Chaos in der Alten Welt

Die Alte Welt steht unter ständiger Bedrohung durch das Chaos aus dem Norden oder auch aus den eigenen Reihen. Doch zum Glück für das Imperium und die anderen Ländern hassen sich die Chaosgötter untereinander genauso, wie sie die Bewohner der Alten Welt hassen.

von Sebastian Thies

„Chaos in der Alten Welt“ spielt im „Warhammer Fantasy“-Universum. Die Spieler übernehmen jeweils eine der vier Chaosmächte, die im Wettstreit miteinander liegen und versuchen, die Macht über die Alte Welt zu erlangen. Um dies zu bewerkstelligen, haben die Spieler zwei verschiedene Möglichkeiten. Entweder schaffen sie es, innerhalb einer bestimmten Spielrundenanzahl 50 Siegpunkte anzusammeln oder ihr Bedrohungsrad so weit zu drehen, dass es anzeigt, dass man gewonnen hat. Es gibt aber auch den Sonderfall, dass der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt, wenn das fünfte Gebiet verheert wird. (Was das alles im Einzelnen bedeutet, wird noch erläutert).

Jede Chaosmacht hat auf zwei Elemente Zugriff, die sie verwenden kann, um den Sieg zu erreichen. So hat jeder Spieler drei verschieden Einheiten (Kultisten, Krieger und jeweils einen großen Dämon), die er in die Länder der Alten Welt schicken kann. Die Figuren sind aus Plastik und von guter Qualität – wie man es bei FFG gewöhnt ist. Nur bei ein paar wenigen Figuren muss man aufpassen, dass dünne Plastikteile nicht abknicken.

Neben den Einheiten, haben die Spieler noch eine Auswahl an Chaoskarten zur Hand, mit denen sie Einfluss auf die einzelnen Länder ausüben können. Die Einheiten und Karten haben je nach Herkunft verschiedene Fähigkeiten. Khorne hat beispielsweise die stärksten Truppen, und die Karten sind ebenfalls auf den Kampf abgestimmt. Nurgle hingegen hat die meisten Truppen und auch die niedrigsten Beschwörungskosten, dafür aber auch die schwächsten Einheiten, während seine Karten die Länder oder Gegner schwächen, wenn nicht sogar dahinsiechen lassen.

Wer sich in der „Warhammer“-Welt ein wenig auskennt, wird schnell merken, dass die Chaosgötter von ihrem Spielprinzip sehr gut getroffen sind und sich stark voneinander unterscheiden. Daraus ergibt es sich, dass jeder Spieler andere taktische Mittel einsetzen muss, um ans Ziel zu kommen. Also je nachdem für welche Seite man sich entscheidet, hat man ein anderes Spielerlebnis.

Im Gegensatz zu anderen Spielen, ist bei „Chaos in der Alten Welt“ die Reihenfolge, in der gespielt wird, genau vorgeschrieben. Den ersten Zug hat der Spieler, der die Rolle von Khorne übernommen hat. Ihm folgt der Nurgle-Spieler, danach Tzeentch und Slaanesh beendet die Runde.

Am Anfang jeder Runde wird eine Alte-Welt-Karte gezogen. Dabei handelt es sich um eine Ereigniskarte, die Abwechslung in Spiel bringt. Bei einem Spiel mit vier Spielern gibt es zu Beginn des Spiels eine Stapel bestehend aus sieben zufällig gezogenen Karten (insgesamt gibt es 28, also wird auch hiermit dafür gesorgt, dass es immer genügend Abwechslung beim Spiel gibt). Wenn es keine Karte mehr zu ziehen gibt und die Spieler noch keine der Siegbedingungen erfüllt haben, haben sie alle verloren und die Alte Welt hat sich noch einmal retten können.

Der Großteil einer Runde wird von der so genannten Beschwörungsphase eingenommen. Hier beschwören die Spieler reihum entweder eine Kreatur oder spielen eine ihrer Chaoskarten. Diese Aktionen werden so lange durchgeführt, bis alle Spieler ihre Machtpunkte, die sie auf ihrem Machtbogen finden können und die sich jede Runde auffrischen, ausgegeben haben. Ist dies geschehen, kommt es zur Kampfphase. Hierbei bekämpfen sich die Einheiten der Spieler, wenn sie denn im gleichen Gebiet sind. Der Kampf ist recht einfach gehalten. Jede Figur hat einen Wert, der angibt, mit wie vielen W6 sie angreifen darf und wie viele Lebenspunkte sie hat. Jede 4,5 und 6 verursacht einen Schadenspunkt, wobei 6er sogar noch einmal gewürfelt werden dürfen, um zu sehen, ob sie noch mehr Schaden anrichten.

Sind die Kämpfe abgewickelt, wird geschaut, wer in den einzelnen Ländern die Vorherrschaft hat (berechnet sich aus Anzahl der Einheiten und dem Wert der Chaoskarten, die man in dieser Region gespielt hat). Wenn dieser Spieler dann auch den Verteidigungswert des Landes an sich (ist auf dem Spielbrett angegeben) übertrifft, erhält er Siegpunkte für dieses Land. Danach wird geschaut, wie viele Kultisten jeder Spieler in den Ländern hat. Für jeden seiner Kultisten darf der Spieler einen seiner Verderbnis-Marker auf das Land legen. Sobald 12 oder mehr in diesem Land sind, wird das Land verheert. Anhand spezieller Verderbniskarten bekommen Spieler, die ihren Beitrag dazu geleistet haben, extra Siegpunkte. Sobald das Land jedoch einmal verheert wurde, kann man hier keine Siegpunkte mehr bekommen.

Zum Ende der Runde dürfen die Spieler dann noch ihre Verderbnisräder weiter drehen, soweit sie die Voraussetzung dafür erfüllt haben. Khorne muss hierfür nur eine feindliche Figur im Kampf besiegen. Für jedes Land, in dem ihm dies gelingt, bekommt er einen so genannten Drehmarker. Nurgle muss in bestimmten Ländern mindestens zwei Verderbnismarker legen, damit er seine Voraussetzung erfüllt. Jeder Spieler, der mindestens einen Drehmarker ergattern konnte, darf sein Rad um eine Position weiterdrehen. Derjenige mit den meisten Markern bekommt einen Bonusdreh. Jeder Dreh hat einen gewissen Bonus für die Spieler zur Folge.

Das ganze Prozedere wird solange fortgeführt, bis, wie schon geschrieben, eine Spieler eine der Siegbedingungen erfüllt hat oder es keine Alte-Welt-Karten mehr zum Ziehen gibt.

Fazit: „Chaos in der Alten Welt“ ist ein spaßiges Spiel, welches im Gegensatz zu typischen Spielen aus dem Hause FFG auch recht zügig durch gespielt werden kann. Dadurch, dass sich jede Fraktion im Spiel anders spielt und die Alte-Welt-Karten immer wieder Wendungen bringen, ist auch der Langzeitspaß gegeben. Das Spielprinzip ist schnell verstanden, und man darf sich auf viele spannende Schlachten zwischen den Chaosmächten freuen. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Kaufempfehlung.


Chaos in der Alten Welt
Eric M. Lang
Brettspiel für 3 bis 4 Spieler
Heidelberger Spieleverlag 2009
EAN: 4015566010833
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 49,95

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