Conan 14 – Natohk der Zauberer

Ein weiteres „Conan“-Abenteuer liegt vor uns. Und diesmal endlich wieder basierend auf einer vollwertigen Kurzgeschichte von Robert E. Howard. Denn sieht man einmal von der recht freien Umsetzung eines alten Fragments von Robert E. Howard in „Conan 11“ ab, liegt die letzte echte Howard-Story fast schon bis Band #7 der Comicreihe zurück!

von Dominik Cenia

Die Kurzgeschichte „Natokh der Zauberer“ erschien erstmals 1933 im Pulp Magazine „Weird Tales“ und erlebte hierzulande ihr Comeback im ersten Band der dreiteiligen Werksausgabe von Heyne, als sie erstmals wieder anhand der ursprünglichen Originalfassung ins Deutsche übersetzt wurde. Natürlich ist diese Information für den vorliegenden Comic nicht allzu sehr von Bedeutung, soll jedoch an dieser Stelle wieder einmal aufzeigen, wie weit doch die Ursprünge des Barbaren zurückreichen. Der vorliegenden Band enthält die Dark Horse Ausgaben #8 bis #13 der original „Conan the Cimmerian“-Reihe von 2009.

Das Königreich Khoraja wird wird von einer feindlichen Armee unter der Führung des unglücklicherweise wiedererweckten Zauberers Natokh bedroht. Und nur Söldner-Anführer Conan kann da natürlich für Ordnung sorgen. So hat es zumindest die örtliche Prinzessin Yasmela in einer Prophezeiung erfahren, nachdem sie von Natokh in gar schrecklichen Träumen heimgesucht wurde. Kurzerhand wird der Cimmerianer zum General der Armee Khorajas ernannt, um den knochigen alten Schwarzmagier wieder zurück in den Staub zu prügeln, aus dem er sich erhoben hat. Die Fronten sind also geklärt, das fröhliche Hauen und Stechen kann beginnen!

Was folgt ist endlich mal wieder eine überaus klassische „Conan“-Story mit viel stoischer Barbaren-Mentalität, finsterer Magie und Dämonen, einer schönen Prinzessin und einer epischen und ebenso blutigen Endschlacht. Das Duo, Truman und Giorello (siehe „Conan 12“), haben wohl endlich ihren Weg gefunden und präsentieren dem Leser eine überaus spannende und actionreiche Geschichte. Endlich geht Truman mal nicht eigene Wege, sondern überträgt die zu Grunde liegende Kurzgeschichte auf gelungene Weise auf das Comic-Medium. Hier stimmt einfach alles: Tempo, Witz, Kurzweil, Dialoge und Action. Und der „Cliffhanger“ am Ende des Bandes entpuppt sich als ein zusätzlicher kleiner Leckerbissen, den langjährige Fans der Reihe aber vielleicht auch schon längst haben kommen sehen. Hurra!

Auch Giorello erweist sich mittlerweile als eine überaus solide Besetzung für die Serie. Seine Zeichnungen sind wie immer gelungen, und seine Darstellung der Schlacht am Ende ist ein weiteres großes Highlight der Ausgabe. Lediglich die Farben von José Villarrubia erscheinen mir im Mittelteil Stellenweise ein wenig zu grell geraten. Aber eigentlich ist das auch nur Meckern auf hohem Niveau, denn an anderer Stelle ist seine Farbwahl umso besser gelungen.

Abgerundet wird der ca. 148 Seiten starke Band von einigen gemischtes Sketches und wieder einmal von einer Cover-Galerie, diesmal aus der Feder von Joseph Michael Linsner („Cry/Crypt for Dawn“). Sein Stil entspricht nicht so ganz meinem Geschmack, aber die Farbauswahl kann sich zumindest sehen lassen.

Fazit: Endlich mal wieder ein „Conan“-Comic, in dem auch wirklich ein „echter Conan“ drin steckt! Was hier aufgetischt wird, ist feinste „Sword & Sorcery“-Kost auf hohem Niveau. Nicht nur für Fans der Serie eine Pflichtlektüre, sondern auch für Gelegenheits-Leser, die mal wieder das „Barbaren-Vergnügen“ suchen. Mag der Band seine Stärke vielleicht auch nur daraus schöpfen, das hier wieder viel Altbekanntes und schon oft Gesehenes gezeigt wird (Conan haut bösen Zauberer um und bekommt am Ende die Prinzessin), so hat man doch an den letzten Bänden der Serie gesehen, dass es nicht immer das Beste ist, ständig das Rad neu erfinden zu wollen. Daher: Danke, Natohk!


Conan 14 – Natohk der Zauberer
Comic
T. Truman, T. Giorello, J. Villarrubia
Panini Comics 2010
ISBN: 9783866079588
148 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,95

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