsch hat die Maga Goda geheiratet und mit ihr eine Festung am Rande der Schlucht errichtet. Zusammen mit ihren Kindern bewachen sie den Schutzschild, doch der wird immer schwächer.

Schließlich zerbricht er, und angeführt von einem Kordrion greifen die Scheusale an. Zwischen den Ungetümen ist auch ein Zwerg in schwarzer Rüstung. Er stellt sich gegen die Bestien und schlägt sie zurück. Schließlich gibt er sich zu erkennen. Es ist ein Zwerg, der Tungdil sehr ähnlich sieht, und sein alter Freund Boindil ist außer sich. Aber seine Frau hegt Zweifel.

Gemeinsam machen sie sich auf den Weg ins Geborgene Land, denn dort ist nichts mehr, wie es war. Die Albae sind zurück, und zusammen mit den Zwergen vom Stamm der Dritten haben sie einen großen Teil des Landes unterworfen. Die Elben wurden komplett ausgerottet. Lot-Ionnan hat Famuli um sich gesammelt und bewacht mit Argus-Augen die magische Quelle, die ihn mit Kraft versorgt. Im Königreich Weyum herrschen der Drache Lohasbrand und seine Diener. Auch ein Kordrion hat sich im Geborgenen Land niedergelassen. Die Zwergenstämme sind derweil verstreut und kämpfen mit ihren eigenen Problemen.

Vor diesem Hintergrund spielt der Roman, und Tundgil und sein Begleiter machen sich auf, das Geborgene Land wieder zu dem zu machen, was es einmal war.

Nach dem gigantischen Zeitsprung von 250 Jahren ist das geborgene Land komplett umgestaltet worden. Damit hat sich der Autor die Möglichkeit geschaffen, eine bekannte Welt mit völlig neuen Dingen zu versehen. Durch den Zeitsprung sind natürlich die menschlichen Hauptfiguren, und da allen voran Rodario, nicht mehr am Leben. Als Ersatz steht unter anderen ein Enkel des legendären Schauspielers bereit, der auch noch mit den anderen aus dem weitreichenden Geschlecht eine Art Geheimorganisation und Widerstand gegen die Besatzer gegründet hat. Und wie es sich für einen Rodario gehört, stürzt dieser sich auch gleich in eine Dreiecksbeziehung mit den beiden vermeintlich zukünftigen Herrschern der menschlichen Reiche.

Über Tungdil und seine Zeit in der schwarzen Schlucht erfährt man nur zögerlich etwas. Auch über die Umwandlung im Geborgenen Land gibt es nur nach und nach Informationen. Tungdil selbst hat seine Erinnerungen an die Zeit vor der schwarzen Schlucht, also die Zeit der ersten drei Bücher, zum großen Teil eingebüßt. So ist das Treffen zwischen ihm und seiner ehemaligen Ehefrau und jetzigen Königin der Fünften kurz und wenig herzlich. Auch die Erkenntnis, dass ihr Sohn auch sein Sohn ist, ändert nichts daran. Tungdil hat sich verändert. Er ist zwar immer noch der Gelehrte, aber er sich düsterer und unbarmherziger geworden. Feinde werden nicht mehr am Leben gelassen, sondern sofort getötet.

Etwas vermisst habe ich die neuen Völker aus dem dritten Band. Sie spielen eigentlich keine Rolle.

Fazit: Tungdil ist zurück und doch ist er nicht der Alte. Der Roman ist wesentlich düsterer und auch brutaler. Wie bei den meisten Heitz-Romanen lässt sich auch dieser sehr gut und zügig lesen. Sobald man drin in der Geschichte ist, will man „Das Schicksal der Zwerge“ nicht mehr weglegen. Zur Belohnung gibt es auch in interessantes Ende.


Das Schicksal der Zwerge
Fantasy-Roman
Markus Heitz
Piper 2008
ISBN: 9783492701525
624 S., broschiert, deutsch
Preis: EUR 15,00

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