Der vorliegende Quellenband präsentiert sich – wie auch das Grundregelwerk des Rollenspiels – als allgemeines Quellenbuch zum Thema Söldner im „Traveller“-Rollenspiel. Man gibt sich Mühe, allgemeingültig zu schreiben, jedoch fällt man immer wieder auf den Hintergrund für „Traveller“, das Dritte Imperium, als Beispielgeber zurück. Der 13Mann-Verlag hat – für ein schlichtes Quellenbuch durch aus nicht üblich – die Ausgabe im Hardcoverformat mit Lesebändchen gestaltet. Das Cover selbst ist genauso schlicht gehalten wie das des Grundregelwerks, wobei dessen Schriftbild rot gehalten war. Auf 120 Seiten erfährt man allerhand über das Söldnerhandwerk.

Nach einer Einleitung, die den Inhalt und seine Bedeutung innerhalb des Rollenspiels vorstellt, wird der Wortschatz der angehenden Söldner um einige Jargonausdrücke bereichert. Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit einer angepassten Version für die Erschaffung Planetarer Streitkräfte und Marineinfanterie, denn schließlich ergreift man in der Regel nicht ohne entsprechende Erfahrungen oder Vorkenntnisse den Beruf des Söldners. Neben leicht geänderten Tabellen für die Marineinfanterie werden die Planetaren Streitkräfte in die Waffengattungen Luftwaffe (innerhalb einer Atmosphäre) und Seestreitkräfte aufgeteilt.

Dann geht es zur Sache. Neue (Söldner-)Karrieren werden ins Spiel gebracht, so der Kader (Ausbilder), Guerilla, Kommando, Sicherheitsdienst, Sturmtruppen – welche den Standardsöldner darstellen – und Kriegstreiber (Waffenhändler oder Waffenschmuggler). Ein für Söldner angepasster Karriereverlauf und einige Besonderheiten, wie zum Beispiel das Fehlen von Rentenzahlungen nach Karrierebeendigung (stattdessen gibt es Freunde und Gefallen für die Söldner), geben zusätzliche Würze. Wie man Söldner von Alienrassen spielen kann, wird anhand der bekannten nichtmenschlichen Völker des Dritten Imperiums kurz angerissen.

Wenn man sich von Berufs wegen als Kämpfer verdingt, so kommt es schon vor, dass man nicht nur schnöden Mammon, sondern Auch Ruhm und Ehre gewinnen kann. Deshalb kann man Charakteren mit militärischem Hintergrund Auszeichnungen und Medaillen zukommen lassen. Ein Söldner, der bekanntermaßen ein gefeierter Träger des LSEH (Leuchtender Stern für einzigartigen Heldenmut) ist, kann erheblich selbstbewusster in Verhandlungen auftreten, als einer, der nur Verwundetenabzeichen beim Kartoffelschälen gesammelt hat.

Der Beruf des Söldners oder Militärs wird nicht umsonst als ein Handwerk bezeichnet, und werden viele Fertigkeiten und Spezialisierungen, die ein Soldat im Laufe seiner Laufbahn erlernen kann, im darauf folgenden Kapitel beschrieben. Fertigkeiten wie das Tragen von Kampfanzügen oder Aufklärung sind hier ebenso vertreten wie die Spezialisierungen eines Pioniers bis hin zu verschiedenen Variationen der Waffentechnik. Für andere Laufbahnen wie Adliger, Händler, Scout etc. werden am Ende des Kapitels Regeln zur Anpassung an das Söldnerhandwerk angeboten.

Eine Scherzfrage unter den Ferengi zum Thema Söldner, die ich in einem entsprechenden Rollenspielquellenbuch zu Last Unicorn Games’ „Star Trek DS9“-Rollenspiel las, fand ich sehr bezeichnend: Wie nennt man einen arbeitslosen Söldner? Ganz klar: Pirat. Damit es nicht soweit kommt, nehmen Söldner Aufträge an, sogenannte Tickets. Alles, was man zu diesem Themenkreis wissen sollte, bekommt man in einem extra Ticket beschrieben. Wie schon die Regeln zum Thema Handel mit Gütern im Grundregelwerk, ist auch hier alles gut und erschöpfend aufgeschlüsselt, mit hilfreichen Tabellen, die kaum Wünsche offenlassen. Sogar laufende Kosten und die Aufteilung der erwirtschafteten Erträge sind geregelt.

Wie man Söldner für seine Einheit jenseits der Spielercharaktere rekrutiert, erfährt man im nächsten Kapitel. Nebenbei werden auch der Aufbau und die Größe einer entsprechenden Söldnereinheit und deren Charakteristika näher beleuchtet. Den Abschluss dieses Kapitels bilden typische Nichtspielercharaktere, basierend auf den Karrieren dieses Buchs und in dem Format, das bereits im Grundregelwerk für Nichtspielercharaktere zum Einsatz kam. Anschließend werden auch ein paar optionale Kampfregeln angeboten, die das Kämpfen und Sterben für alle Beteiligten interessanter gestalten. Unter anderem finden sich hier auch einfache Regeln für Kämpfe zwischen größeren Gruppen bis in etwa Regimentsgröße.

Nun da man gekämpft, seinen Auftrag erfüllt und seine Credits eingestrichen hat, wird es Zeit, sich in das Hauptquartier der Söldnereinheit zurückzuziehen. Alles, was man dazu wissen muss und über welche Einrichtungen eine solche Basis verfügen sollte, erfährt man im folgenden Kapitel. Sehr schön fand ich die Beschreibungen von Söldnerbasen im Zusammenhang mit den verschiedenen Technologiestufen von primitiven Speerträgern bis hin zur Einmannarmee, die ganze Armeen weniger entwickelter Völker im Alleingang besiegen kann.

Den Abschluss vor dem Index bildet das Kapitel über all die schönen Spielzeuge, mit denen das Militär und natürlich auch Söldner ihre Aufträge erfüllen. Neue Panzerungen für Personen vom Mittelalterlichen Plattenpanzer bis zu Kampfanzügen, die es erlauben, sehr schwere Waffen, wie Massebeschleuniger oder Mörser als persönliche Waffe zu führen, werden hier aufgeführt. Hinzu kommt dann ein breites Spektrum an Ausrüstung und Waffen aus allen Möglichen Bereichen des (para-)militärischen Lebens. Ein Charakterbogen, der die Änderungen der Regeln berücksichtigt schließt das Buch dann ab.

Fazit: Für eine Handvoll Euros bekommt man ein in jeder Hinsicht solides Regelwerk zum Thema Söldner im „Traveller“-Rollenspiel. Für jeden, der eine solche Kampagne oder einen solchen Charakter spielen möchte, ist das Buch ein Must have. Aber auch für alle anderen Spieler und Spielleiter finden sich hier eine Menge nützlicher Informationen, Regeln und Ausrüstungsgegenstände. Als Fan des „Traveller“-Rollenspiels erteile ich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Und als Hardcover macht sich das Quellenbuch gut in meinem Bücherregal.