Das Rad der Zeit – Die Suche nach dem Auge der Welt (Band 2)

Nach dem Aufbruch aus Emondsfeld begleitet man im zweiten Band der Graphic Novel zum „Rad der Zeit“ die Gruppe auf ihrer Flucht zur Stadt Baerlon und weiter hinaus. Die Geschehnisse im Comic-Stil zu erleben, hat dabei einen ganz eigenen Charme, ohne die Geschichte zu verharmlosen.

von Lars Jeske

 

Nachdem die Stimmung der Romans „Das Rad der Zeit“ von Robert Jordan schon im ersten Band der Graphic Novel gut eingefangen wurde, wird die Geschichte im Band zwei nahtlos weitererzählt. Die Handlung nimmt an Dramatik zu und man lernt einige Mitglieder der Gruppe besser kennen. Dies ist alles nicht neu für Leser, die den Roman bereits kennen. Wenn man sich diesem Fantasy-Zyklus allerdings bisher ausschließlich über die Graphic Novel genähert hat, dann bekommt man jetzt sogar noch mehr Einsicht in die verschiedenen Beweggründe der handelnden Charaktere.

Die Geschichte kommt erneut ohne große Sprünge aus und ist eine gelungene Ergänzung zum Roman. Erneut der Hinweis, dass man selbstverständlich die Komplexität der Handlung nicht vollständig in eine Comic-Darreichungsform übernehmen konnte und man im Buch noch tiefer in die Geschichte eingesogen wird. Die Handlung wurde noch etwas mehr gestrafft, wodurch die Atmosphäre düsterer wird und durch die permanente Flucht mehr Dynamik entsteht. Nach diesen aufgearbeiteten ca. 200 Romanseiten (auf etwa 150 Comic-Seiten) dürfte spätestens mit den nächsten 3 Sammelbänden der Auftaktroman zum „Rad der Zeit“ vollständig umgesetzt sein.

Während es inhaltlich nichts zu mäkeln gibt, ist ein leichter Schönheitsfehler der Austausch des Zeichners. Im ersten Sammelband war Chase Conley für die Zeichnungen verantwortlich, und schon da ist nicht jeder Charakter in jeder Szene eineindeutig erkennbar. Nun gibt es einen neuen Zeichner (Andie Tong). Als persönliche Note werden von ihm einige Charaktere anders akzentuiert und alle blicken insgesamt verbissener drein. Da jedoch der Kolorist (Nicolas Chapuis) gleich geblieben ist, kann man das auf die Stimmung der Charaktere und deren Situation im Weltgefüge schieben. Für das letzte Kapitel in Band 2 tritt aber schon der nächste Zeichner an (nunmehr Ronilson Freire), und das wirkt vor allem gegenüber des ersten Bandes wie die Neubesetzung einiger Rollen (um einmal den Vergleich zu einer Fernsehserie zu bemühen). Wäre die Gruppe an sich nicht permanent im Mittelpunkt, könnten Neuleser den Faden verlieren. Dies ist jedoch der einzige Kritikpunkt.

Als Bonus dieses Sammelbandes gibt es die Art-Cover der sechs Originalhefte als Skizzen im Anhang.

Fazit: Auch der zweite Band von Robert Jordans „Das Rad der Zeit“ als Graphic Novel weiß zu überzeugen. Erneut fangen stimmungsvolle Bilder die Atmosphäre gut ein. Einige Charaktere sehen aufgrund des neuen Zeichners etwas anders aus, ergeben sich aber aus dem Kontext, sodass man sie noch erkennt. Man wird sogar noch tiefer in die Handlung hineingesogen als im ersten Band und wartet schon gespannt auf die Fortsetzung.


Das Rad der Zeit – Die Suche nach dem Auge der Welt (Band 2)
Comic
Chuck Dixon, Andie Tong, Ronilson Freire
Panini Comics 2012
ISBN: 978-3-86201-371-5
160 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,95

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