Conan 2 – Der Gott in der Kugel und andere Geschichten

Nach dem phantastischen ersten „Conan“-Band von Busiek, Nord und Yeates war ich natürlich gespannt, ob der zweite Band den gehobenen Standard von „Die Tochter des Frostriesen und andere Geschichten“ halten würde. Verdient hätte es ja die 30er-Jahre-Kult-Figur des texanischen Autors Robert E. Howard allemal. Denn lang genug war es still um die Comic-Figur Conan gewesen.

von Dominik Cenia

„Der Gott in der Kugel und andere Geschichten“ setzt die Abenteuer des noch jungen Conan fort und greift gleichzeitig eines der bekanntesten frühen Werke von Robert E. Howard auf. Die Reise führt den Barbaren diesmal in die nemedische Stadt Numalia, wo er sich als Dieb in einem Tempel versucht, dabei allerdings ungeahnt in einen mysteriösen Mordfall verwickelt wird. Kenner der ursprünglichen Kurzgeschichte wissen natürlich, welche Wahrheit hinter all dem lauert. Um eine durchgehende Geschichte zu bieten, haben Busiek und Nord jedoch wieder einmal die Geschichte nur als groben Leitfaden für ihre eigentliche Handlung verwendet, weshalb Conan im zweiten Teil der Geschichte als Söldner nach Hanumar reist und dort schließlich seinem Erzfeind Thoth-Amon zum ersten Mal begegnet.

Ein geringeres Tempo, mehr Dialoge und deutlich weniger blutrüstige Kämpfe zeichnen den Anfang des zweiten „Conan“-Abenteuers aus. „Der Gott in der Kugel“ war schon immer eine für Robert E. Howard recht untypische Geschichte, da er sich hier auf den Pfaden eines kleinen Kriminalabenteuers bewegte. Busiek und Nord machen ihre Sache jedoch recht gut und bringen trotz der wenigen Action eine wunderschön anzusehende und glaubwürdige Comic-Handlung rüber.

Ab der zweiten Hälfte des Bandes wird dann wieder mehr zum Schwert gegriffen. Allem voran hat der Barbar dabei für kurze Zeit wohl seinen Meister in der Diebin Janissa gefunden, die neben Thoth-Amon eine wunderbare Gegenspielerin abgibt.

Insgesamt tritt Conan ein wenig mehr in den Hintergrund und räumt das Feld für andere Personen, die in diesem zweiten Band eher das Geschehen bestimmen. In gewisser Hinsicht finde ich das ein wenig schade, da Conan seit seinen Erlebnissen im ersten Band deutlich erwachsener geworden ist. Ich hätte mir einen stärkeren Fokus auf diesen reiferen Conan gewünscht, anstelle auf die Nebenpersonen.

Trotzdem bleibt die Geschichte auch diesmal absolut fesselnd und überzeugend. Auch an den Zeichnungen, dem Lettering und den Farben gibt es erneut so gut wie nichts auszusetzen. Nord hat die glubschäugigen Gesichtsausdrücke, die im manchmal reinrutschen, diesmal etwas besser hinbekommen. Die Zeichnungen sind diesmal deutlich mehr auf die Personen der Handlung fixiert. Aufwändige Landschaften und Hintergründe gibt es eher selten.

Den Abschluss bilden eine kleine Geschichte über das Leben und das Werk von Robert E. Howard sowie einige Konzeptzeichnungen und Entwürfe von Nord. Außerdem gibt es wie immer die schon fast obligatorische Covergalerie.

Fazit: „Der Gott in der Kugel und andere Geschichten“ kann nicht ganz mit dem Tempo und den gewaltigen Bildern des ersten Bandes mithalten. Der Comic ist trotzdem ohne Zweifel sehr gut gelungen und ein absolutes „Must Have“ für jeden Fan von Conan. Busiek ist mit Sicherheit einer der besten „Conan“-Autoren unserer Zeit, sodass man auf die zukünftigen Bände auf alle Fälle gespannt sein darf.


Conan – Der Gott in der Kugel und andere Geschichten
Comic
Kurt Busiek, Cary Nord
Paninni Comics 2006
ISBN: 3-8332-1437-6
160 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,95 Euro

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