Concordia

Das Brettspiel „Concordia“ von Mac Gerdts führt 2 bis 5 Spieler in das Römische Reich der Antike. Von Rom aus besiedeln die Spieler den Mittelmeerraum und versuchen ihren Einflussbereich kontinuierlich auszubauen. Während andere Spiele dieser Epoche vor allem die kriegerischen Auseinandersetzungen in den Mittelpunkt stellen oder diese zumindest zu einem zentralen Element der Spielwelt machen, geht es in „Concordia“ friedlich zu. Die Spieler breiten sich über neue Regionen aus, bauen Ressourcen ab und bauen über einen Deck-Building-Mechanismus ihre Kartenhand und damit die zur Verfügung stehenden Aktionen aus.

von Oliver Adam

 

 

Das Spielmaterial von „Concordia“ ist sehr ansprechend gestaltet. 110 Holzteile in den Spielerfarben rot, grün, gelb, blau und schwarz zeigen die Seekolonisten, Landkolonisten und Häuser der Spieler. Weitere 80 sehr schön geformte Warensteine aus Holz stellen die Ressourcen Ziegel, Nahrung, Werkzeug, Wein und Tuch dar. Darüber hinaus gibt es 72 Spielkarten, Münzmarker, Bonusmarker und Stadtplättchen. Der Spielplan ist beidseitig bedruckt und zeigt auf einer Seite das Standard-Szenario „Imperium“ für 3 bis 5 Spieler und auf der Rückseite das Bonus-Szenario „Italia“ für 2 bis 4 Spieler. Allenfalls das Cover der Spielebox wirkt etwas unfertig und kann nicht überzeugen.

Eine sehr übersichtliche Aufbauanleitung auf einem stabilen Karton zeigt die einzelnen Schritte des Spielaufbaus. Jeder Spieler wird mit einem Lagerhaus ausgestattet, das er mit Land- und Seekolonisten sowie mit sechs Waren (2 Nahrung, 1 Tuch, 1 Wein, 1 Ziegel, 1 Werkzeug) auffüllt. Zudem kommen die 15 Häuser und das Startkapital in den Vorrat. Jeder Spieler erhält zudem die sieben Spielerkarten auf die Hand. Auf dem Spielbrett werden zufällig gezogene Stadtplättchen verteilt, sodass sich die Rohstoffquellen von Spiel zu Spiel unterscheiden. Zudem stellt jeder Spieler einen See-und einen Landkolonisten nach Rom auf den Spielplan. Schließlich werden die 30 Kaufkarten entsprechend ihrer Rückseiten in 5 Stapel sortiert (I bis V) und die ersten sieben Karten des Stapels I auf die Kartenablage des Spielbretts ausgelegt. Diese Karten können im weiteren Spielverlauf von den Spielern erworben werden und bilden einen wichtigen Baustein jeder Spielstrategie.

Der Spielverlauf einer Runde „Concordia“ ist schnell und einfach erklärt. Die Spieler ziehen im Uhrzeigersinn und halten die Spielkarten verdeckt auf der Hand. Der Spielzug eines Spielers besteht in dem Ausspielen einer Spielkarte und dem Ausführen der damit verbundenen Aktionen. Die ausgespielte Karte wird offen vor dem Spieler auf einen Stapel abgelegt, sodass immer nur die zuletzt gespielte Karte zu sehen ist. Neuen Spielern muss man lediglich die Spielkarten und die damit möglichen Aktionen erklären, sodass bereits 15 Minuten nach dem Spielaufbau der erste Zug durchgeführt werden kann.

Die Karte „Tribun“ ermöglicht es, alle abgelegten Karten wieder aufzunehmen und so die Kartenhand aufzufüllen. Mit der Karte „Architekt“ kann man Häuser bauen und Kolonisten bewegen. Für den Bau der Häuser benötigt man selbstverständlich die entsprechenden Ressourcen. Am besten spielt man in einer der Runden davor die Karte „Präfekt“, die die Häuser einer Provinz produzieren lässt. Der „Merkator“ schließlich lässt die Spieler Waren aus dem Warenhaus handeln. Eine wichtige Karte ist der „Konsul“, da man mit ihm Karten aus der Kartenablage kaufen kann und damit seine Kartenhand und die möglichen Aktionen erweitert. Das Spiel endet, nachdem ein Spieler die letzte Personenkarte der Auslage gekauft oder alle 15 Häuser gebaut hat. Der Spielzug wird dann noch fertig gespielt und es erfolgt die Endwertung. Alle Spieler legen ihre Handkarten getrennt nach den darauf abgedruckten Göttern vor sich ab. Jeder Gott bringt unterschiedliche Punkte (z.B. für die Anzahl der Kolonisten am Ende des Spiels, für Ressourcen, etc.) und hat man mehrere gleiche Götter, multiplizieren sich die Siegpunkte. Diese Endwertung ist dann doch etwas komplex, und neue Spieler haben oftmals Schwierigkeiten, sich im Verlauf des Spiels eine Strategie zur optimalen Siegpunktausbeute zurechtzulegen. So spielt man zumindest die ersten Spiele einfach mal drauf los, ohne einen wirklichen Bezug zwischen den gezogenen Handkarten und den möglichen Siegpunkten zu haben.

„Concordia“ ist ein vielschichtiges Kennerspiel, das aufgrund der variablen Ressourcenverteilung auf dem Spielplan jedes Mal etwas anders verläuft. Der Deckbaumechanismus in Verbindung mit einem Ausbreitungsmanagement kann auch erfahrene Spieler begeistern und spricht vor allem Denker-Typen an. Timing spielt dabei eine bedeutende Rolle: Wer später als andere in einer Stadt ankommt, muss für sein Haus erheblich mehr bezahlen. Und ob und wo man produzieren lässt, will gut abgewogen sein, schließlich profitieren oft andere Spieler, die ebenfalls dort ein Haus haben, mit. Auch wenn die Regeln an sich überschaubar sind, gibt es bei dem komplexen Spiel für Spaß-Spieler dann doch zu viel zu beachten und zu planen. Durch geschickte Züge kann man den Mitspielern zwar Ressourcen oder ein Feld vor der Nase wegschnappen, insgesamt gesehen geht es aber doch sehr friedlich und ohne Konflikte zu.

Fazit: Wer ein anspruchsvolles Ausbreitungsspiel mit einfachen Regeln, Deckbuildingmechanismus und ohne Konfliktelemente sucht, könnte mit „Concordia“ bestens bedient sein und sollte dieses Brettspiel antesten.


Concordia
Brettspiel für 1 bis 5 Spieler
Mac Gerdts
Heidelberger Spieleverlag 2013
EAN: 4280000097088
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 42,95

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