Buch der Verdammten 3: Abaddon

Nach Ausflügen in die Hölle und zu den Dämonen des Abyss, nimmt uns der jüngste Band der losen Serie über die Orte des Bösen mit nach Abaddon, das Reich der Daimonen, um uns das pure Böse näher zu bringen, das nicht verderben oder unterwerfen, sondern nur alles Leben endgültig vernichten will. Gute Reise ...

von Tobias Dworschak

 

Todd Stewart präsentiert uns auf den 68 vollfarbigen Seiten des Quellenbandes alles, was wir über Daimonen und Abaddon wissen wollten oder müssen. Der Band entspricht der gewohnt hohen Qualität, ist ordentlich lektoriert und mit zahlreichen Bildern aufgelockert, die leider wieder sehr charakterbezogen sind und nur selten stimmungsvolle Szenen zeigen.

Wie von den beiden anderen „Büchern der Verdammten“ gewohnt, ist das Buch in vier Abschnitte geteilt, die erst Abaddon, dann die Daimonen und die Interaktion mit ihnen sowie schließlich neue Monster beziehungsweise Gegner oder in unserem Fall eben neue Daimonen vorstellen. Dazwischen finden sich zur Auflockerung Textteile, die Auszüge aus dem Buch der Verdammten darstellen und einen In-Game-Blick auf das Thema eröffnen. Insgesamt macht das Buch einen guten Eindruck und ist stimmungsvoll geschrieben.

Unter der Überschrift „Ein fahles Ross“ führt uns das erste Kapitel nach Abaddon. In einer sehr kurzen Übersicht werden Allgemeines und einige wenige besondere Orte dieser Ebene vorgestellt. Die vier apokalyptischen Reiter erfahren mehr Aufmerksamkeit. Auf jeweils vier Seiten werden ihre Rolle, die Geschichte des aktuellen Reiters, ein Blick auf Motive und Motivation sowie sein Herrschaftsgebiet vorgestellt. Der Text hätte hier gerne ausführlicher sein können. Allerdings fesselt schon diese kurze Einführung. Hier ist eine Menge Potenzial für spannende Geschichten vorhanden.

Das Kapitel „Daimonenbrut“ wirft einen ausführlichen Blick auf die Kreaturen Abaddons. Auf 5 Seiten werden alle Daimonen vorgestellt. Das umfasst neben ein paar Worten zu ihrem Hintergrund, ihrem Erscheinen oder ihrer bevorzugten Art, mit Sterblichen zu interagieren immer auch eine Fundstelle und einen Hinweis auf die liebste Opfergabe. Diese Form der Darstellung ist aus den anderen „Büchern der Verdammten“ schon bekannt und bewährt. Eingeleitet wird das Kapitel von einer allgemeinen Erläuterung über das Entstehen der Daimonen. Mit daimonischen Sendboten werden zum Abschluss noch vier besonders mächtige Herren Abaddons beschrieben, die in der Lage sind, Klerikern Zauber zu gewähren und so als Götter in eine Geschichte Einzug halten können.

„Daimonium“ wendet sich der Beziehung zwischen Sterblichen und den Daimonen zu. Wir erfahren etwas über die Anbetung von Daimonen und deren Kulte. Wir lernen viel über Seelen und den Handel damit und lernen mit dem Seelentrinker eine neue Prestigeklasse kennen, die sich gut als Gegenspieler einer Gruppe eignet. Abgeschlossen wird das Kapitel mit neuen Zaubern und Hinweisen dazu, wie man am besten Daimonen beschwören kann. Natürlich dürfen auch neue magische Gegenstände nicht fehlen. Die Texte sind kurz und bündig, ihnen fehlt aber ein roter Faden. Gerade Aspekte wie der Seelenhandel hätten vielleicht weiter ausgeschmückt werden können. Der Seelentrinker gefällt mir sehr gut und ich bin neugierig darauf, ihn in einem meiner Abenteuer einzusetzen.

Das Kapitel „Die Seelenreißer“ schließt den Band ab und präsentiert acht neue Daimonen bunt gefächerten Herausforderungsgrads. Ihnen allen ist gemein, dass sie einer bestimmten Todesart zugeordnet sind, was nach meinem ersten Eindruck ihren Einsatz unnötig einschränkt, aber zum Konzept der Daimonen gehört. Etwas unterwältigt bin ich von der optischen Gestaltung der Daimonen. Da habe ich schon bessere Bilder gesehen.

Fazit:
Der Quellenband wird seinem Anspruch als Inspirationsquelle für Abaddon, die Reiter der Apokalypse und die Daimonen gerecht. Er ist gut geschrieben, steckt voller Ideen und kleiner Perlen. Insgesamt liefern Paizo beziehungsweise Ulisses ein rundes Heft ab, das einen guten Abschluss der Reihe zum „Buch der Verdammten“ darstellt. Besonders hervorheben möchte ich die Auszüge aus eben jenen fiktiven Büchern, die zwischen den einzelnen Kapitel viel Hintergrund vermitteln und dadurch zum positiven Gesamtbild beitragen.

Die Lektüre des Bandes fiel für mich in eine Zeit, in der ich eine neue Kampagne entwickelte, und ich habe hierin eine ganze Menge Inspiration für Handlungsbögen, einzelne Begegnungen und Gegenspieler gefunden, ohne dass meine Kampagne nach Abaddon führt. Als Reiseführer in diese Ebene eignet sich der Band leider nicht, dafür fehlt mehr über die Ebene selbst. Aber da will ja auch niemand wirklich hin.


Buch der Verdammten 3: Abaddon
Quellebuch
Todd Stewart
Ulisses Spiele 2015
ISBN: 978-3-95752-0-654
64 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,95

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