Creatures

"Das Letzte seiner Art", die Horta, das klingonische Targ, die Tribbles oder der Tau-Ceti Aal: All diese Kreaturen sind nicht wegzudenkende Teile des "Star Trek"-Universums. Mal dienen sie der Spannungssteigerung, mal stellen sie ein Rätsel dar, das es zu lösen gilt, mal sorgen sie einfach nur für heilloses Durcheinander und heitere "comic relief"-Situationen. Um das Spektrum des "Star Trek"-Rollenspiels zu erweitern, die Galaxis zu beleben und dem Spielleiter das Quellenmaterial für animalische Episoden innerhalb seiner Kampagne zur Hand zu geben, hat Decipher seinem Coda-Spielsystem mit Buch 6 einen ganzen Band voll mit harmlosen Haustieren, exotischen Lebensformen und gefährlichen Monstren spendiert.

von Bernd Perplies

"Creatures" steht drauf und nichts anderes als Creatures sind in diesem Buch zu finden. Damit liegt nach "Starships" und "Aliens" schon das dritte streng thematische Quellenbuch vor. 96 Seiten lang - das Werk ist also diesmal ein wenig dünner - werden mehr als 100 Spezies von der "Aldebaran Serpent" bis zum "Yridian Yak" vorgestellt, die in die Kategorie "tierisch" fallen. Vorweg finden sich 13 Seiten, die sich, vielleicht etwas künstlich aufgebläht, mit der Integrierung von "Creature Encounters" in ein Abenteuer befassen. (Man glaubt nicht, wie kompliziert das ist: Man beachte das Habitat des Tieres, seine Beschäftigung zum Zeitpunkt der Konfrontation mit den Spielern und seine prinzipielle Disposition und daraus ergibt sich dann die aggressive oder passive Haltung der Kreatur - man kann das Ganze auch einfach intuitiv handhaben. ;-) )

Über das Äußere gibt es erneut nicht viele Worte zu verlieren. Der vollfarbige Hardcoverband reiht sich optisch und qualitativ nahtlos in die bestehende Produktlinie ein. Von dem in Orangetönen gehaltenen Cover grinst eine Reihe bekannter Kreaturen den angehenden Käufer an. Das Inhaltsverzeichnis mit seiner alphabetischen Auflistung aller "Creature Profiles" ist zwangsläufig angenehm vollständig und das Innenlayout überzeugt durch eine klare Gliederung, gute Lesbarkeit und zahlreiche, fast ausschließlich handgezeichnete Bilder. Wie schon bei Aliens ist als einziges Manko anzumerken, dass nicht jeder Eintrag ein Bild erhalten hat (tatsächlich muss diesmal sogar mehr als die Hälfte der Einträge ohne Bild auskommen, was schade ist, denn gerade Tiere, vor allem, wenn sie nur knapp beschrieben sind, können der Anschaulichkeit halber Bildmaterial gut gebrauchen).

Die Informationsblöcke sind je nach Bekanntheit der Kreatur unterschiedlich lang - im Schnitt eine halbe bis dreiviertel Seite. Jedes Profil besteht aus einem kurzen Überblick, einem umfangreichen Datenblock und dann einer etwas detaillierteren Beschreibung. Das ist in den meisten Fällen mehr als ausreichend, um eine "Unheimliche Begegnung der animalischen Art" in eine Episode einzuflechten. Manche Informationen vermisst man aber doch: So fehlt z. B. bedauerlicherweise die durchschnittliche Vermehrungsrate von Tribbles, zweifelsohne eine der Infos, die ein Spielleiter liebend gerne gehabt hätte. :-)

Genau wie "Aliens" ist auch "Creatures" nicht nur ein Buch, das Rollenspieler für ihre Kampagne nutzen können, sondern es ist aufgrund seines Informationsgehalts auch für normale "Star Trek"-Fans durchaus interessant, wenngleich die Menge der allein spielrelevanten Daten hier etwas dominanter ist als in dem vorhergehenden Band.

Fazit: Ein ordentliches Quellenbuch der "Star Trek"-Produktlinie von Decipher, allerdings inhaltlich gewissermaßen ein Nischenprodukt. Ob man tatsächlich ein ganzes Buch voller galaktischer "Monster" braucht, von denen die meisten eher außerirdische Varianten irdischer Fauna darstellen, statt wirklich exotischer Natur zu sein, sei dahingestellt. Für Komplettisten und Spielleiter, die eine eher naturwissenschaftliche, denn dramatische Kampagne leiten.


Creatures
Quellenbuch
Bill Maxwell, Aaron Rosenberg, Peter Schweighofer, Owen Seyler
Decipher 2003
ISBN: 1582369089
96 S., Hardcover, englisch
Preis: $ 24,95

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