Mit ein paar Rückblicken geht es los. Sie erklären uns Umstände, die im letzten Band einfach so auf den Tisch gehauen wurden – und dabei für einige Irritierung sorgten. Wie kam Riley Finn, Buffys Soldaten-Ex, eigentlich dazu, für Dämmerung zu arbeiten? Und wie zum Teufel kam Angel auf den behämmerten Gedanken, sich als Superschurke zu verkleiden? Es zeigt sich, dass auch der Vampir mit der Seele nur Spielball höherer Mächte war, wobei man sich fragt, warum die, obschon ursprünglich als gut in der TV-Serie eingeführt, plötzlich Dinge von ihm verlangen, die letzten Endes zum Untergang der Erde führen würden.

Egal! Leidlich informiert wird man dann wieder in die Endschlacht hineingeworfen. Aus Dimensionsrissen, die beim Erschaffen der Dämmerungssphäre überall auf der Erde entstanden sind, regnet es Dämonen, und die wollen ausgeschaltet werden. Dabei können sich Buffy und Angel nach Herzenslust austoben, während Spike mit seinem Käferraumschiff rettet, was zu retten ist. Um das Problem jedoch gänzlich zu beheben und die Dämonenplage zu bezwingen, muss die Saat des Wunders zerstört werden. Dafür müssen Buffy und Co zurück an den Ort, an dem alles begann: nach Sunnydale. Und natürlich hat das Ganze noch einen fetten Haken ...

Ich muss gestehen, dass mich das Finale mit einigem versöhnt hat, was an Band 6 und 7 seltsam und megalomanisch wirkte. Zwar rumst und kracht es auch hier nochmal, als hätten wir einen waschechten Superhelden-Comic vor uns, zwischendurch menschelt es aber wieder richtig schön – und die Auflösung bietet am Schluss einen befreienden letzten Schlag, nach dem die Welt wieder deutlich mehr nach der TV-Serie von „Buffy“ anmutet, wie wir sie kannten und liebten. Übrigens zieht Joss Whedon im Nachwort witzigerweise ein ähnliches Fazit wie viele Fans. Das Medium Comic, das ihm keine Grenzen gesetzt hat, gab ihm die Möglichkeit, wirklich episch zu erzählen. Allerdings war das nie das, was „Buffy“ wirklich ausgemacht hat. Es waren der Humor, die Freundschaft, das Kämpfen gegen ein Böses, das auch mal überlebensgroß war, aber nie absurd gigantisch. Entsprechend will er in Staffel 9 ein paar neue Akzente setzen – und wenn der Epilog, der einige Fäden zur neuen Comic-Staffel spannt, stellvertretend für das Kommende stehen mag, darf sich jeder Fan darauf freuen.

Optisch hat sich nichts geändert. Sowohl Karl Moline, als auch Georges Jeanty pflegen einen etwas oberflächlichen Stil. Action wird dabei gut transportiert. Charaktere bleiben dabei jedoch eher grob in der Zeichnung. Absolut zum Niederknien sind dagegen die Cover-Illustrationen von Jo Chen. Sehr genial finde ich die Idee, das Cover der letzten Ausgabe (#40) als Spiegel des Covers der allerersten anzulegen. Buffy im roten Top mit Axt in den Händen. Die Niedergeschlagenheit in ihrer Miene, das zerschlissene Kleidungsstück und die zerschmetterte Waffe spiegeln wundervoll die Prüfungen und Opfer wider, die Buffy im Laufe der 8. Staffel ertragen musste.

Fazit: Das große Finale der 8. Staffel macht vieles wieder gut, was zuletzt etwas irritiert und erschreckt hatte. Fäden werden zusammengeführt, Probleme gelöst und ein Befreiungsschlag erlaubt es Joss Whedon am Schluss, der Serie in Staffel 9 wieder einen etwas persönlicheren Touch zu geben, weg von Paralleldimensionen und cthuloiden Monstrositäten. Alles in allem war die 8. Staffel jedenfalls in irrer Ritt. Nicht jedes Kapitel mag richtig gezündet haben, doch im Rückblick hat es Spaß gemacht, Buffy und Co auch jenseits des Fernsehbildschirms durch weitere Abenteuer zu begleiten. Nun freue ich mich auf Staffel 9.